Alex Marquez - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Alex Marquez fühlt sich auf der Honda immer wohler, weiß auch Stefan Bradl

(Motorsport-Total.com) – Mit seinem ersten Podium im Trockenen hat Alex Marquez die MotoGP-Szene und auch seine Honda-Kollegen in Aragon erneut zum Staunen gebracht, nachdem er die Woche zuvor bereits in Le Mans bei Regen aufs Treppchen gestürmt war.

Takaaki Nakagami und Cal Crutchlow von LCR-Honda lobten die Leistung des Rookies in den höchsten Tönen. Und auch Marquez‘ Teamkollege Stefan Bradl, der seit geraumer Zeit für den seit Saisonbeginn verletzten Weltmeister Marc Marquez einspringt, gratulierte und suchte nach Erklärungen für die Formsteigerung.

„Er fährt bereits seit Misano mit einem anderen Set-up. Ab diesem Punkt verbesserte er sich Schritt für Schritt. Mal ging es zwei Schritte vor, mal einen zurück. Jedenfalls versteht er das Motorrad im Moment sehr gut. Das machte ihn hier sehr konkurrenzfähig. Er ist ein wirklich großartiges Rennen gefahren“, analysiert Bradl.

Passendes Set-up-Fenster für Honda gefunden
Der Deutsche rüstete erst in Aragon auf das besagte Set-up um und erkannte seinerseits ebenfalls Fortschritte. Allerdings war im Rennen nicht mehr als Platz 17 drin, nachdem Bradl von ganz hinten hatte starten müssen. Damit gab es diesmal keine Punkte.

Dennoch ist er zuversichtlich: „Wir sind diesem Weg gefolgt, weil es so aussieht, als funktioniere die Honda nur in diesem Set-up-Bereich. Aber wir werden natürlich weiter daran arbeiten. Für mich geht es darum, mit diesem Set-up noch etwas mehr Selbstvertrauen aufzubauen. Aber es geht mit kleinen Schritten in die richtige Richtung.“

Gleichzeitig betont Bradl, als er auf den Vergleich mit den anderen Honda-Pilot angesprochen wird: „Jeder arbeitet in seine Richtung. Sicherlich, wenn man jemanden wie Marc hat, ist das eine Referenz. Aber letzten Endes muss jeder seinen eigenen Weg finden. Klar, man kann die anderen kopieren oder schauen, was sie tun.“

Zuletzt mehr Punkte gesammelt als alle anderen
„Ich freue mich für Alex. Es ist nicht leicht in seiner Situation, aber er findet seinen Weg und lernt konstant dazu. Das ist sehr positiv“, ergänzt der Deutsche. Tatsächlich tat sich Marquez mit der schwerfälligen Honda in der ersten Saisonhälfte oft schwer.

Hinzu kam die Erwartungshaltung, die an den jüngeren Bruder von Marc Marquez geknüpft wurde. Doch nun scheint der Knoten geplatzt. Tatsächlich konnte niemand in den letzten drei Rennen eine bessere Punkteausbeute verzeichnen als Alex Marquez, der 43 Zähler sammelte und damit von WM-Platz 16 auf zwölf kletterte.

Ramon Aurin, Crew-Chief des MotoGP-Rookies, erklärt im Gespräch mit ‚Motorsport-Total.com‘, woher diese Formsteigerung kommt: „Alex hat einen anderen Fahrstil als Marc, und Honda versucht, sich so weit wie möglich anzupassen. Alex hat eine Konfiguration und einige Teile benötigt, die ihm Honda glücklicherweise geben konnte.“

Crew-Chief: Weiter Schritt für Schritt vorgehen
Sowohl er als auch Honda hätten sich aufeinander zubewegt, was zur Formkurve beigetragen habe. Hinzu komme die natürliche Entwicklung als Rookie: „Wenn ein Pilot in einer neuen Kategorie ankommt, braucht er einen Prozess der Anpassung.“

„Einige passen sich schneller an als andere. Im Fall von Alex würde ich sagen, dass er bisher Schritt für Schritt vorgegangen ist, aber immer voraus. Wahrscheinlich hat niemand damit gerechnet, dass er so schnell dort vorn ankommen würde“, sagt Aurin. Er warnt jedoch davor, nun immer solche Ergebnisse zu erwarten.

„Ich möchte Alex‘ Leistung nicht schmälern, aber es kann sein, dass wir in Valencia ankommen und wieder etwas mehr zu kämpfen haben, weil die Strecke anders ist und nicht so gut zu seinem Fahrstil passt. Im Moment hat er noch kein Rennen gewonnen, und wir müssen langsam vorankommen“, betont der Crew-Chief.

Die Herangehensweise bleibt also dieselbe: „Hat er Alcaniz ein schönes Rennen gemacht? Ich bin der Erste, der das sieht, aber wir müssen es Schritt für Schritt angehen. Wir wollen keine Raketen abfeuern und riskieren, dass sie später auf uns zurückfallen.“

Text von J. Ziegengeist, Co-Autoren: G. Dirnbeck, O. Puigdemont

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