Cal Crutchlow - © LAT

© LAT – Cal Crutchlow hat kein gutes Gefühl für
die neue Honda RC213V

(Motorsport-Total.com) – Cal Crutchlow nimmt sich bekanntlich nie ein Blatt vor den Mund.

Nach dem letzten MotoGP-Wintertest in Malaysia schreibt der Brite auf Instagram: „Ich finde es immer verblüffend, dass jeder Fahrer sagt, er hatte einen fantastischen Test, ein großartiges Gefühl und die beste Pace. Ich hatte das nicht und es waren drei Tage meines Lebens, die ich nicht zurückbekommen werde. Warten wir ab, was in zwei Wochen passieren wird. Hoffentlich wird es besser.“ Der Brite war mit den Ergebnissen der Vorsaisontests überhaupt nicht zufrieden.

Aufgrund seiner schweren Fußverletzung von Australien hatte Crutchlow die beiden Novembertests in Valencia und Jerez verpasst. Er konnte somit nur die insgesamt sechs Tage in Malaysia und Katar fahren. Und sein Fazit zur neuen Honda ist ernüchternd. „Wir haben das gleiche Problem wie in Malaysia, denn ich habe kein gutes Gefühl für den Vorderreifen“, hält Crutchlow bei ‚MotoGP.com‘ fest. „Das Motorrad lenkt auch nicht so, wie ich das gerne hätte. Wir arbeiten daran, hoffentlich wird es besser.“

Beim Test in Malaysia bot die Sepang-Strecke viel Grip. In Katar war es am Abend deutlich kühler und es gab generell weniger Grip. Deshalb glaubt Crutchlow, dass die drei Tage in Katar die Schwachpunkte der 2019er-Honda deutlicher gezeigt haben: „Das Problem ist, dass die Bremsphase und der Kurveneingang die Stärke der Honda war. Wir müssen das wiederfinden. Das ist der Bereich, in dem ich mich momentan nicht fantastisch fühle. Das ist zumindest mein Gefühl, vielleicht geht es den anderen Fahrern anders.“

Crutchlow muss viel Testarbeit für Honda erledigen
Honda hat sich beim Topspeed gesteigert, das wurde auf der einen Kilometer langen Zielgeraden des Losail-Kurses deutlich. Aber bessere Traktion am Kurvenausgang und ein höherer Topspeed gingen offenbar zulasten des Gefühls am Kurveneingang. Außerdem merkte Marc Marquez an, dass er immer noch nicht mit einem weicheren Vorderreifen fahren kann und gezwungen ist, die härtere Variante zu verwenden. Seit Monaten sucht Honda nach Ideen, damit man ähnlich wie Ducati mit dem weicheren Vorderreifen fahren kann.

Probiert wird viel. Crutchlow hatte ein umfangreiches Testprogramm zu absolvieren. „In der Regel haben sie immer ein großes Programm an Teilen, die wir testen müssen“, sagt LCR-Teamchef Lucio Cecchinello bei ‚MotoGP.com‘. „Manche Teile gehen dann an Marc, manche an die anderen Fahrer, manche an uns. Oft müssen wir Dinge gegenchecken, die Marc schon getestet hat, um sicherzugehen, dass die Entwicklung in die richtige Richtung läuft. Cal hat viel an den Elektronik-Mappings gearbeitet sowie mit dem Chassis und der Dämpfung. Wir haben sehr viel zu tun.“

Sturz am finalen Tag mit dem neuen Prototypen
Am Sonntag fuhr Crutchlow mit einem 2018er-Motorrad seines Teamkollegen Takaaki Nakagami, um Vergleiche durchzuführen. Den letzten Tag bestritt er wieder mit der 2019er-Version. „Wir hatten eigentlich nur ein Bike, um unseren Plan zu verfolgen. Dann bin ich leider gestürzt und die Reparatur hat etwas gedauert. Wir haben getan, was wir tun mussten. Ich fühlte mich gut genug, habe aber nie für eine Rundenzeit attackiert. Deswegen bin ich im Ergebnis weiter hinten. Trotzdem bin ich mit unserer Arbeit zufrieden.“

Das Entwicklungsprogramm von Honda wurde auch durch die Verletzungen der drei Fahrer beeinträchtigt. Marquez bestritt zwar alle Wintertests, konnte aufgrund seiner Schulter aber beim Kurveneingang nicht richtig attackieren. Jorge Lorenzo kennt die 2018er-Maschine praktisch gar nicht und muss sich zunächst erst im Team einfinden. Und auch Crutchlow hat beim Fahren noch Mühe. Sein Problem ist, dass er im operierten rechten Fuß nicht genug Gefühl hat, um die Hinterradbremse richtig zu spüren und dosieren zu können.

Die Honda-Techniker montierten zwar eine Daumenbremse beim linken Lenkergriff, aber da Crutchlow nie mit einer Daumenbremse gefahren ist, hat er damit Schwierigkeiten. Seine persönlich beste Rundenzeit stellte der dreimalige Grand-Prix-Sieger am Sonntag auf. Diese 1:55.247 Minuten bedeuteten im Gesamtergebnis Platz 17. Besser unterwegs war sein LCR-Teamkollege Nakagami. Der Japaner ist nicht in die aktuelle Entwicklung eingebunden und fährt das 2018er-Modell. Nakagami blieb unter 1:55 und klassierte sich in den Top 10.

Text von Gerald Dirnbeck

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