Motorenentwicklung - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Wird die Entwicklung der aktuellen Motoren bald eingefroren?

(Motorsport-Total.com) – Die Eckpunkte für das neue MotoGP-Reglement 2027 sind bekannt. Nun können die Hersteller mit der Arbeit beginnen.

„Ich denke, alle denken schon darüber nach“, meint Honda-Teammanager Alberto Puig bei MotoGP.com. „Um einen neuen Motor zu entwickeln, braucht man ein Jahr. Ich denke, die Entwicklung läuft schon.“

Da der Hubraum auf 850 Kubikzentimeter verkleinert wird und die Bohrung von 81 Millimeter auf 75 schrumpft, müssen alle Hersteller komplett neue Motoren entwickeln. Fest steht, dass es vier Zylinder sein müssen.

Ob die Mehrheit der Hersteller wieder auf V-Motoren setzen wird, oder ob jemand aufgrund des kleineren Motors auf einen Reihenmotor wechselt und das Konzept von Yamaha aufgreift, bleibt abzuwarten. Bisher halten sich die Techniker bedeckt.

Klar ist, dass die Entwicklung komplett neuer Prototypen-Motoren Zeit in Anspruch nehmen wird. Nicht nur mit Blick auf die Leistung und die Leistungsentfaltung, sondern auch in Bezug auf die Haltbarkeit im Zuge der Einführung von Kraftstoffen mit 100 Prozent fossilfreien Bestandteilen.

Für 22 Rennwochenenden werden maximal sieben Motoren erlaubt sein. Im Hintergrund werden Gespräche geführt, ob die Entwicklung der aktuellen 1.000er-Motoren ab 2025 oder spätestens 2026 eingefroren wird, damit sich die Ingenieure auf das neue Triebwerk konzentrieren können.

„Momentan wird noch über die Einfrierung der Motoren für 2026 diskutiert. Wir von Ducati stehen hinter diesem wichtigen Vorschlag“, betont Ducatis General Manager Gigi Dall’Igna bei GPOne.com. „Wenn man zwei Projekte parallel entwickelt, dann bedeutet das hohe Kosten.“

„Vor allem für die europäischen Hersteller, die weniger Ressourcen haben. Alle sagen, dass die Aerodynamik und die Ride-Height-Systeme Kosten verursachen. Das stimmt meiner Meinung nach nicht. Ich hoffe, dass wir bei der Motor-Einfrierung zu einem fairen Kompromiss kommen.“

Unterstützung für Dall’Ignas Vorschlag gibt es von KTM. „Ducati hat dieses Thema auf den Tisch gebracht, die Motorentwicklung für 2026 einzufrieren. Das sieht für uns nach einer richtigen Idee aus, die wir unterstützen“, so KTM-Technikdirektor Fabiano Sterlacchini bei GPOne.com.

Aprilia wollte ursprünglich aus Kostengründen bei den 1.000er-Motoren bleiben und den Speed auf andere Weise reduzieren. Schließlich hat man der Hubraumverkleinerung zugestimmt. Ob man der Motor-Einfrierung zustimmen wird, ist offen, aber nicht unwahrscheinlich.

Stimmen Honda und Yamaha zu?
Die Frage ist, ob sich Honda und Yamaha bei ihrem Aufholprozess die Möglichkeit nehmen wollen, den Motor weiterzuentwickeln. Bei den europäischen Werken wird die Motorspezifikation mit Saisonbeginn ohnehin versiegelt und darf während der Saison nicht verändert werden.

Da die beiden japanischen Marken in Concession-Gruppe D sind, haben sie freie Motorentwicklung. Wenn sie sich anhand des Punkteschlüssels nicht verbessern, könnten sie theoretisch auch bis Ende 2026 in Concession-Gruppe D bleiben.

„Über dieses Thema wird noch gesprochen“, sagt Dorna-Sportdirektor Carlos Ezpeleta über die Einfrierung der Motorentwicklung. „Es hängt natürlich davon ab, ob man Concessions hat oder nicht. Die Gespräche laufen noch und es gibt noch kein Ergebnis.“

Ab 2027 werden alle Hersteller die Saison in Concession-Gruppe B beginnen. Ein Neueinsteiger würde in Gruppe D beginnen und somit viele Entwicklungsfreiheiten haben.

Text von Gerald Dirnbeck

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