Andrea Dovizioso - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Dovizioso kämpfte mit Schmerzen, hat aber andere größere Sorgen

(Motorsport-Total.com) – Ducati konnte beim dreitägigen Sepang-Test in Vorbereitung auf die MotoGP-Saison 2020 noch nicht so recht zeigen, was die neueste Spezifikation der Desmosedici kann.

Im Gesamtklassement der drei Tage war keiner der beiden Werkspiloten, sondern Pramac-Pilot Francesco Bagnaia auf P4 der schnellste Ducati-Vertreter.

Zwar fährt Bagnaia in diesem Jahr anders als in seiner Rookie-Saison aktuelles Material und damit ebenso eine GP20 wie Andrea Dovizioso, Danilo Petrucci und sein eigener Pramac-Teamkollege Jack Miller. Dass Bagnaia aber die Speerspitze im Ducati-Lager bilden würde, wäre neu.

Überhaupt war an jedem der drei Testtage kein Werkspilot, sondern ein Pramac-Pilot schnellster der insgesamt sechs Ducati-Piloten im Feld. Vor Bagnaia am Sonntag war es am Samstag und am Freitag jeweils Miller gewesen. Aufgrund unterschiedlicher Reifenwahl sind die Zeitenlisten bei Testfahrten aber grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen.

Dovizioso rätselt mit Schmerzen über die Reifen
Andrea Dovizioso, als dreimaliger MotoGP-Vizeweltmeister auf dem Papier die Ducati-Speerspitze, hatte nach seinem Sturz vom Samstag auch am Sonntag noch Schmerzen. „Ja, die Verfassung meines Nackens ist nicht die beste“, gesteht „Dovi“ nach P14 am Schlusstag. Weil ihm der Nacken aber auch in der Vergangenheit schon Probleme bereitet hatte, sagt er: „Ich bin es gewohnt, in diesem Zustand zu fahren. Es war also keine große Einschränkung.“

Insgesamt kann Dovizioso den drei Tagen durchaus etwas Positives abgewinnen: „Ich habe meine Rundenzeit mit dem harten Reifen erzielt. Das ist gut“, relativiert er die Zeitenliste. Allerdings erkennt der Italiener auch einen negativen Aspekt: „Das Vertrauen ist noch nicht so groß. Die Reifen verhalten sich ein bisschen seltsam, sie sind anders. Wir brauchen noch Zeit. Warten wir mal ab, wie es auf einer anderen Strecke bei anderen Temperaturen läuft.“

Doviziosos Hauptproblem in Bezug auf die Reifen in der Hitze von Sepang: „Ich habe noch ein großes Fragezeichen hinter der Haltbarkeit. Wenn du zwei, drei oder vier Runs fährst und dabei jeweils vier, fünf Runden fährst, verhält sich der Reifen ziemlich konstant. Wenn du aber versuchst, mehr Runden am Stück zu fahren, ist es plötzlich ganz anders.“

„Vielleicht ist es aber ein Phänomen, das nur in Malaysia bei den extremen Bedingungen hier auftrit“, hofft „Dovi“ und wiederholt: „Warten wir mal ab.“

Petrucci macht sich (noch) keine allzu großen Sorgen
Danilo Petrucci bestätigt die Aussagen seines Teamkollegen: „Wir haben viel gearbeitet, sind aber noch nicht rundum zufrieden. Wir müssen alles noch besser verstehen, haben aber schon Erkenntnisse gewonnen, denn wenn man gemeinsam [er und Dovizioso] eine Rennsimulation absolvieren kann, ist das immer gut. Katar ist aber eine ganz andere Strecke.“

Immerhin: „Auf eine einzelne Runde gesehen war ich heute ganz gut dabei“, sagt Petrucci, nachdem er den letzten Testtag mit 0,257 Sekunden Rückstand auf die Spitze auf P6 abgeschlossen hat. Dabei fehlte ihm gut eine Zehntelsekunde auf Francesco Bagnaia als dem schnellsten Ducati-Vertreter.

Allzu große Sorgen macht sich Petrucci jedenfalls noch nicht: „Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden. Zu Beginn dieser drei Tage waren wir ein wenig besorgt, weil ich das Verhalten der Reifen nicht komplett verstanden hatte. Aber wie schon gesagt ist die Streckencharakteristik in Katar eine ganz andere. Auch die Temperaturen sind dort andere.“

Miller: Richtung stimmt, aber noch offene Fragen
Und was sagt Jack Miller, dem am Samstag nur 0,069 Sekunden auf die Tagesbestzeit von Fabio Quartararo (Petronas-Yamaha) gefehlt hatten und der den Dreitagestest unterm Strich auf P8 der kombinierten Zeitenliste abgeschlossen hat? Der Australier probierte unterschiedliche Aero-Verkleidungen aus und sieht sich und das Pramac-Team auf dem richtigen Weg.

„Ich glaube, wir sollten vor einem guten Jahr stehen. Wir befinden uns wie schon die zurückliegenden 16 Monate auf dem korrekten Weg. In Katar müssen wir einfach noch bisschen Rundenzeit finden. Wir sind auf einem guten Weg, müssen aber noch weiter arbeiten“, so Miller diplomatisch.

Auf konkrete Nachfrage, in welchem Bereich noch am meisten zugelegt werden müsse, antwortet der Australier unschlüssig: „Grundsätzlich ist das Bike recht gut. Wir brauchen einfach noch einen weiteren Check, um herauszufinden, was wir verbessern müssen.“

„Hier wurden die Bedingungen von Tag zu Tag besser, weil es nicht viel geregnet hat und es mehr und mehr Grip gab. In Katar wird es anders aussehen, weil dort ständig Sand auf die Strecke geweht wird. Es wird interessant sein zu sehen, was wir mit weniger Grip ausrichten können“, so Miller.

Die Testzeiten aus Sepang (Sonntag):
01. Fabio Quartararo (Petronas-Yamaha) – 1:58.349 Minuten (57 Runden)
02. Cal Crutchlow (LCR-Honda) +0,082 Sekunden (69)
03. Alex Rins (Suzuki) +0,101 (42)
04. Francesco Bagnaia (Pramac-Ducati) +0,153 (53)
05. Valentino Rossi (Yamaha) +0,192 (51)
06. Danilo Petrucci (Ducati) +0,257 (51)
07. Pol Espargaro (KTM) +0,261 (34)
08. Jack Miller (Pramac-Ducati) +0,267 (48)
09. Aleix Espargaro (Aprilia) +0345 (45)
10. Joan Mir (Suzuki) +0,387 (32)
11. Miguel Oliveira (Tech-3-KTM) +0,415 (22)
12. Marc Marquez (Honda) +0,423 (47)
13. Franco Morbidelli (Petronas-Yamaha) +0,489 (58)
14. Andrea Dovizioso (Ducati) +0,510 (51)
15. Johann Zarco (Avintia-Ducati) +0,602 (42)
16. Alex Marquez (Honda) +0,693 (49)
17. Brad Binder (KTM) + 0,755 (45)
18. Maverick Vinales (Yamaha) +0,820 (83)
19. Tito Rabat (Avintia-Ducati) +1,200 (59)
20. Jorge Lorenzo (Yamaha) +1,348 (45)
21. Bradley Smith (Aprilia) +1,492 (60)
22. Takaaki Nakagami (LCR-Honda) +1,511 (48)
23. Iker Lecuona (Tech-3-KTM) +1,549 (23)
24. Sylvain Guintoli (Suzuki) +1,751 (27)
25. Mika Kallio (KTM) +1,799 (43)
26. Yamaha-Testfahrer 1 +2,774 (49)
27. Takuya Tsuda (Suzuki) +5,325 (16)

Text von Mario Fritzsche, Co-Autoren: Oriol Puigdemont, Lewis Duncan

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