Livio Suppo - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Livio Suppo stuft die mentalen und körperlichen Belastungen als zu hoch ein

(Motorsport-Total.com) – Das neu eingeführte Format der MotoGP-Sprintrennen hat unterschiedliche Reaktionen hervorgebracht.

Die Verantwortlichen der MotoGP veränderten das Wochenend-Format für die Saison 2023 grundlegend und setzten mit der Einführung der Sprintrennen einen neuen Reiz, um das rückläufige Interesse der Fans zu stoppen.

Nach zwei Wochenenden fällt die Bilanz gemischt aus. Die neuen MotoGP-Sprintrennen haben zweifellos für spektakuläre Szenen gesorgt, doch gleichzeitig die Hauptrennen in den Schatten gestellt und die Fahrer zu riskanten Manövern motiviert.

Bereits nach dem Saisonstart in Portimao waren vier Piloten verletzt. Beim zweiten Grand Prix in Termas de Rio Hondo schrumpfte das Fahrerfeld auf 17 Piloten, nachdem Joan Mir im Sprintrennen stürzte.

Ex-Suzuki-Teammanager Livio Suppo war von Beginn an kritisch eingestellt. Das, was der Italiener in Portugal und Argentinien beobachtete, änderte seine Meinung nicht. „Ich habe von Beginn an gesagt, dass ich kein Befürworter bin. Meine Überzeugung wurde bekräftigt“, wird Suppo von ‚GPOne‘ zitiert.

Die MotoGP-Piloten müssen ab Freitag am Limit fahren
„Es war klar, dass das Sprintrennen spektakulär sein wird. Aus dieser Sicht wurden die Erwartungen erfüllt. Das Problem ist, dass es das neue Format übertreibt“, kritisiert Suppo und begründet: „Vom Freitag an denken die Fahrer sehr stark ans Qualifying und nur sehr wenig ans Rennen. Dadurch riskieren sie sehr viel.“

„Sie haben praktisch drei Qualifying-Sessions. Die Fahrer, die durch das Q1 kommen, haben sogar vier Qualifyings. Die Fahrer müssen jedes Mal acht Runden am absoluten Limit fahren“, analysiert Suppo das neue Wochenend-Format.

Bereits am Freitag müssen sich die Fahrer für das Q2 qualifizieren. Deshalb werden die Freitags-Sessions nicht mehr als Freie Trainings bezeichnet. Am Samstag folgen dann das einzige wirkliche Freie Training, das sehr wichtige Qualifying und das Sprintrennen.

„Es ist, als ob man einem Kind ein gefährliches Spielzeug gibt. Für die Fahrer ist schwierig, es zu verstehen. Selbst ohne weitere Verletzungen werden sie am Ende der Saison vollkommen geschafft sein“, erwartet Suppo.

Neues MotoGP-Format mental und körperlich über dem Limit
„Der Samstag ist der Tag, an dem es aus psychischer und physischer Sicht übertrieben wird“, erkennt Suppo. „Es gibt ein Freies Training, das sinnlos ist, weil es die einzige Session ist, bei der die Zeiten unwichtig sind. Zudem findet es zu einer anderen Zeit statt als das Rennen. Dann folgen das Qualifying und das Sprintrennen.“

„Es ist meiner Meinung nach zu viel, vor allem wenn man bedenkt, dass der Sonntag der wichtigste Tag des Wochenendes ist, weil es die meisten Punkte gibt“, bemerkt Suppo, der die MotoGP seit mehr als zwei Jahrzehnten hautnah verfolgt.

„Meiner Meinung nach ist es zu viel, vor allem bei einer Meisterschaft mit 21 Events, die dicht beieinander liegen. Man muss sich mal vorstellen, welche Anstrengungen psychisch und physisch in den finalen zwei Monaten zu bewältigen sind“, schaut Suppo auf den WM-Endspurt im Herbst.

Die MotoGP-Hauptrennen sind weniger spannend als die Sprintrennen
Mit Blick auf das Interesse der Fans stellt Suppo fest, dass die Verantwortlichen das Ziel verfehlt haben. Die Hauptrennen am Sonntag standen bisher klar im Schatten der Sprintrennen. „Es sollte etwas unternommen werden, um das Rennen am Sonntag zu einem wichtigeren Ereignis zu machen. Es muss was unternommen werden, damit die MotoGP wieder etwas ist ,was die Leute sehen möchten“, so der Ex-MotoGP-Teammanager.

„Wenn sie die Sprintrennen eingeführt haben, um das Interesse für die MotoGP zu stärken, dann hat das nicht funktioniert“, stellt Suppo nach den beiden ersten Rennwochenenden der MotoGP-Saison 2023 fest.

Text von Gerald Dirnbeck, Co-Autor: German Garcia Casanova

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