Jorge Martin will mit Aprilia langfristig um Siege und Titel kämpfen

(Motorsport-Total.com) – „Ich fühlte mich noch nie so geschätzt von einem Hersteller“, sagt Jorge Martin über seine Ankunft bei Aprilia.

Bei der Präsentation der RS-GP25 und der neuen Fahrerpaarung für die kommende MotoGP-Saison wurde der Spanier nicht müde zu betonen, wie warm der Empfang im neuen Team für ihn war.

Im Lauf der vergangenen MotoGP-Saison arbeitete Martin eigentlich darauf hin, von Pramac ins Ducati-Werksteam aufzusteigen. Doch obwohl er am Ende sogar den Titel im Kampf gegen Francesco Bagnaia gewann, kam es nicht dazu.

Bereits in Mugello, einem Rennwochenende, an dessen Beginn der Spanier noch als Favorit auf den Platz im Werksteam galt, platzte dieser Traum für Martin. Doch er fand schnell einen neuen und machte bereits am Montag nach dem Grand Prix öffentlich, dass er 2025 als Aprilia-Werkspilot starten wird.

Man könnte meinen, dass dieser Wechsel angesichts der Umstände aus einem Moment der Wut heraus entstand. Doch selbst wenn, mittlerweile betont Martin, dass das Kapitel Ducati für ihn abgeschlossen sei und er keine Rachegedanken hege.

Jorge Martin ohne Wut im Bauch
„Wenn ich mit Wut oder dem Gedanken an Rache gegenüber Ducati auf die Strecke gehen würde, würde ich am Ende jedes Wochenende stürzen“, betont der Weltmeister.

„Man muss sehr rational fahren, genau wissen, was man tut, und stets versuchen, die beste Version von sich selbst zu zeigen. Ich glaube, wenn ich aus Wut oder mit übertriebener Aggressivität fahren würde, wäre das nicht die beste Version von mir. Das kommt für mich überhaupt nicht infrage“, fügt Martin hinzu.

Im Rückblick verrät er, dass er schon vor all dem, was in Mugello geschah, innerlich das Gefühl gehabt habe, „dass Ducati nicht mein Platz ist“. „Deshalb bin ich sehr glücklich über alles, was passiert ist, denn das hat mich hierher gebracht, dazu, den Titel zu gewinnen und die Nummer 1 zu Aprilia zu bringen.“

Auch wenn das, mit Blick auf die Performance in der vergangenen Saison, im Vergleich zu Ducati einen Rückschritt bedeutet, ist der Spanier sicher, gemeinsam mit Aprilia wachsen und das Projekt langfristig zu einem Siegerprojekt machen zu können.

Weshalb Martin auf Aprilia vertraut
„Allein die Tatsache, dass sie mich verpflichtet haben, ist ein klares Zeichen dafür, dass sie an einem Siegerprojekt arbeiten. Es ist ein Team, das bisher alles gegeben hat, aber mit meiner Ankunft bin ich sicher, dass sie noch mehr tun werden.“

„Das hat man auch an der Verpflichtung von Fabiano Sterlacchini und vielen anderen Veränderungen gesehen. Ich bin sicher, dass sie diesen nächsten Schritt machen werden.“

Anzeichen dafür habe es bereits bei seinem ersten Test mit Aprilia gegeben: „Als ich das Motorrad beim Test in Barcelona ausprobierte, konnte ich die 2024er-Version mit der aktuellen vergleichen, und das war bereits ein großer Fortschritt“, betont er.

„Das Gefühl fürs Vorderrad war unglaublich – in dem Punkt war es das beste Bike, das ich je gefahren bin. Ich denke, es geht jetzt mehr darum, mich an das Bike anzupassen als umgekehrt. Das Motorrad ist sehr gut und konkurrenzfähig. Ich muss es einfach noch besser verstehen, um ans Limit gehen zu können.“

Weltmeister macht sich keine Illusionen
Was seine Ziele für 2025 betrifft, bleibt Martin bewusst zurückhaltend. „Es ist wichtig, zu wissen, wie man an dieses neue Projekt herangeht. Ich denke, der Jorge von vor einem Jahr würde sagen, ich will wieder gewinnen und den Leuten zeigen, dass ich der Beste bin. Aber für mich ist das jetzt nicht mehr so.“

„Ich habe meine eigene Herausforderung – und die ist, dieses Projekt zum Sieg zu führen. Ich kann keine Ergebnisse garantieren. Ich weiß nicht, wann wir in den Top 3 sein oder gewinnen werden“, räumt der Weltmeister ein. „Aber ich kann garantieren, dass ich 100 Prozent geben werde, damit das Projekt funktioniert.“

Angesprochen auf seine frühere Prognose in einem Podcast, dass er mit Aprilia frühestens 2026 um den Titel kämpfen können wird, sagt Martin: „Man kann es nicht vorhersagen. Es kommt darauf, wie die Tests laufen und wie gut wir in die Saison starten.“

„Wenn wir gut starten, ist das Potenzial zu wachsen, sicherlich groß. Also, wer weiß … Aber ich werde keine Erwartungen bezüglich der Ergebnisse schüren. Ich werde einfach versuchen, der beste Martin zu sein, der ich sein kann, und Aprilia wird versuchen, das beste Motorrad zu stellen, das sie stellen können.“

Text von Juliane Ziegengeist, Co-Autor: German Garcia Casanova

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