Marc Marquez - © GP-Fever.de

© GP-Fever.de – Wollte sich im Regen lieber nicht auf die Lederkombo legen: Marc Marquez

Lieber der Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach – das war die Marschroute des MotoGP-Gesamtführenden Marc Marquez bei der Dutch TT am Sonntag in Assen.

Der Honda-Star bekennt, bei der Regenschlacht in den Niederlanden lieber sichere Punkte eingefahren als bei der Jagd auf den Sieg einen Sturz riskiert zu haben. „Heute war es ein Rennen, in dem man Zähler verliert“, so Marquez, der nach seinem zweiten Platz zufrieden feststellt: „Es fühlt sich an wie ein Sieg.“

Das lag auch am Schicksal seiner Yamaha-Konkurrenten im Titelkampf: Valentino Rossi stürzte in Führung liegend und musste die nächste Nullnummer notieren lassen, Jorge Lorenzo gurkte unter ferner liefen. Marquez, der im ersten Teil des Rennens mit moderatem Risiko unter den Top 6 fuhr und Rossi nach dem Restart zunächst verfolgte, zügelte sich und bremste seinen Siegeshunger: „Als ich Valentino habe Druck machen sehen, da habe ich gedacht: ‚Okay, da kann ich nicht mitgehen.'“

„Die Bedingungen waren schwierig“, urteilt Marquez, der auch beim Überholmanöver durch den Sensationssieger Jack Miller kaum Widerstand leistete. „Ich wollte einfach nur ins Ziel kommen. Mein Team hatte mir am Morgen 40-mal gesagt, ich sollte das Rennen beenden.“ Gesagt, getan. Die zweite Position war optimal, um bei abtrocknenden Bedingungen mit gebremsten Schaum zu agieren. Mit Miller vor ihm sah er immer, wie viel Tempo die Strecke gerade zulässt.

„Als Jack mich überholt hat, blieb ich ein oder zwei Sekunden hinter ihm. Der zweite Platz war mir genug und ich habe nur versucht, den Dritten in Schach zu halten.“ Das war zunächst Pol Espagaro, dann Scott Redding. Doch der Spanier und der Brite wurden Marquez nicht gefährlich. „Diese Einstellung hat mir sehr geholfen, weil ich mich an die Grenzen herangetastet habe“, meint er.


Es war alles Taktikschach. Unwohl fühlte sich Marquez auf der Honda nicht – zumindest, als die weichen Regenpneus nach Wiederbeginn installiert waren. „Erst den harten Reifen zu wählen, war ein Fehler. Da habe ich mich vertan. Die Strecke war sehr, sehr rutschig. Aus irgendeinem Grund war Assen aber eine der Bahnen, auf denen es im Nassen viel Grip gab“, so der Doppelweltmeister.

Der die mangelnde Beschleunigungsleistung seines Arbeitsgeräts bezeichnet er weiter als größte Schwachstelle. Auch oder eben insbesondere im Regen. Mit nun 145 Punkten auf dem Konto und einem Polster auf Lorenzo (121) sowie Rossi (103) in der WM-Gesamtwertung hat Marquez ergo gleich doppelt Grund dazu, sich als heimlicher Assen-Sieger zu fühlen. „Diese 20 Zähler werden für das Titelrennen noch sehr wertvoll sein“, orakelt er.

Text von Dominik Sharaf

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