Tetsuhiro Kuwata - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Tetsuhiro Kuwata ist oberster Manager des MotoGP-Projekts von Honda

(Motorsport-Total.com) – Für Honda hat das Motorsportjahr 2024 sehr erfolgreich begonnen. Ricky Brabec fuhr im Januar in Saudi-Arabien bei der Rallye Dakar zum Sieg.

Für das Offroad-Abenteuer hatte Honda die CRF450Rally komplett neu entwickelt. Das Renndebüt der neuen Maschine hatte erst im Oktober stattgefunden. Und dann dominierte Honda damit praktisch die gesamte Dakar.

Das zeigte, dass Honda weiterhin aus dem Stand ein konkurrenzfähiges Motorrad auf die Beine stellen kann. HRC-Direktor Tetsuhiro Kuwata war im Januar bei der Siegerehrung in Yanbu am Roten Meer dabei. Nun liegt der volle Fokus auf dem MotoGP-Projekt.

„Für dieses Jahr versuchen wir alles zu verändern. Wir arbeiten an allen Bereichen“, sagt Kuwata im Rahmen der MotoGP-Präsentation in Madrid gegenüber MotoGP.com. „Wir haben die Richtung verstanden. Jetzt müssen wir es umsetzen, damit wir unsere Ziele erreichen.“

„Die Fahrer spüren, dass das Paket im Vergleich zum Vorjahr besser geworden ist.“ Die RC213V ist eine komplette Neuentwicklung. Honda bindet die Aerodynamik nun ebenfalls ins Gesamtkonzept ein. Ein wesentlicher Schritt ist ein neuer V4-Motor.

Beim Wintertest in Malaysia hatte Honda eine neue Motorspezifikation im Einsatz, die auch anders klingt. Die Fahrer bescheinigten dem Triebwerk etwas mehr Drehmoment und eine andere, sanftere und bessere Leistungsentfaltung.

Fortschritte waren auf der Stoppuhr zu sehen. Die 1:57.374 Minuten von Joan Mir in einem Qualifying-Versuch bedeuteten die schnellste Zeit, die Honda jemals in Sepang gefahren ist. Aber auch die Konkurrenz legte zu und Honda hat weiterhin Rückstand.

„Am wichtigsten ist momentan, dass wir das korrekte Paket zusammenstellen“, hält Kuwata fest. „Es sind nicht nur die Aero, der Motor und das Chassis, sondern wir müssen das komplette Paket betrachten. Wir lernen immer noch viel, aber wir verstehen auch viel.“

Auffällig war beim Sepang-Test, dass Honda im Qualifying-Versuch konkurrenzfähiger als bei Longruns war. Grip und Traktion in der Beschleunigungsphase am Kurvenausgang machten die Fahrer als Schwachpunkt aus.

Je mehr Runden am Stück gefahren wurden, desto mehr ließ der Grip nach, das Motorrad wurde schwieriger zu fahren und die Rennpace wurde im Vergleich zu Ducati zusehends langsamer. Darauf legen die Ingenieure nun den Fokus.

Um das in den Griff zu bekommen, ist es eine Kombination aus Set-up, Aerodynamik, Motorcharakter, Ride-Height-System und Elektronik. Das Gesamtpaket muss optimal abgestimmt werden, wie Kuwata betont hat.

LCR-Team in die Entwicklung voll eingebunden
„Die Aussagen der Fahrer sind sehr ähnlich. Für uns ist ganz klar, wo unsere Schwächen liegen. Darauf konzentrieren wir uns“, so der Japaner. „Wir haben vier Fahrer, nicht nur zwei. Wir müssen alle Möglichkeiten nutzen, um die Maschine weiterzuentwickeln.“

„Mit den Concessions können wir viel mehr testen als in den vergangenen Jahren. Wir arbeiten auch eng mit LCR zusammen. Wir wollen als ein Team arbeiten.“ Denn neben Takaaki Nakagami ist auch LCR-Neuling Johann Zarco voll ins Entwicklungsprogramm eingebunden.

Die vier Stammfahrer werden in den kommenden Monaten auch private Testfahrten bestreiten. „Vielleicht sind wir noch nicht in den ersten Rennen konkurrenzfähig“, räumt Teamchef Alberto Puig bei MotoGP.com ein, „aber für die zweite Saisonhälfte erwarten wir, dass unser Motorrad viel effizienter ist.“

„Das Ziel ist es, wieder zu gewinnen. Um das zu schaffen, braucht man die Motivation und den Willen, um Fortschritte zu machen. Wir wissen, woran wir arbeiten müssen.“ In Sepang wurde eine Richtung gefunden. In der Box waren auch viele Ingenieure.

Nach dem schwierigen ersten Honda-Jahr fasst Mir wieder neuen Mut. Auch Ex-Rennfahrer Puig hat beim Sepang-Test gesehen, dass sein spanischer Landsmann mit der neuen RC213V besser klarkommt. Laut Mir ist auch sein Gefühl zum Vorderrad viel besser.

„Er hat sein Vertrauen wiedergefunden“, sagt Puig. „Er ist ein sehr schneller Fahrer. Es gibt keine Fragezeichen. Wir werden sehen, wie ihm dieses Motorrad helfen kann, sein Potenzial umzusetzen.“

Auch die Zusammenarbeit mit Marini ist bisher sehr gut gelaufen: „Von Luca sind wir überrascht, wie er sich im Team eingefunden hat. Es wirkt so, als würden wir ihn schon lange kennen. Er ist sehr präzise, strukturiert und weiß, was er will.“

„Er ist ein junger Fahrer, aber sein Verhalten in der Box ist sehr reif“, findet Puig. „Er ist aber auch ein ganz normaler Kerl. Es ist sehr einfach, mit so einer Person zu arbeiten. Wir sind glücklich, dass er bei uns ist.“

Text von Gerald Dirnbeck

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