Yamaha und Honda - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Yamaha und Honda liegen bei der Aerodynamik zurück

(Motorsport-Total.com) – Anfang 2022 bestellte Suzuki Livio Suppo als neuen Teammanager.

In verantwortlicher Position hat der Italiener in der Vergangenheit mit Ducati und Honda große Erfolge gefeiert. Eine seiner Aufgaben bei Suzuki war es zunächst, die Kosten des Rennteams zu durchleuchten und wenn möglich Sparpotenzial auszuloten.

Aber der Suzuki-Vorstand zog im Frühling des vergangenen Jahres auch aus Kostengründen den Stecker beim MotoGP-Projekt. Suppo befürchtet, dass sich mit Yamaha und Honda auch die anderen beiden japanischen Hersteller mittelfristig zurückziehen könnten.

„Ich habe niemanden gehört, der sich Gedanken macht, ob man die Rennen spektakulärer gestalten könnte, wenn man die Aerodynamik reduziert. Selbst die Fahrer meinen, dass das ein Limit geworden ist“, wird Suppo von unseren italienischen Kollegen von ‚GPOne.com‘ zitiert.

„In der Formel 1 hat man Änderungen beim Aerodynamik-Reglement vorgenommen, um die Show zu verbessern. In der MotoGP gibt es nun technische Gründe, weshalb Überholmanöver immer schwieriger werden – und niemand spricht darüber.“

Das prinzipielle technische Reglement ist bis Ende 2026 eingefroren, aber mit der Aerodynamik wurde ein neues Feld aufgemacht. „Es besteht das Risiko, dass es in den nächsten drei Jahren noch schlimmer wird“, befürchtet Suppo die Auswirkungen des Aerodynamik-Wettrüstens.

„Wenn es beim Interesse für die Weltmeisterschaft keine Trendwende gibt, dann könnten einige Hersteller – vor allem die japanischen – sich dazu entschließen, zu gehen. Diese Entwicklung der Aerodynamik ist für die Serienproduktion nutzlos.“

„Warum sollten sie also Geld ausgeben und wie Idioten aussehen? Suzuki hat den Schlussstrich schon gezogen. Warum gibt es Hersteller, die in die Formel 1 einsteigen wollen? Weil die Marketingabteilungen überzeugt sind, dass es ein großer, zusätzlicher Wert ist.“

„Die Formel 1 ist ein weltweites Event. Die MotoGP ist das nicht und war es nie“, findet Suppo. „Dank Valentino und dem Interesse der Hersteller gab es 20 Jahre Erfolg. Ich habe 2003 mit Ducati begonnen. Die Hersteller sind massenhaft eingestiegen.“

„Manche sind wieder gegangen, andere wiedergekommen. Es gab auch richtige Entscheidungen. Zum Beispiel sind die Motoren seit 2012 prinzipiell technisch unverändert geblieben. Auch die Einführung der einheitlichen ECU und Software war richtig.“

„Leider macht die Aerodynamik in den vergangenen Jahren den Unterschied. Ducati und Aprilia, die früher daran geglaubt haben, haben einen Vorteil. KTM wollte dagegen ankämpfen, aber nun stellen sie sich auch darauf ein.“

„Honda und Yamaha liegen zurück – mindestens drei Jahre. Einige Suzuki-Techniker haben zu mir gesagt, dass wenn wir die Aprilia-Aerodynamik hätten, dann hätten wir alle Rennen gewonnen.“ Den finanziellen Aufwand für das Aerodynamik-Wettrüsten wollte Suzuki nicht mehr investieren.

Text von Gerald Dirnbeck

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