Valentino Rossi - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Rossi appelliert an die Vernunft der Youngster, aber auch der Verantwortlichen

(Motorsport-Total.com) – Die fatale Unfallserie, die der Motorradrennsport in diesem Jahr erlebt hat, muss gestoppt werden. Darüber sind sich alle einig.

Die Frage ist, welche Maßnahmen ergriffen werden sollten, um Tragödien wie im Mai in Mugello um Jason Dupasquier (Moto3-WM), im Juli in Alcaniz um Hugo Millan (European-Talent-Cup) und im September in Jerez um Dean Berta Vinales (Supersport-300-WM) künftig, wenn nicht zu vermeiden, dann zumindest das Risiko für solche zu minimieren.

MotoGP-Routinier Valentino Rossi bezeichnet etwa die Rennen der Moto3-WM, wie sie seit Jahren ablaufen, als „komplett außer Kontrolle“. Das Rennen vor wenigen Tagen auf dem Circuit of The Americas in Austin, bei dem es nur mit extrem viel Glück nicht zu einer weiteren Tragödie kam, war laut Rossi „wie Russisches Roulette“.

„Ich finde, das Gefährlichste in unserem Sport ist es, wenn ein Fahrer stürzt und dann von nachfolgenden Fahrern erfasst wird“, sagt Rossi und nennt als Beispiel den tödlichen Unfall von Dean Berta Vinales beim Supersport-300-Rennen in Jerez: „In dieser Klasse ist die Situation besonders gefährlich, denn es gibt 42 Bikes im Feld. Alle liegen unglaublich eng beieinander. Somit ist das Risiko, dass so etwas passiert, sehr hoch.“

Die Frage, was man konkret unternehmen könnte, um das Risiko zu minimieren, beschäftigt auch den neunmaligen Weltmeister, der seine aktive Karriere im Motorradrennsport in wenigen Wochen beenden wird. „Vor allem braucht es mehr Respekt vor den gelben Flaggen“, fordert Rossi.

„Ich kenne die genauen Umstände des Sturzes [in Jerez] nicht, aber eines ist bekannt. Wenn die Fahrer die gelbe Flagge sehen, versuchen sie in der Regel so wenig Zeit wie möglich zu verlieren. Hinzu kommt, dass seit ein paar Jahren insbesondere die jungen Fahrer sehr sehr aggressiv fahren“, bemerkt Rossi.

„Wenn man sich die Rennen anschaut, bekommt man regelrecht Angst. Alle fahren volles Risiko und keiner denkt darüber nach, was passieren kann. Meiner Meinung nach müssen sich alle Beteiligten wieder stärker ins Gewissen rufen, dass Motorradrennen nun mal sehr gefährlich sind“, sagt der erfahrene Italiener.

Eine Anhebung des Mindestalters sieht Rossi aber nicht als Allheilmittel. „Es ist schwierig. Wenn man das Alter um ein oder zwei Jahre anhebt, kann das zwar helfen, aber einen großen Unterschied wird das auch nicht machen“, glaubt der 42-Jährige.

Mindestens so sehr wie an die Vernunft der jungen Piloten appelliert Rossi an die Verantwortlichen, um im Nachwuchsbereich maßregelnd einzuwirken: „Diejenigen, die die Rennen leiten, vor allem in den Nachwuchsklassen mit den ganz jungen Fahrern, müssen strenger sein. Sie müssen das, was der Strecke passiert, genauer im Auge haben.“

„Wenn jemand etwas Gefährliches macht, muss es härtere Strafen geben“, fordert Rossi und merkt mahnend an: „Es gibt ein paar Dinge, die sind wichtiger als der Gewinn von zwei Positionen auf der Strecke. Das ist die eigene Sicherheit und die der Gegner. Ich glaube, dass genau diese Botschaft in Zukunft mit mehr Nachdruck übermittelt werden muss.“

Text von Mario Fritzsche, Co-Autor: Lewis Duncan

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