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© LAT – Cal Crutchlow hält wenig von Lorenzos Reise zu Honda in Japan

(Motorsport-Total.com) – Am Montag nach dem Grand Prix von Italien setzte sich Jorge Lorenzo in ein Flugzeug und reiste zur Motorsportzentrale von Honda in Japan.

„Wir haben an diesen drei Tagen über alles nachgedacht“, sagt der Spanier. „Es gab Prioritäten, aber wir haben darüber nachgedacht, was wir für die nahe Zukunft und langfristig verändern können.“

Bereits bei seinem Heimrennen in Barcelona wird Lorenzo ergonomische Änderungen auf der Strecke ausprobieren. In Assen sollen dann weitere neue Teile folgen. „Andere Dinge werden länger benötigen, aber wir arbeiten daran“, so Lorenzo, der glaubt: „Wenn ich mich auf dem Motorrad wohler fühle, dann bin ich sicherlich konkurrenzfähiger.“

Die Reise nach Japan wurde kurzfristig im Laufe des Mugello-Wochenendes beschlossen. Mit einem engeren Austausch mit den japanischen Ingenieuren erhofft sich Lorenzo, dass er seinen Anpassungsprozess an die RC213V beschleunigen kann. Am Montag nach Barcelona steht außerdem ein wichtiger (offizieller) Testtag auf dem Programm.

„Er sagt“, kommentiert Cal Crutchlow den Japan-Trip, „dass er Honda dazu bringen will, das Motorrad einfacher zu machen. Aber wenn das Motorrad einfacher fahrbar wird, dann liegt das nicht an ihm, denn wir wünschen uns das seit vier Jahren. Das war immer unsere Hauptbeschwerde.“ Deswegen merkt der Brite sarkastisch an: „Ich würde mir natürlich wünschen, dass wir alle zwischen den Rennen in Japan Urlaub machen können, aber ich habe eine Familie.“

Und was sagt Marc Marquez zu Lorenzos Reise? „Ich konzentriere mich nur auf meine Seite der Box. Natürlich wollen alle Honda-Fahrer das bestmögliche Motorrad haben, und alle wollen ihre Meinung kundtun, wie man das Motorrad verbessern muss“, so der Weltmeister. „Ich arbeite auf meine Weise mit meiner Box. Honda weiß, welchen Weg wir verfolgen müssen.“

Crutchlow: Honda konzentriert sich nicht nur auf Marquez
„Das Problem ist“, hält Crutchlow fest, „dass Marc die Weltmeisterschaft anführt und die vergangenen Titel gewonnen hat. Und das auf einem Motorrad, das schwierig und körperlich anstrengend zu fahren ist. Aber er gewinnt damit! Was soll man dann sagen? Es liegt an den anderen Fahrern, mit dem Material so schnell zu fahren wie er. Ich kann das nicht, Jorge kann das nicht und früher konnte das Dani auch nicht. Das ist die Realität.“

Aber konzentriert sich Honda zu sehr auf Marquez? „Dem stimme ich nicht zu“, entgegnet Crutchlow. „Es ist nicht so, dass nur für Marc gearbeitet wird, denn auch er hat Beschwerden. Die Aussagen von Marc und mir sind sich ähnlich, aber er fährt auf eine bestimmte Art. Viele Leute sagen, man muss sich ansehen, wie gut das Motorrad von Marc lenkt. Das ist aber nicht das Motorrad, sondern das macht Marc.“

Lorenzo: Bremsphase anders als bei Yamaha und Ducati
Dieser Tatsache stimmt auch Lorenzo zu: „Das Motorrad ist mit einem anderen Fahrer konkurrenzfähig, aber momentan nicht für mich. Ich will nicht sagen, dass es nur am Motorrad liegt, an der Größe oder der Ergonomie. Ich kann meinen Fahrstil und mein Verständnis für das Motorrad verbessern. Ich habe bereits gesagt, dass das ein langer Prozess ist. Ich muss noch verstehen, wie man dieses Motorrad am Kurveneingang perfekt fahren muss.“

„In der Bremsphase ist die Yamaha ganz anders zu fahren als die Ducati, und die Honda ist wieder ganz anders. Von der Kurvenmitte bis zur Beschleunigung unterscheiden sich die Motorräder nicht so stark, aber auf der Bremse ist es ganz anders“, geht Lorenzo in Details. „In Mugello habe ich Fortschritte gemacht, aber ich bin in diesem Prozess der Anpassung erst bei der Hälfte. Das liegt auch an meinen Verletzungen und den dadurch verpassten Wintertests.“

Gemeinsam mit Brembo verwendet der Spanier technische Details bei der Bremsanlage, die weder Marquez noch Crutchlow fahren. Generell geht Lorenzo beim Set-up einen anderen Weg als Marquez und Crutchlow. An einen magischen Kniff glaubt Crutchlow allerdings nicht: „Wenn das Motorrad besser wird, dann liegt das nicht daran, dass Jorge Lorenzo für einige Tage zu Honda geflogen ist. Das stimmt überhaupt nicht. Honda hat in diesem Jahr am Motor sehr gut gearbeitet. Jetzt müssen wir an allen anderen Bereichen arbeiten. So einfach ist das.“

Text von G. Dirnbeck, Co-Autoren: O. Puigdemont, V. Khorounzhiy

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