Maverick Vinales - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Pole und zwei Siege: Maverick Vinales war in Austin unschlagbar

(Motorsport-Total.com) – Mit dem Sieg in Austin (USA) hat Aprilia-Pilot Maverick Vinales die Geschichte der MotoGP umgeschrieben.

Als erster Fahrer der neuen Viertaktära konnte Vinales mit drei unterschiedlichen Herstellern gewinnen.

Nach Laufsiegen mit Suzuki und Yamaha gelang Vinales jetzt auch mit Aprilia ein Grand-Prix-Sieg. Vinales bezeichnet den Erfolg in Texas als „wichtigsten Sieg der Karriere“. Auf einen Sieg in einem MotoGP-Hauptrennen musste der 29-Jährige lange warten.

Bereits am Samstag deutete sich an, dass Vinales an diesem Wochenende derjenige ist, den es zu schlagen gilt. Der Aprilia-Pilot triumphierte im Sprint, nachdem er im Qualifying die Pole sichergestellt hatte. Ein technisches Problem sorgte dafür, dass Vinales für den Erfolg am Sonntag deutlich härter arbeiten musste als für den Sieg im Sprintrennen.

Pole, Sieg im Sprint und Sieg im Hauptrennen: Besser hätte das Wochenende für die Startnummer 12 nicht laufen können. „Es fühlte sich bereits am Samstag wie ein Traum an. Wir müssen weiterhin träumen, an uns glauben und Selbstvertrauen haben. Jetzt haben wir sehr viel Schwung aufgenommen, um so weiterzumachen“, erklärt Vinales.

„Natürlich ist es nicht einfach“, bemerkt der Spanier, der seit dem Sieg beim Katar-Grand-Prix im März 2021 keinen Grand Prix mehr gewann. „Ich habe lange gegrübelt, was ich machen muss, um wieder Rennen gewinnen zu können. Das gelang mir schlussendlich. Ich freue mich riesig, dass ich nie aufgab“, so Vinales.

Problem mit der Kupplung deutete sich bereits im Warm-up an
Beim Start des Hauptrennens verlor Vinales viele Positionen. Er fiel bis auf die elfte Position zurück und startete danach eine Aufholjagd. Die Starts waren in der Vergangenheit nie Aprilias Stärke, doch in Austin wurde Vinales durch ein technisches Problem zusätzlich zurückgeworfen.

„Ich hatte am Morgen ein Problem mit der Kupplung. Das Team war besorgt, entschied sich aber, nichts zu unternehmen. Das gleiche Problem trat im Rennen auf. Doch ich verlor nicht viel, war Zweiter oder Dritter. Das war okay“, zeigt sich Vinales mit dem eigentlichen Start zufrieden.

„Doch dann drückte mich ‚Pecco‘ (Francesco Bagnaia) weit nach außen, aber auch Jorge (Martin) war weit innen. Es war ein normaler Zwischenfall in einem Rennen“, kommentiert Vinales das Chaos in der ersten Kurve.

Große Überraschung: Von Zweikampfschwäche keine Spur!
Von da an war klar, dass eine lange Aufholjagd bevorsteht. „Ich blieb konzentriert und glaubte an mich. Ich sah, dass ich den Rückstand auf die Spitze schnell aufholen konnte“, berichtet Vinales, der als Neunter aus der ersten Runde kam und dann einen Gegner nach dem anderen überholte.

Zur Rennhalbzeit fuhr Vinales in der Spitzengruppe und übernahm in Runde 13 die Führung. Am Sonntag zeigte sich Vinales deutlich zweikampfstärker als in der Vergangenheit. Immer wieder wurde der Spanier für seine Zweikampfschwäche kritisiert.

Warum ist Vinales in den direkten Duellen plötzlich so stark? „Ich hatte in der Vergangenheit nie so eine Waffe wie jetzt, vor allem beim Überholen. In der Vergangenheit fiel es mir schwer, dicht hinter anderen zu fahren. Jetzt habe ich die richtige Waffe, um es zu machen“, begründet er.

Vinales ist sich bewusst, dass purer Speed nicht ausreicht, um in der modernen MotoGP zu gewinnen. „Man führt das Rennen nicht immer ab der ersten Kurve an. Man muss kämpfen können“, erklärt er. „Alle Fahrer bremsen sehr spät und kämpfen hart. Doch ich kann das auch. Wir bei Aprilia haben an diesem Wochenende intensiv überlegt, wo und wie wir überholen können.“

Warum der Sieg mit Aprilia süßer schmeckt als die Erfolge mit Yamaha
Der Plan ging auf und Vinales wurde zum ersten MotoGP-Pilot, der mit drei Herstellern gewinnen konnte. „Das beschert einem ein wirklich besonderes Gefühl“, kommentiert er. „Nicht viele Fahrer bekommen das hin. Es ist ein Traum, mit Aprilia an der Spitze angekommen zu sein.“

„Es ist nicht das Gleiche, wie wenn man zu einem Team kommt, das bereits gewinnt“, vergleicht Vinales, der sich nach der Trennung mit Yamaha auf ein großes Risiko einließ, als er im Laufe der MotoGP-Saison 2021 bei Aprilia unterschrieb und Teamkollege von Aleix Espargaro wurde.

„Aleix und ich haben das Motorrad vorangebracht. Aleix hat bereits zwei Rennen gewonnen und mir ein gutes Motorrad überlassen. Ich habe den nächsten Schritt gemacht. Ich muss auch Aleix danken für seine Arbeit, genau wie Aprilia“, bemerkt Vinales.

„Der Sieg mit Aprilia hat einen großen Wert für mich“, betont Vinales und erinnert sich an die Situation, die er vor knapp drei Jahren vorfand: „Als ich unterschrieb, fuhren sich auf P15 oder P10. Es ist fantastisch, wie stark wir gewachsen sind.“

„Natürlich sind wir ein großes Werk. Doch wir benötigen noch etwas Zeit, um uns weiter zu verbessern und um konstanter zu sein. Ich sehe wirklich viel Potenzial in diesem Jahr. Wir müssen clever agieren und konzentriert bleiben“, fordert Vinales, der sich durch die beiden Siege in Austin auf die dritte Position der Fahrerwertung schob.

Maverick Vinales tritt einem elitären Kreis von Fahrern bei
Wie bereits erwähnt ist Maverick Vinales der erste Fahrer der modernen MotoGP, der mit drei Herstellern gewinnen konnte. Betrachtet man auf die komplette Geschichte der Motorrad-WM seit 1949, dann ist Vinales natürlich nicht der erste Fahrer, der in der Königsklasse mit drei verschiedenen Marken gewonnen hat.

Zuvor gelang das Mike Hailwood (Norton, MV Agusta und Honda), Randy Mamola (Suzuki, Honda und Yamaha), Eddie Lawson (Yamaha, Honda und Cagiva) sowie Loris Capirossi (Yamaha, Honda und Ducati). Demzufolge ist Vinales der fünfte Fahrer, dem dieses Kunststück gelang.

Nach über drei sieglosen Jahren war die Erleichterung groß. „Meine Frau und meine beiden Töchter wissen sehr gut, wie viel Anstrengungen wir investiert haben. Nur ein Sieg konnte uns glücklich machen. Sie verdienen ihn mehr als ich. Sie waren meine Motivation, immer weiterzumachen“, bemerkt Vinales und fügt hinzu: „Es gab viele harte Tage.“

Text von Sebastian Fränzschky

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