Giacomo Agostini - © LAT

© LAT – Giacomo Agostini besucht das MotoGP-Fahrerlager regelmäßig

(Motorsport-Total.com) – Giacomo Agostini ist in der Geschichte der Motorrad-Weltmeisterschaft der erfolgreichste Fahrer.

Der Italiener hat insgesamt 15 WM-Titel und 122 Grands Prix gewonnen. In der Königsklasse kam „Ago“ auf acht WM-Titel und 68 Siege. Die restlichen Erfolge feierte er in der 350er-Klasse. Die Karriere von Agostini umspannte von 1964 bis 1977 13 Jahre.

Seinen letzten Grand-Prix-Sieg feierte der heute 78-Jährige am 29. August 1976 auf der Nürburgring Nordschleife. 1977 schaffte er in der 350er-Klasse einen zweiten Platz und in der 500er-Klasse zwei zweite Plätze. Dann hängte er seinen Helm an den Nagel.

„Ich habe angefangen Zweiter, Dritter, Vierter und Fünfter zu werden. Das fühlte sich sehr schlecht an“, erinnert sich Agostini gegenüber der ‚AS‘ an die Schlussphase seiner Karriere zurück. „Die Leute haben angefangen zu sagen, dass Agostini fertig ist und nicht mehr so wie früher ist.“

„Ich fühlte mich schlecht und sagte mir, dass die Leute vielleicht recht haben. Ich habe den Fans am Sonntag Freude bereitet, aber das war nicht länger möglich. Ich habe lange darüber nachgedacht, weil man etwas hinter sich lässt, das man liebt.“

„Als ich klein war, habe ich nicht an Mädchen oder Autos gedacht. Ich dachte nur an Motorräder, die meine große Liebe waren. Als ich mich zum Rücktritt entschlossen hatte, habe ich drei Tage lang geweint. Mir war klar, dass ich etwas hinter mir lasse, das ich nie wieder haben werde.“

Deshalb weiß Agostini aus eigener Erfahrung: „Es ist für jeden sehr schwer zu sagen, dass es genug ist.“ Nach seiner GP-Karriere fuhr Agostini noch Autorennen und fungierte bis Mitte der Neunzigerjahre als Teammanager. Auch heute ist er noch regelmäßig zu Besuch im Fahrerlager.

Agostini will Rossi nicht hinterherfahren sehen
Er hat natürlich die erfolgreiche Karriere seines Landsmanns Valentino Rossi hautnah mitverfolgt. Aktuell fährt der „Doktor“ hinterher. „Es gefällt mir überhaupt nicht, ihn so zu sehen“, sagt Agostini. „Valentino hat über so viele Jahre so viel Freude verbreitet. Jeder hat ihn bewundert.“

„Manche Leute bitten mich, dass ich Rossi sage, dass er aufhören soll. Aber das kann ich nicht tun. Es macht mich traurig, wenn er nicht gewinnt, aber ich kann ihm nichts sagen. Ich habe Respekt vor ihm. Ich möchte kein Lehrer, kein Professor oder kein Vater sein.“

Rossi hat klassenübergreifend neun WM-Titel gewonnen, sieben davon in der Königsklasse. Mit 115 Grand-Prix-Siegen ist er in der ewigen Bestenliste die Nummer zwei hinter Agostini. Allerdings hat Rossi in der Königsklasse 89 Mal gewonnen und damit mehr als „Ago“.

Da das VR46-Team ab 2022 in der MotoGP vertreten sein wird, könnte Rossi in Zukunft auch die Rolle des Teammanagers übernehmen. Wie seine Zukunft konkret aussehen wird, soll sich in den kommenden Wochen entscheiden.

Dass man als ehemaliger Spitzenfahrer auch als Teammanager erfolgreich sein kann, hat Agostini bewiesen. Als er in den 1980er-Jahren das Yamaha-Team leitete, wurde Eddie Lawson dreimal 500er-Weltmeister.

Text von Gerald Dirnbeck

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