Carlos Checa - © Althea

© Althea – Ex-Weltmeister Carlos Checa entwickelt die neue Ducati Panigale

(Motorsport-Total.com) – Für Ducati hat in der Superbike-WM eine neue Zeitrechnung begonnen. Ab der kommenden Saison setzt die italienische Firma auf das neue Flaggschiff. Die 1199 Panigale hat das Konzept der MotoGP-Motorräder übernommen.

Der Zweizylinder-Motor ist das tragende Element. Es gibt keinen klassischen Rahmen mehr. Die Schwinge, die Front und der Heckrahmen sind direkt mit dem Motorblock verschraubt. Der Lenkkopf ist über einen Hohlkörper mit dem Motor verbunden. In der MotoGP hat sich Ducati mittlerweile von diesem Konzept verabschiedet und setzt wieder auf einen klassischen Rahmen, während in der Superbike-WM dieses revolutionäre Konzept derzeit zur Rennreife entwickelt wird.

Carlos Checa hat im Herbst drei Testfahrten mit der Panigale absolviert. Neu ist auch das Einsatzteam, denn Francis Batta ist nach einjähriger Pause wieder zurück im Fahrerlager. Von Belgien aus leitet das Alstare-Team künftig die Einsätze des offiziellen Ducati-Teams. Vor der Winterpause nahm man an den letzten Testfahrten des Jahres in Jerez teil. Von der reinen Rundenzeit her hatte Checa Rückstand. Auf die schnellste Zeit der Testfahrten, die von Aprilia-Werkspilot Eugene Laverty aufgestellt worden war, fehlten dem Weltmeister von 2011 ganze 1,7 Sekunden.

„Der Test ist soweit gut gelaufen. Es war sehr positiv, aber zu Beginn war es noch schwierig“, kommentiert Checa gegenüber ‚Motorsport-Total.com‘. „Es ist nicht nur ein anderes Motorrad, sondern auch ein anderes Konzept. Das müssen wir erst verstehen. Ich weiß noch nicht genau, was dieses Motorrad braucht, damit es schneller ist und besser arbeitet. Auf den verschiedenen Strecken ist es unterschiedlich. Wir waren zum ersten Mal in Jerez. Es gab einige Limits, weshalb die Rundenzeit nicht so gut war. Der letzte Tag war aber positiv, denn wir haben Fortschritte erzielt.“

Die Motorräder der Konkurrenz – wie die Aprilia RSV4, die Kawasaki Ninja ZX-10R, die BMW S1000RR und die Honda CBR1000RR – sind entwickelt und ausgereifte Rennmaschinen. Ducati steht mit der Panigale noch am Anfang. „Prinzipiell haben wir wichtige Informationen gesammelt. Mit diesen Informationen können wir die nächsten Schritte machen“, geht es Checa mit all seiner Routine an.
„Es ist klar, dass wir den Heckbereich verbessern müssen. Auch bei der Motorleistung müssen wir nachlegen. In Jerez ist die Power des Motors nicht so kritisch. Mit der Elektronik und der Abstimmung des Motorrades haben wir Fortschritte geschafft und eine Richtung gefunden.“ Im Zuge der Umstrukturierungen hat Ernesto Marinelli den Posten als Superbike-Projektleiter übernommen. Auch seine Eindrücke klingen ähnlich wie Checas Aussagen. „Es ist ein neues Motorrad und wir wissen, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben.“

„Das werden wir auch tun. Jerez war der dritte Test mit der Panigale. Wir müssen uns noch in allen Bereichen verbessern. Wir haben eine komplett neue Elektronik und ein komplett neues Motorrad. Wir müssen eines nach dem anderen testen.“ Die Konkurrenz konzentriert sich über den Winter hauptsächlich um die Feinabstimmung. Neu sind die 17-Zoll-Reifen von Pirelli. Während die Teams ihre Motorräder daran anpassen, sind die größeren Pneus für Ducati keine Referenz und ebenfalls komplettes Neuland.

Checa lobt neue Pirelli-Reifen

„Es ist schwierig die Reifen kennenzulernen, weil wir das Motorrad getauscht haben“, merkt Checa an. „Mit einem neuen Motorrad kann man nicht sagen, ob die Reifen anders oder besser als im Vorjahr sind. Mein Gefühl ist besser. Speziell für die Vierzylinder-Motorräder, die mehr Motorleistung haben, sind diese Reifen besser, weil sie stärker sind. Die Reifen sind nicht so weich und schwach wie in der Vergangenheit, denn sie sind stabiler.“

„Man kann mehr Kraft auf den Boden bringen, speziell beim Hinterrad. Der Vorderreifen ist auch etwas größer. Das sorgt für mehr Stabilität in der Bremszone bis zur Kurvenmitte. Ich denke, dass Pirelli gute Fortschritte geschafft hat. Das Aufwärmverhalten ist immer noch gut. Sie haben die guten Charakteristiken der Pirelli-Reifen, wie das Aufwärmverhalten und das Feedback, behalten. Zusätzlich ist jetzt die Stabilität besser.“

Checa muss sich auch mit einem neuen Team vertraut machen. Nach einem Jahr Pause ist Francis Batta zurück im Superbike-Fahrerlager. Die langjährige Partnerschaft mit Suzuki ging Ende 2011 zu Ende. Nun hat sich der Belgier mit Ducati ins Bett gelegt. Dafür kam es zwischen Ducati und dem Althea-Team, für das Checa den WM-Titel erobert hat, zum Bruch. „Ich war traurig, weil ich gute Zeiten mit meinem alten Team gehabt habe“, blickt Checa auf die vergangenen drei Jahre zurück.
„Wir haben den Titel gewonnen, waren WM-Dritter und sind in diesem Jahr Vierter geworden. Wir haben viele Rennen gewonnen. Die Zeiten ändern sich aber. Mein Renningenieur, mein Ingenieur für das Datarecording und mein Öhlins-Ingenieur sind weiterhin bei mir. Ich kenne noch nicht meinen Reifeningenieur von Pirelli, aber wahrscheinlich wird es auch der gleiche sein. Die Mechaniker und der Teambesitzer sind anders. Ich kenne sie aus der Vergangenheit und sie sind sehr professionell.“

Ziel sind Siege
„Ich habe mich sofort wie zu Hause gefühlt. Einige Leute kommen von Ducati, andere von Batta und andere wiederum von mir. Mir gefällt es. Ich bin sehr beeindruckt von Battas-Team in Belgien“, lobt der mittlerweile 40-Jährige sein neues Umfeld. „Seine Mitarbeiter verstehen das Chassis und die Motoren. Unser Projekt ist noch sehr jung. Durch die verschiedenen Arbeitsmethoden können wir die Entwicklung schneller vorantreiben. Wir müssen aber abwarten. Soweit bin ich zufrieden und ich fühle mich im Team wohl.“

Wie gut die neue Panigale wirklich ist, wird sich erst beim Saisonauftakt Ende Februar auf Phillip Island (Australien) zeigen. Die Erwartungshaltung ist hoch. „Wir fahren Rennen um zu gewinnen“, sagt Marinelli klipp und klar. „Das ist unser Ziel. Es wird natürlich nicht einfach, aber das wollen wir erreichen.“ Der nächste Test findet im Januar gemeinsam mit dem Ducati-MotoGP-Team in Jerez statt.

Text von Maximilian Kroiss & Gerald Dirnbeck

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