Marc Marquez - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Zum ersten Mal gewann Marquez in der Saison auf einer rechtsdrehenden Strecke

(Motorsport-Total.com) – Sein Ziel war es, beim zweiten MotoGP-Rennen in Misano aufs Podest zu fahren.

Am Ende reichte es sogar für den Sieg: In einer dramatischen Schlussphase beim Grand Prix der Emilia-Romagna wurde Marc Marquez Nutznießer eines späten Sturzes von Francesco Bagnaia und feierte seinen dritten Saisonsieg.

Der Honda-Pilot war Bagnaia bis zuletzt dicht auf den Fersen und musste erst kurz vor dessen Crash etwas abreißen lassen. „Dann ist er aber genau in der Runde, als er noch etwas mehr pushte und ich aufgab, gestürzt. Zum Glück ist er okay, aber wir haben natürlich von dem Sturz profitiert“, räumt der Spanier ein.

Denn eigentlich sei „Pecco“ am Sonntag etwas schneller gewesen als er. Den Sieg nimmt Marquez aber natürlich trotzdem gerne mit. „Dieser Sieg ist der wichtigste in diesem Jahr“, erklärt der achtfache Weltmeister. Denn er gelang auf einer Strecke, die im Uhrzeigersinn gefahren wird und mehr Rechts- als Linkskurven hat.

Marquez kann hohe Pace von Bagnaia mitgehen
„Wie ich schon am Donnerstag sagte: Ich wollte versuchen, aufs Podest zu fahren – hier oder in Portimao. Ich brauchte es für mich selbst – ein Podium auf einer Strecke mit vielen Rechtskurven, und das vor dem Ende der Saison. Und es hat funktioniert, und das in Misano, einer Strecke, auf der ich es nicht erwartet hätte, und in einem Rennen, das unglaublich schnell war“, betont der Honda-Pilot.

„Ein Rennen bei Flag-to-Flag-Bedingungen oder im Regen zu gewinnen, ist eine Sache. Aber heute an Pecco dranzubleiben, der auf dieser Strecke sehr schnell ist, und pushen zu können, fühlt sich sehr gut an und ist sehr wichtig für mich und mein Team.“

Der Schlüssel zum Erfolg lag zum einen im Start: Marquez fuhr von Startplatz sieben auf drei vor und reihte sich direkt hinter Bagnaia und dessen Ducati-Teamkollege Jack Miller ein. „Als ich in die MotoGP kam, war der Start einer meiner Schwachpunkte. Jetzt ist er zu einer meiner Stärken geworden“, sagt Marquez.

Physis macht erst ganz zum Schluss Probleme
„In diesem Jahr musste ich feststellen, dass ich mich im Qualifying noch etwas schwertue. Also begann ich, mich mehr auf die Starts zu konzentrieren. Und ich startete hier sehr gut. Ich wusste, dass die beiden Ducatis von Anfang an pushen würden.“

„Als ich die ersten Rundenzeiten sah, 32.2, dachte ich nur: ‚Okay, was geht hier ab?‘ Denn gestern hatte ich zu kämpfen, 33.8 zu fahren. Aber heute war das Gefühl da, das Motorrad funktionierte gut“, rekapituliert er die Anfangsphase. „Wichtig für mich war auch, dass ich die erste Rennhälfte in meinem normalen Stil fahren konnte.“

So konnte sich Marquez mit Bagnaia vom Rest des Feldes absetzen und hatte hinten raus einen komfortablen Puffer, als sich seine Physis dann doch bemerkbar machte: „Im letzten Teil, wurde es schwieriger und ich konnte nicht mehr so fahren, wie ich wollte. Dennoch gelang es mir, eine konstante Pace zu halten. Das zeigt, dass wir Fortschritte machen.“ Zugute kam ihm in Misano dabei auch das Wetter.

Verregnete Trainings halfen, Kräfte zu sparen
„Die Tatsache, dass es das ganze Wochenende (bis zum Rennsonntag; Anm. d. R.) nass war, gab mir die Möglichkeit, am Sonntag komplett frisch und voller Energie zu sein. Als ich aufstand, spürte ich zum ersten Mal die Kraft im Arm. Das half mir“, erklärt er.

Besonders deutlich wird der Unterschied im Vergleich zu Misano 1, wo Marquez Vierter wurde. „Damals fehlten mir zehn Sekunden auf Pecco“, der das Rennen gewann. „Heute konnte ich an ihm dranbleiben, während der nächste Verfolger acht Sekunden hinter uns fuhr. Ich war sehr zufrieden damit, wie ich fahren und Pecco folgen konnte.“

Dessen Sturz in Kurve 15 passierte direkt vor Marquez, der auch schon beobachtete, wie Miller zu Rennbeginn an derselben Stelle zu Boden ging. Beide Ducati-Piloten hatten den harten Vorderreifen montiert. Sieht Marquez darin einen Zusammenhang?

Warum Marquez den Medium-Vorderreifen wählte
„Die Reifenwahl war heute ein Kompromiss. Geht man mit dem Medium-Vorderreifen, weich auf der rechten und gut auf der linken Seite, oder mit dem harten Vorderreifen, gut auf rechten, aber zu hart auf der linken Seite. Nach den Stürzen gestern sagte ich mir: Ich will das Rennen beenden. Selbst wenn die Performance nicht die beste ist, ziehe ich es vor, das Rennen zu beenden“, erklärt er.

Dass er von Startplatz sieben ins Rennen ging, sei ein zusätzlicher Grund gewesen, den Medium-Vorderreifen zu wählen. „Denn ich wusste, dass ich in der Startphase pushen musste. Und tatsächlich bin ich in der ersten Runde von sieben auf drei vorgefahren.“

Während Fabio Quartararo in Misano seinen vorzeitigen Titelgewinn feiern konnte, rangiert Marquez bei noch zwei zu fahrenden Rennen in der WM an sechster Stelle, und das obwohl er die ersten zwei Rennen verpasste. Auf den vierten Platz, den momentan Johann Zarco hält, fehlen ihm nur zehn Punkte.

„Ich fahre meine eigene Weltmeisterschaft“, sagt der Honda-Pilot. „Von Österreich bis hierher war ich mit meiner Punkteausbeute nicht weit weg von den Topfahrern.“ Für die letzten beiden Rennen nimmt er sich mindestens die Top 5 vor: Das ist vielleicht ein eher konservativer Ansatz. Aber es sind zwei Rennen in Folge, also weiß ich nicht, wie ich mich fühlen werde. Die Top 5 sind ein gutes Ziel.“

Text von Juliane Ziegengeist

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