Sylvain Guintoli Marco Melandri © Aprilia

© Aprilia – 0,007 Sekunden betrug der Vorsprung von Marco Melandri auf Sylvain Guintoli

Das erste Rennen der Superbike-WM in Portimao (Portugal) war bis zum Zielstrich hart umkämpft. Zu Beginn entwickelte sich eine fünfköpfige Spitzengruppe, doch im Verlauf des Rennes reduzierte sich die Spitze auf zwei Fahrer: Marco Melandri (BMW) und Sylvain Guintoli (Aprilia) fochten in der letzten Runde um den Sieg.

Schließlich setzte sich Melandri durch, doch Guintoli hatte auf der Ziellinie einen Rückstand von lediglich sieben Tausendstelsekunden. Für Melandri war es nach Monza der zweite Saisonsieg.

Guintoli behauptete mit Platz zwei seine WM-Führung, denn Tom Sykes (Kawasaki) mischte nach langer Führung am Ende nicht mehr ganz vorne mit und wurde Dritter. Eugene Laverty (Aprilia) und Jonathan Rea (Honda) schieden mit technischen Defekten aus. Die Superbike-Asse boten über 22 Runden Rennsport pur. „Ein unglaubliches Rennen. Zu Beginn haben vier, fünf Fahrer um den Sieg gekämpft“, schwärmt Sieger Melandri. „Durch den starken Wind war es nicht einfach, das Rennen anzuführen.“

Als die Lichter der Startampel das Rennen freigaben, preschte Sykes von der Pole-Position auf die erste Kurve zu und übernahm die Führung. Dahinter sortierte sich Melandri, der aus der zweiten Reihe losfuhr, ein. Auf den Plätzen drei und vier folgten die beiden Aprilia-Werksfahrer und Rea mischte ebenfalls mit. Alle 19 Starter kamen gut durch die ersten Kurven durch. Sykes konnte sich in den ersten Runden nicht von den Verfolgern lösen.

Speziell Laverty, Melandri, Guintoli und Rea folgten der Kawasaki. Dafür löste sich diese Fünfergruppe nach den ersten Runden vom Rest des Feldes. Laverty übte Druck auf Sykes aus und suchte zu Beginn der sechsten Runden auf der Zielgeraden einen Weg vorbei, doch er schaffte es auf der Bremse nicht. Kurz darauf knackte Laverty den Briten und übernahm erstmals die Führung. In der neunten Runde verabschiedete sich Rea aus der Spitzengruppe.

Plötzlich rollte der Brite aus und stellte seine Honda ab. Es gab einen technischen Defekt. Die schwarze Serie setzte sich auch in Portugal fort. Eine Runde später fuhr sein Teamkollege Leon Haslam an die Box. Der Brite hatte sichtlich Schmerzen in seinem angeschlagenen Bein. Bei Rennhalbzeit lag das Trio Laverty, Sykes und Melandri dicht an der Spitze. Guintoli folgte mehrere Motorradlängen dahinter.

Zu Beginn der zwölften Runde schlug die Defekthexe bei Laverty zu: Auf der Zielgeraden verrauchte der Motor der RSV4. Gleichzeitig schnappte sich Melandri die Führung. Guintoli konnte die Lücke in der Hektik auch wieder zufahren und das Trio um den Sieg war wieder beisammen. Zu Beginn von Runde 17 ging Sykes auf der Zielgeraden an Melandri vorbei und schnappte sich die Führung. In der Bremszone zu Kurve eins zog Sykes leicht nach außen. Für Melandri war nicht genug Platz und der Italiener wich über die asphaltierte Auslaufzone aus.

Sykes kann nicht mithalten
Als Dritter reihte sich Melandri hinter Guintoli wieder ein. „Als mich Tom überholte, hat er mich wahrscheinlich nicht gesehen. Ich wollte dann mein Bestes geben“, kommentiert Melandri die Situation. Der Ausritt kostete ihn rund eine Sekunde, doch Melandri fuhr die Lücke rasch wieder zu. Der Dreikampf um den Sieg ging weiter. Vier Runden vor dem Ende übernahm Guintoli auf der Zielgeraden erstmals die Führung von Sykes. Melandri zog wenige Kurven später nach und verdrängte die Kawasaki auf Rang drei. Eine Runde später zog Melandri in Kurve eins an Guintoli vorbei, doch der Franzose konterte sofort.

Sykes verlor in den letzten Runden etwas den Anschluss und der Sieg ging nur noch über Guintoli und Melandri. Guintoli startete die letzte Runde als Führender, doch Melandri bremste sich in Kurve eins vorbei. Im Laufe der Runde drückte sich Guintoli in einer Linkskurve vorbei, doch er konnte die Linie nicht halten und Melandri war wieder durch. Das war auch schon die Entscheidung, obwohl es bis zur Ziellinie spannend blieb.

Entscheidung im Zielsprint
Melandri beschleunigte aus der letzten Kurve, doch Guintoli nutzte die Power der RSV4 und griff noch einmal an. Er fuhr neben Melandri über die Ziellinie, doch Melandri hatte um 0,007 Sekunden die Nase vorne. Nach Monza war es der zweite Saisonsieg für den Italiener. Guintoli setzte als Zweiter seine Podestserie fort und hat nun acht WM-Punkte Vorsprung auf Sykes, der Dritter wurde. „Als ich in der letzten Runde Sylvain überholt habe, wusste ich, dass er zurückschlagen wird. Er probierte es dann an einer schwierigen Stelle und kam von der Linie ab“, schildert Melandri.

„Meine letzte Kurve war nicht optimal, weshalb ich mir für die Gerade Sorgen machte. Ich freue mich jetzt sehr über meinen zweiten Saisonsieg.“ Dagegen ärgerte sich Guintoli über die denkbar knappe Niederlage. Er versucht es aber positiv zu sehen :“Es war ein gutes Rennen. Nach dem Start versuchte ich die Reifen etwas zu schonen. Am Ende war es ein großartiger Kampf gegen Tom und Marco. Ich bin etwas enttäuscht, dass es nicht mit dem Sieg geklappt hat. Ich kämpfte bis zum Ende, aber mir unterliefen einige Fehler.“

„In der letzten Kurve habe ich alles gegeben. Ich bin zufrieden, aber schade, dass es nicht mit dem Sieg geklappt hat.“ Sykes konnte am Ende nicht mehr mitmischen und sah die karierte Flagge vier Sekunden nach Melandri. Der Rennsieger verbesserte sich in der WM auf Rang drei, 41 Punkte hinter Guintoli. „Ich suchte das ganze Rennen über nach Traktion“, merkt Sykes an. „Es war ein tolles Rennen, obwohl die Pace nicht so hoch war. Es gab viele Überholmanöver. Kawasaki ist ein starkes Team und hoffentlich können wir für das zweite Rennen einige Veränderungen vornehmen, damit es besser läuft.“

Aufholjagd von Camier
Ein starkes Rennen fuhr Leon Camier (Crescent-Suzuki) im Schatten der Spitze. Nach seinem Taktikfehler in der Superpole pflügte der Brite von Startplatz 13 durch das Feld und kam nur neun Sekunden hinter Melandri ins Ziel. Die starke Aufholjagd wurde mit Platz vier belohnt. Loris Baz (Kawasaki) kam alleine fahrend als Fünfter über die Linie. In der Anfangsphase duellierte sich der Franzose mit Davide Giugliano (Althea-Aprilia), bis der Italiener in Runde sechs stürzte und ausschied. Chaz Davies brachte die zweite BMW auf Platz sechs ins Ziel.

Dahinter tobte ein spannender Dreikampf um Position sieben. Schließlich setzte sich Michel Fabrizio (Red-Devils-Roma Aprilia) gegen Jules Cluzel (Crescent-Suzuki) und Carlos Checa (Alstare-Ducati) durch. Den Dreikampf um Platz zehn entschied Federico Sandi (Pedercini-Kawasaki) für sich. Der Italiener hielt die beiden privaten BMW von Vittorio Iannuzzo (Grilini) und Ivan Clementi (HTM) in Schach.

Als 13. und Letzter kam Max Neukirchner ins Ziel. Der Deutsche hatte drei Runden Rückstand, weil er einen Boxenstopp einlegen musste. Ein Zündkabel an der Ducati hatte sich gelockert, doch die Mechaniker konnten es rasch reparieren. Pech hatte auch Ayrton Badovini mit der zweiten Alstare-Ducati. Kurz vor dem Ziel rollte die Panigale mit Defekt aus. Alexander Lundh (Pedercini-Kawasaki) schied durch Sturz aus.

Ergebnisse SBK-WM Rennen1 Portimao

1. Marco Melandri (BMW Motorrad GoldBet SBK) BMW S1000 RR 38’12.447
2. Sylvain Guintoli (Aprilia Racing Team) Aprilia RSV4 Factory 38’12.454
3. Tom Sykes (Kawasaki Racing Team) Kawasaki ZX-10R 38’16.671
4. Leon Camier (Fixi Crescent Suzuki) Suzuki GSX-R1000 38’21.926
5. Loris Baz (Kawasaki Racing Team) Kawasaki ZX-10R 38’24.504
6. Chaz Davies (BMW Motorrad GoldBet SBK) BMW S1000 RR 38’29.057
7. Michel Fabrizio (Red Devils Roma) Aprilia RSV4 Factory 38’33.797
8. Jules Cluzel (Fixi Crescent Suzuki) Suzuki GSX-R1000 38’34.784
9. Carlos Checa (Team Ducati Alstare) Ducati 1199 Panigale R 38’36.109
10. Federico Sandi (Team Pedercini) Kawasaki ZX-10R 39’39.442
11. Vittorio Iannuzzo (Grillini Dentalmatic SBK) BMW S1000 RR 39’39.566
12. Ivan Clementi (HTM Racing) BMW S1000 RR 39’41.543
13. Max Neukirchner (MR-Racing) Ducati 1199 Panigale R 38’36.153
RT. Ayrton Badovini (Team Ducati Alstare) Ducati 1199 Panigale R 33’35.596
RT. Eugene Laverty (Aprilia Racing Team) Aprilia RSV4 Factory 19’02.014
RT. Leon Haslam (Pata Honda World Superbike) Honda CBR1000RR 16’03.234
RT. Jonathan Rea (Pata Honda World Superbike) Honda CBR1000RR 13’51.476
RT. Alexander Lundh (Team Pedercini) Kawasaki ZX-10R 10’48.699
RT. Davide Giugliano (Althea Racing) Aprilia RSV4 Factory 8’43.052

Text von Gerald Dirnbeck

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