(Motorsport-Total.com) – Die Genesungspause von Marc Marquez nach seiner Schulteroperation könnte noch etwas länger dauern. MotoGP-Chefarzt Angel Charte hielt fest, dass es „sehr schwierig“ sein wird, dass der Weltmeister beim Grand Prix von Portugal (7.-9. November) wieder auf seine Ducati steigen könnte. Ein Comeback will man nicht überstürzen, um keine Folgeschäden an der Schulter zu riskieren.
Auch Ducati-Teammanager Davide Tardozzi bestätigte in Australien gegenüber DAZN Spanien, es sei sehr unwahrscheinlich, dass Marquez in Portimao zurückkehren werde. „Wir würden uns wünschen, dass er in Valencia beim letzten Rennen des Jahres dabei wäre“, so der Italiener.
„Aber zuvor muss er sich einer medizinischen Untersuchung unterziehen, bevor wir beurteilen können, ob das möglich ist. Sollte es am Ende nicht klappen, wäre das in Ordnung.“ Ducati räumt seinem neuen Weltmeister damit ausreichend Zeit für die Genesung ein.
In Australien und in Malaysia wird Marquez von Ducati-Testfahrer Michele Pirro vertreten. Für Portugal ist noch nichts entschieden. Deshalb kam es zu ersten Spekulationen, Ducati könnte Nicolo Bulega in Portimao ein MotoGP-Debüt ermöglichen.
„Es ist eine Möglichkeit“, bestätigt Tardozzi diese Überlegungen seitens Ducati. „Nicolo ist an diesem Wochenende in Jerez und kämpft um die Superbike-Weltmeisterschaft. Davon sollte er sich nicht ablenken lassen.“
Denn Bulega hat noch rechnerische Chancen, BMW-Fahrer Toprak Razgatlioglu im Titelkampf zu besiegen, obwohl der Türke mit 39 Punkten Vorsprung über einen klaren Vorteil verfügt. Jerez ist das Saisonfinale der seriennahen Motorrad-Weltmeisterschaft.
„Danach werden wir prüfen, ob er sein MotoGP-Debüt in Portimao geben kann“, sagt Tardozzi über die weiteren Überlegungen rund um Bulega. Im Frühling unterschrieb der 26-Jährige einen neuen Zweijahresvertrag bei Ducati.
Im nächsten Jahr wird er weiterhin in der Superbike-WM an den Start gehen. Parallel dazu verstärkt er das MotoGP-Testteam. Er bringt einerseits Erfahrung mit Pirelli mit, andererseits ist er 13 Jahre jünger als Pirro.
Bulegas erster MotoGP-Test Ende Oktober?
2027 tauschen die Reifenhersteller die Rennserien. Pirelli wechselt von der Superbike-WM in die MotoGP und Michelin umgekehrt von der MotoGP in die Superbike-WM. Am 29. und 30. Oktober gibt es für die Superbike-Teams in Jerez einen ersten privaten Reifentest von Michelin.
Bei diesem Privattest wird auch das MotoGP-Testteam von Ducati mit Pirro vor Ort sein. Das könnte für Bulega die Gelegenheit sein, erstmals die Desmosedici zu fahren. Ob er dort seine ersten MotoGP-Runden drehen wird, wurde von Ducati bislang nicht bestätigt.
Im Rahmen des Superbike-Finales in Jerez sprach Bulega auch offen darüber, dass es diese Chance geben könnte. „Es ist kein Geheimnis, dass ich die MotoGP ausprobieren werde“, wird er von unseren italienischen Kollegen von GPOne.com zitiert.
„Eine der Bedingungen für die Vertragsverlängerung war genau die Möglichkeit, Testfahrer in der Königsklasse zu werden. Wenn der Test bald stattfindet, wäre das großartig, weil ich mir dann sofort ein erstes Bild machen könnte.“
„Was einen möglichen Ersatz betrifft, würde ich das persönlich sehr gerne machen, denn ich denke, jeder im Fahrerlager würde gerne Marcs Motorrad fahren. Aber das Risiko, sich zu blamieren, ist groß – man muss das also gut abwägen.“
Deswegen ist sich Bulega nicht sicher, ob es eine gute Idee wäre, das Motorrad von Marquez kurzfristig zu übernehmen und „ins kalte Wasser“ zu springen. „Etwas Erfahrung zu sammeln, hilft, um keinen riesigen Blödsinn zu machen“, gesteht er.
„Meine Idee wäre, zunächst den Test zu absolvieren. Es ist ja nicht so, dass man gleich hohe Erwartungen haben sollte, nur weil man das Motorrad einmal getestet hat. Schließlich vergleicht man sich mit Fahrern, die die Maschine das ganze Jahr über gefahren sind.“
„Aber ein kleiner Vorgeschmack würde mir helfen zu verstehen, ob mir die Reifen, die Carbon-Bremsscheiben, die Aerodynamik, die Ride-Height-Systeme und all die Bedienelemente zusagen, die man während der Fahrt nutzen muss.“
„Ein MotoGP-Prototyp ist ganz anders als ein Superbike, und auch leistungsstärker. Ein solcher Test würde mir helfen, meine Eindrücke zu ordnen“, blickt Bulega auf Ende Oktober. Auf den Italiener könnten nun ereignisreiche Wochen zukommen.
Text von Gerald Dirnbeck
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
Motorsport-Total auf Facebook
Motorsport-Total auf



Neueste Kommentare