Valentino Rossi - © Bridgestone

© Bridgestone – In seiner zweiten Ducati-Saison 2012 eroberte Rossi zwei zweite Plätze

(Motorsport-Total.com) – Im Hintergrund ist Michele Pirro ein wichtiger Puzzlestein für die jüngsten Erfolge von Ducati.

Als Test- und Ersatzfahrer ist der Italiener schon seit Herbst 2012 an Board und damit auch länger als zum Beispiel Motorsportchef Gigi Dall’Igna.

Pirro war der Vorreiter des neuen „Hauptberufs“ Testfahrer in der MotoGP. Honda folgte dem Beispiel mit Stefan Bradl, KTM mit Mika Kallio und Dani Pedrosa, Suzuki mit Sylvain Guintoli, Aprilia mit Lorenzo Savadori und Yamaha mit Cal Crutchlow.

Ursprünglich wollte Pirro nach einem ersten Jahr als Testfahrer in die Rolle als Stammfahrer zurückkehren. 2012 hat er seine einzige komplette MotoGP-Saison bestritten. Das war damals eine nicht konkurrenzfähige FTR-Honda nach CRT-Regeln im Gresini-Team.

Nach den beiden schwierigen und erfolglosen Jahren mit Valentino Rossi begann bei Ducati ab 2013 die Neuausrichtung. Neben den Stammfahrern Andrea Dovizioso und Nicky Hayden wurde Pirro engagiert, denn er hatte den Speed, um Performanceteile zu testen.

Die erste Desmosedici, die Pirro fuhr, war jene von Rossi aus dem Jahr 2012. „Als ich sie getestet habe, habe ich verstanden, warum Valentino sein Ziel nicht erreicht hat, mit Ducati konkurrenzfähig zu sein“, erinnert sich Pirro bei ‚GPOne.com‘ zurück.

„Das war ein Motorrad, mit dem du in eine Kurve gefahren bist und nicht wusstest, ob du herauskommst. Der Vorderreifen hat kein Gefühl vermittelt. Normale Fahrer, die über das Vorderrad fahren, hatten damit Mühe – so wie Rossi oder Lorenzo.“

„Stoner fuhr mit dem Hinterrad, weil er vom Dirt-Track kam. Valentino konnte diesen Unterschied nicht machen, weil man über seine Instinkte hinausgehen musste. Aber wenn man das machte, ist man gestürzt. Man machte einen halben Schritt vorwärts und zwei zurück.“

„Wenn ein Fahrer kein Vertrauen hat, dann ist es vorbei. Es ist sehr schwierig“, hält Pirro fest. Erst langsam änderte sich das Fahrverhalten der Ducati. Ende 2013 stieß Dall’Igna zum Projekt. 2015 gab es das erste Motorrad, das viele Änderungen aus seiner Feder hatte.

Pirro war der erste Fahrer, der dieses Modell testete und war auf Anhieb begeistert: „Ich hatte Spaß und wollte gar nicht aufhören. Er [Gigi] hat mich aufgehalten und gesagt: ‚Wir müssen dieses Motorrad nach Malaysia [zum Wintertest] bringen‘.“

Pirro wollte eigentlich wieder Rennen fahren
Das Motorrad war ein erster Schritt nach vorne. In den ersten drei Rennen der Saison 2015 stand Dovizioso als Zweiter auf dem Podest. 2016 beendete Andrea Iannone die lange sieglose Durststrecke von Ducati. 2017 wurde Dovizioso Vizeweltmeister.

Seit 2013 fuhr Pirro entweder mit Wildcards oder als Ersatzfahrer insgesamt 46 Grands Pix. Sein bestes Ergebnis war Platz vier beim verregneten Saisonfinale 2018 in Valencia. Den Traum von einer vollen Saison hat der 36-Jährige mittlerweile aufgegeben.

„Bis vor fünf Jahren habe ich Gigi gehasst“, lacht Pirro. „Es war ein Jahr als Testfahrer vorgesehen. Ich wollte Rennen fahren. Er sagte, dass ich das könnte, wenn das Motorrad konkurrenzfähig ist. Als Stoner als Testfahrer kam, dachte ich, dass ich frei sein würde. Aber er blieb nicht lange.“

„Gigi sagte zu mir: ‚Ich kann einen Fahrer finden, aber keinen Testfahrer, der das macht, was du machst‘. Gigi hatte ein Ziel in seinem Kopf und hat sich mit den besten Leuten umgeben, um es zu erreichen.“ 2022 wurde mit Francesco Bagnaia das lange ersehnte Ziel Weltmeistertitel geschafft.

Text von Gerald Dirnbeck

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