Marcel Schrötter - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Marcel Schrötter will in der Supersport-WM bald um Siege kämpfen

(Motorsport-Total.com) – Nach zuletzt schwierigen Zeiten in der Moto2 schlug Marcel Schrötter Ende 2022 ein neues Kapitel auf und wechselte in die Supersport-WM. Dort feierte der Deutsche bei seinem erst dritten Saisonevent jüngst sein erstes Podium.

Eine Erleichterung für Schrötter, der seit Spielberg 2020 nicht mehr auf dem Treppchen stand, und zugleich ein Ansporn. Denn nicht nur die eigene Erwartungshaltung ist hoch. „Wir haben ja schon auch ein bisschen medialen Druck, „weil viele Fahrer, die aus der Moto2 kommen, sofort anfangen zu gewinnen“, weiß er.

„Aber es wird nicht einfacher, weil immer mehr Moto2-Fahrer dazustoßen und der Wechsel mir doch ein bisschen Mühe macht, gerade mit der MV. Es ist ein spezielles Motorrad.“

„Deswegen brauchen wir einfach noch ein bisschen, um auf eine Runde im Qualifying oder auch am Anfang des Rennens ein bisschen konkurrenzfähiger zu sein“, erklärt Schrötter, der bei seinem Podium in Assen vor allem mit einer starken zweiten Rennhälfte punkten und dabei den Vorteil härteren Reifen nutzen konnte.

„Vergangenes Jahr in der Moto2 lag ich in Führung und bin gestürzt“, erinnert sich der Deutsche an sein letztes Grand-Prix-Rennen in Assen. „Deswegen ist dieses Podium irgendwie eine kleine Wiedergutmachung, auch wenn es nicht der Sieg ist.“

Auf diesen arbeitet Schrötter mit MV Agusta langfristig hin. „Dass Potenzial da ist, haben wir gesehen“, sagt er. „Aber wir brauchen mehr, wenn wir wirklich jedes Wochenende da mitfahren wollen. Deswegen wäre es besser, wäre es optimal, wenn wir mal so einen offiziellen Test mitmachen würden.“

Denn statt mit den anderen Marken testete Schrötters Team zuletzt nur privat in Aragon. „Und die Vorbereitungen als Rookie mit so seinem Motorrad waren natürlich auch nicht sehr viel“, verweist er auf seine begrenzten Testtage in der Vorsaison.

„Aber wie gesagt, das ist, wie es ist, und ich kann es nicht ändern. Das Team gibt ansonsten sein Bestes. Sie bemühen sich sehr, mir das Motorrad so gut wie möglich hinzustellen und zu verstehen, was ich brauche. Auch ich muss noch verstehen, was ich überhaupt brauche vom Motorrad. Das ist einfach eine Lernphase.“

Auf Nachfrage, was ihm mit der MV Agusta F3 800 RR noch Probleme bereitet oder was er ändern würde, verrät Schrötter: „Es sind mehrere Kleinigkeiten. Das Motorrad ist sehr, sehr, sehr sensibel. Manchmal sucht man nach kleinen Schritten, ändert nur zwei Millimeter und das Motorrad fühlt sich komplett anders an.“

„Das ist bestimmt ein Punkt, der das Motorrad eben auch so kritisch macht. Auf der einen Seite kann es wahrscheinlich eines der stärksten Motorräder sein, auf der anderen Seite kann es auch wieder sehr, sehr schwierig sein“, so der Supersport-Rookie.

Mit mehr Tests könne man „mehr Stabilität reinbringen“. Doch noch fehle die Erfahrung, weshalb Schrötter vor allem in der ersten Phase eines Rennens Luft nach oben sieht.

„Das ist nach wie vor noch der Punkt, wo ich ein bisschen mehr brauche – auch mehr von mir, um besser zu verstehen, wie muss und wie kann ich denn eigentlich fahren“, räumt der 30-Jährige ein. „Mein Gefühl mit vollem Tank ist einfach, dass ich mich noch ein bisschen eingebremst fühle in dem, was ich machen kann.“

Im Rennverlauf aber wird das Gefühl besser, was sich nicht zuletzt in Schrötters Podestfahrt in Assen widerspiegelte. Diese erarbeitete sich der MV-Augsta-Pilot nicht zuletzt mit einigen starken Zweikämpfen. Dabei wurde er in der Vergangenheit des Öfteren dafür kritisiert, nicht aggressiv oder entschlossen genug zu sein.

„Ich hatte sicher Jahre, wo ich bestimmt nicht der Zweikampfstärkste war. Aber ich glaube, ich habe mir das damals schon sehr zu Herzen genommen“, sagt er selbst.

„Ich denke, ich habe auch die letzten Jahre in der Moto2 guten Kampfgeist und Zweikampfstärke bewiesen, auch wenn es nicht im TV-Bild zu sehen ist, weil ich teilweise, gerade im letzten Jahr, im Qualifying nicht so stark war, aber super Rennen gefahren bin.“

„Ich bin von 18, von 20 teilweise auf Platz sechs gefahren. Und das passiert nicht, nur weil ich hinterherfahre“, betont Schrötter. Er sei einfach kein Fahrer, der nach dem Prinzip „Augen zu und durch“ agiere. „Aber ich glaube, wenn ich mich wohlfühle, dann kann ich es auch ganz gut im Zweikampf sein.“

Text von Juliane Ziegengeist, Co-Autor: Sebastian Fränzschky

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