Tom Sykes © Kawasaki

© Kawasaki – Auch in Brünn war Tom Sykes in der Superpole nicht zu stoppen

Die Superpole in Brünn dauerte geschlagene zwei Stunden. Der zweite Abschnitt musste nach mehreren Stürzen für mehr als 60 Minuten unterbrochen werden. Verletzt hat sich bei den Unfällen niemand.

Dazwischen fielen auch noch Regentropfen und das Training wurde nach den Regeln für eine verregnete Superpole ausgetragen, obwohl es trocken blieb. All das kümmerte Tom Sykes nicht.

Der Brite spulte sein Programm ab und holte sich zum siebten Mal in dieser Saison den besten Startplatz. Mit einem neuen Rundenrekord hat der Kawasaki-Pilot erneut seinen Ruf als neuer „Mr. Superpole“ untermauert. Weltmeister Carlos Checa (Althea-Ducati) eroberte den zweiten Startplatz, war aber bereits um vier Zehntelsekunden langsamer als Sykes. Eugene Laverty (Aprilia) und Davide Giugliano (Althea) komplettierten die erste Reihe. Zwei WM-Anwärter werden am Sonntag in der zweiten Reihe stehen: Marco Melandri (BMW) wurde Fünfter und Jonathan Rea (Honda) Sechster.

Für WM-Spitzenreiter Max Biaggi (Aprilia) kam es ganz dick: Er schied in Superpole 1 aus. Rund eine Stunde vor Beginn der Superpole-Qualifikation hatte es für einige Minuten leicht geregnet. Als es dann pünktlich losging, war die Strecke trocken. Der erste Superpole-Abschnitt sorgte gleich für eine faustdicke Überraschung, denn ein großer Name blieb hängen. Rea schaffte es hauchdünn in den nächsten Abschnitt, aber für Biaggi war Feierabend. Der WM-Führende scheiterte um weniger als eine Zehntelsekunde und wird am Sonntag von Startplatz 14 eine Aufholjagd starten.

Während Biaggi zwei Versuche fuhr, so genügte Melandri ein Versuch für die Bestzeit in Superpole 1. Der Tag war auch für das Crescent-Suzuki-Team früh beendet. Leon Camier schob sich als 13. knapp vor Biaggi, während John Hopkins der langsamste Fahrer war und Platz 16 belegte. Während Biaggi um sechs Zehntelsekunden langsamer als Melandri war, fehlten „Hopper“ bereits 1,1 Sekunden. Zwischen die beiden Ex-MotoGP-Fahrer schob sich Rookie Loris Baz (Kawasaki).

Lange Unterbrechung

Anschließend startete Superpole 2 wie gewohnt. Acht Minuten vor Ablauf der Zeit musste sie aber unterbrochen werden. Mehrere Fahrer waren gestürzt und ihre Motorräder waren stark beschädigt. Ausgelöst wurde die Unfallserie von Giuglianos Ducati. Von der Vorderbremse spritzte viel Öl weg und verteilte sich auf der Strecke. Der Italiener stürzte deswegen selbst ins Kiesbett. Hinter ihm rutschten auf der Ölspur Ayrton Badovini (BMW-Italia), Jakub Smrz (Liberty-Ducati) und David Salom (Pedercini-Kawasaki) aus. Speziell Badovinis BMW überschlug sich im Kiesbett mehrmals und war ein Totalschaden.

Die Fahrer zogen sich bei ihren Stürzen keine ernsthaften Verletzungen zu und wurden zurück an die Box gebracht. Anschließend schickte die Rennleitung einen Reinigungstruck auf die Strecke, um den Asphalt vom Öl zu reinigen. Diese Aktion sollte lange dauern. Zunächst hieß es, die Strecke würde um 16:00 Uhr Ortszeit – 35 Minuten nach den Unfällen – wieder freigegeben werden. Es verzögerte sich aber weiter.

Schließlich gab die Rennleitung eine ungewohnte Mitteilung ab: Statt Superpole 2 direkt fortzusetzen, standen fünf Minuten für die Besichtigung der Strecke zur Verfügung. Anschließend folgte eine fünfminütige Pause, gefolgt von den restlichen acht Minuten der Superpole. Genau eine Stunde nach der Roten Flagge ging es mit der Aufwärmrunde weiter. Während der Unterbrechung verdunkelten Regenwolken den Himmel über der Strecke.

Nachdem die Fahrer ihre Warmup-Runde gedreht hatten, fielen in Sektor eins die ersten Regentropfen. Ursprünglich hätte nach der fünfminütigen Pause die Superpole 2 fortgesetzt werden sollen, aber der Start wurde erneut verschoben. Die Fahrer berieten sich in der Boxengasse. Schließlich wurde die Superpole von der Rennleitung als „nass“ erklärt: Nun standen 20 Minuten auf der Uhr und alle noch verbliebenen Fahrer durften teilnehmen.

Badovini und Salom konnten nicht mehr eingreifen, weil ihre Maschinen bei den Stürzen zu stark beschädigt worden waren. Somit werden sie als am Sonntag als Elfter und Zwölfter starten. Auslöser Giugliano war dagegen wieder mit dabei. Obwohl es nun offiziell „nass“ war, wurde mit Slicks gefahren, denn es tröpfelte nur leicht und der Asphalt war trocken.

Sykes schlägt sie alle

In den verbliebenen Minuten zog Sykes wieder seine Show ab. Mit der Traumrunde von 1:58.010 Minuten stellte der Brite nicht nur einen neuen Rekord auf, sondern sicherte sich am neunten Saisonwochenende zum siebten Mal die Pole-Position. Niemand hatte eine Chance gegen „Mr. Superpole“. Weltmeister Checa reihte sich als Zweiter ein, doch ihm fehlten bereits 0,460 Sekunden auf Sykes. Laverty hielt als Dritter die Aprilia-Fahne hoch und Rookie Giugliano komplettierte die erste Startreihe.

Bester BMW-Vertreter war Melandri, der als Fünfter die zweite Reihe anführt. Dem Italiener fehlten bereits acht Zehntelsekunden auf Sykes. Sein Teamkollege Leon Haslam zog Startplatz sieben an Land. Zwischen die beiden Werks-BMW schob sich Honda-Speerspitze Rea. Michel Fabrizio stellte eine dritte S1000RR in Reihe zwei auf Platz acht.

Pech hatte Chaz Davies (ParkinGO-Aprilia). Kurz vor Ablauf der Zeit stürzte er in Kurve eins, blieb aber unverletzt und beendete die Superpole als Neunter. Neben dem amtierenden Supersport-Weltmeister werden am Sonntag Lokalmatador Smrz, Salom und Badovini stehen.
Sieben Fahrer schafften in den beiden Qualifikationstrainings nicht den Einzug in die Superpole und werden am Sonntag von den Positionen 17 bis 23 starten. Das sind Lorenzo Zanetti (PATA-Ducati), Hiroshi Aoyama (Honda), Maxime Berger (Liberty-Ducati), Alessandro Polita, der statt dem kranken Niccolo Canepa die Red-Devils-Roma Ducati fährt, Leandro Mercado (Pedercini-Kawasaki), Norino Brignola (Grillini-BMW) und Wildcard-Starter Viktor Kispataki (Prop-Tech-Honda). Sylvain Guintoli ist nach seiner Trennung vom Liberty-Team nicht in Tschechien am Start.

Ergebnisse SBK-WM Superpole Brünn (Tschechien)

1. Tom Sykes (Kawasaki Racing Team) Kawasaki ZX-10R 1’58.010
2. Carlos Checa (Althea Racing) Ducati 1098R 1’58.470
3. Eugene Laverty (Aprilia Racing Team) Aprilia RSV4 Factory 1’58.741
4. Davide Giugliano (Althea Racing) Ducati 1098R 1’58.789
5. Marco Melandri (BMW Motorrad Motorsport) BMW S1000 RR 1’58.885
6. Jonathan Rea (Honda World Superbike Team) Honda CBR1000RR 1’59.560
7. Leon Haslam (BMW Motorrad Motorsport) BMW S1000 RR 1’59.583
8. Michel Fabrizio (BMW Motorrad Italia GoldBet) BMW S1000 RR 1’59.621
9. Chaz Davies (ParkinGO MTC Racing) Aprilia RSV4 Factory 1’59.748
10. Jakub Smrz (Liberty Racing Team Effenbert) Ducati 1098R 1’59.871
11. David Salom (Team Pedercini) Kawasaki ZX-10R 1’59.279
12. Ayrton Badovini (BMW Motorrad Italia GoldBet) BMW S1000 RR 1’59.154
13. Leon Camier (FIXI Crescent Suzuki) Suzuki GSX-R1000 1’59.439
14. Max Biaggi (Aprilia Racing Team) Aprilia RSV4 Factory 1’59.453
15. Loris Baz (Kawasaki Racing Team) Kawasaki ZX-10R 1’59.627
16. John Hopkins (FIXI Crescent Suzuki) Suzuki GSX-R1000 1’59.973
17. Lorenzo Zanetti (PATA Racing Team) Ducati 1098R 2’00.591
18. Hiroshi Aoyama (Honda World Superbike Team) Honda CBR1000RR 2’00.693
19. Maxime Berger (Team Effenbert Liberty Racing) Ducati 1098R 2’00.978
20. Alessandro Polita (Red Devils Roma) Ducati 1098R 2’02.023
21. Leandro Mercado (Team Pedercini) Kawasaki ZX-10R 2’02.952
22. Norino Brignola (Grillini Progea Superbike Team) BMW S1000 RR 2’03.524
23. Viktor Kispataki (Prop-tech ltd) Honda CBR1000RR 2’04.259

Text von Gerald Dirnbeck

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