© Ducati - Nach sieben Jahren bei Yamaha fährt Valentino Rossi nun für Ducati

Wenn die MotoGP in Katar in ihre Saison 2011 startet, wird einiges anders sein als bisher. So wird Valentino Rossi nicht mehr im vertrauten Yamaha-Blau, sondern in Ducati-Rot antreten. Sieben Jahre lang fuhr er für die Japaner, dabei holte er vier Mal den Weltmeistertitel. Yamaha hat in seinem ‚YouTube‘-Kanal ein „Abschiedsvideo“ veröffentlicht, in dem Yamaha-Chef Masao Furusawa und Rossi über ihre gemeinsame Zeit plaudern.

Der Italiener kam im Jahr 2000 mit Honda in die Königsklasse, in der damals noch mit 500-ccm-Bikes gefahren wurde. „Zu dieser Zeit war die Zweitakter-Yamaha auch schon sehr, sehr stark“, erinnert sich Rossi. „Yamaha hatte zwar seit geraumer Zeit keine Meisterschaft mehr gewonnen, aber das lag für mich eher an einem Fahrerproblem, als an der Maschine selbst. Damals fuhr Mick Doohan für Honda. Er war der stärkste Fahrer auf der Strecke, deshalb konnte Honda so viel gewinnen. Die Zweitakter-Yamaha war zu dieser Zeit mehr oder weniger auf demselben Niveau.“

Bei seinem ersten Yamaha-Test 2004 hatte sich Rossi für den damals neueren, aber schwächeren Yamaha-Motor entschieden. Furusawa möchte wissen, warum. „Der Motor, mit dem Yamaha 2003 angetreten war, hatte tatsächlich viel Leistung und einen guten Topspeed. Aber dieser Motor war auch sehr schwer zu fahren, er war zu nervös“, begründet der „Doktor“ Jahre später. „Der Charakter des Motors war schwer zu verstehen. Der andere, neue Motor, war zwar eindeutig langsamer, aber leichter zu kontrollieren. Also dachte ich, dass mit etwas Erfahrung und Entwicklungsarbeit etwas mehr Leistung zu finden sein müsste, ohne dabei die gute Fahrbarkeit zu verlieren.“

Der Erfolg gab ihm Recht. Denn Rossi konnte gleich in seinem ersten Rennen mit Yamaha, 2004 in Südafrika, gewinnen. Ein Sieg, der bis heute unvergessen ist. Und der in der MotoGP für Aufsehen gesorgt hat. Furusawa erinnert sich: „Danach kam Max Biaggi zu mir und sagte sogar auf Japanisch: ‚Das ist unglaublich.'“ Das wusste bisher nicht einmal Rossi. Biaggi hatte die M1 entwickelt, wurde 2002 Vizeweltmeister damit und wechselte anschließend zu Honda. Er musste sich Rossi aber immer geschlagen geben, egal wer gerade bei welchem Team fuhr.

Laut Furusawa war Rossis damalige Entscheidung für den schwächeren Motor ein Beweis dafür, dass der Italiener „ein besonderer Fahrer“ ist. „Hättest du dich beim ersten Test für den anderen Motor entschieden, wäre alles vielleicht ganz anders gekommen“, sagt er seinem früheren Starpiloten.

Die erste M1 von 2004 wird Rossi immer in besonderer Erinnerung bleiben. „Denn es war die erste Maschine, mit der wir Rennen gewinnen konnten“, blickt der Italiener zurück. Als beste M1 bezeichnet er jedoch die des Jahres 2005, mit der er elf Rennen gewinnen konnte: „Bei dieser Maschine konnten wir die traditionell gute Agilität von Yamaha mit einem guten Motor, der über reichlich Topspeed verfügte, kombinieren. In jener Saison hatten wir das beste Motorrad.“

„Gleich danach kommt für mich die M1 aus 2008. Das war die zweite Maschine mit 800er-Motor“, erzählt Rossi weiter. „2007 hatten wir noch ein paar Probleme, aber Dank des großen Aufwands, den alle bei Yamaha betrieben haben, war die M1 von 2008 ein großartiges Motorrad, das sowohl auf den Geraden als auch in den Kurven schnell war.“

2007 hatte Yamaha laut Rossi nicht nur ein Problem mit dem Motorrad selbst. „Aus meiner Sicht hatte Casey Stoner auf der Ducati mit den Bridgestone-Reifen einen großen Vorteil. Von 2006 auf 2007 hatte Bridgestone einen riesigen Schritt nach vorne gemacht und war viel besser als Michelin“, analysiert er. Doch nach Valencia hat ihm Furusawa zugesicher, dass Yamaha großen Aufwand betreiben wird, um das Motorrad in Sachen Elektronik und Motor zu verbessern.

„Ich übernahm den Rest der Arbeit, und habe darum gekämpft, Bridgestone-Reifen zu bekommen. Danach waren wir für 2008 gerüstet“, erinnert sich Rossi an die Weichenstellung für den Titelgewinn 2008: „In gewisser Weise war das vielleicht die schönste Meisterschaft. Denn zu gewinnen, nachdem man zuvor verloren hatte, ist noch schöner. Insofern war es auch eine gute Entscheidung, nach 2007 bei Yamaha zu bleiben.“

Nun aber hat er sich entschieden, doch zu gehen und mit Duacti auf Titeljagd zu gehen. Doch das muss keine Einbahnstraße sein. So gibt ihm Furusawa mit auf den Weg zu den Roten: „Solltest du jemals Probleme bei Ducati haben, kannst du mich jederzeit anrufen. Unsere Tür ist immer offen, besonders die Hintertür.“

Text von Britta Weddige und Lennart Schmid

Motorsport-Total.com
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