Es ist der schnellste und auch spektakulärste Motorsport – Drag Racing.

Ian King GB, Multichampion, Klasse Top Fuel Bike

© Henrik Vormdohre – Ian King GB, Multichampion, Klasse Top Fuel Bike

Dragsterrennen sind eine regelrechte Beschleunigungsorgie bei der die Teilnehmer nur ein Ziel kennen: Eine gerade Strecke aus dem stehendem Start schnellstmöglich zurückzulegen.

Die traditionellen Renndistanzen sind die Viertelmeile (402,34 Meter) und die Achtelmeile (201,17 Meter).

Die Reaktionsschnelligkeit der Fahrer sowie ihre Fähigkeit, die enorme Leistung der Dragster auf die speziell präparierte Strecke zu bringen, entscheiden über Sieg oder Niederlage. Bei der Sekundenhatz sind es speziell die Top Fuel Bikes bei den Zweirädern, die ihres gleichen suchen.

Wenn man Top Fuel hört, ist man unweigerlich in der höchsten Klasse des Beschleu-nigungssports. Generell wird bei den Motorradklassen in zwei Klassen unterteilt. Die Klasse Top Fuel Bike unterliegt kaum Beschränkungen hinsichtlich möglicher Modifikationen. Vorgegeben ist der Kraftstoff ist Nitromethan. Dieser sündhaft teure Sprit ist hoch-explosiv (wenn er verdichtet wird). Für einen kompletten Lauf mit Burn Out, Staging und den Run selbst süffelt sich so ein Monstermotor schlappe 20 Liter weg. Die Verwendung von Kompressoren oder Turboladern ist erlaubt. Der maximal zulässige Hubraum für aufgeladene 4-Zylinder-Motoren beträgt 1.700 cm³.

Jaska Salakari, Super Twin Top Fuel

© Henrik Vormdohre – Jaska Salakari, FIN Klasse Super Twin Top Fuel

Bei den Vierzylindern werden die Motoren durch einen Kompressor aufgeladen und verfügen über Nitromethan Einspritzung. Die Super Twin Bikes stammen im Allgemeinen von US-amerikanischen Spezialfirmen und ähneln optisch den Motoren der Traditions-marke Harley-Davidson. Der Hubraumliegt bei 3.200 cm³ für Saugmotoren. Auf-ladung mittels Kompressors oder Turbo ist erlaubt, der maximal zulässige Hubraum beträgt dann 2.000 cm³ bei der Verwendung von 90 % Nitromethan und 1.700 cm³ bei der Verwendung von bis zu 100 % Nitromethan. Diese Motoren produzieren mehr Drehmoment als PS!

Auffällig ist auch die Mega Gummiwalze und den langen Ausleger am Rahmen, der sog. Wheelie Bars. Diese sollen verhindern. dass beim Start das Vehicle nach hinten abgestützt ist um einen eventuellen Überschlag zu verhindern. Derzeit befindet sich dort auch der Platz für den Bremsschirm, wenn es mal knapp werden sollte.

Diese wahnwitzigen Bikes sind die schnellsten und brutalsten Zweiräder, die dieser Erdball je hervorgebracht hat. Beschleunigungswerte, die jeden Geschwindigkeits-fetischisten vor Neid erblassen läßt. Die klassischen 0-100 km/h in 0,7 sec., 0-160 km/h in 1,1 sec. Topspeed schlappe 380 km/h und das nach 6 sec.!

Der Pilot ist bei der Beschleunigung das dreifache seines Körpergewichts ausgesetzt! In den USA werden diese Bikes auch Armstratcher genannt. Diese extreme verlangen dem Fahrer aberwitzige, akrobatische Höchstleistungen ab um das Bike in der Bahn zu halten. Lenkkorrekturen sind zweifelsohne zwecklos, da das Vorderrad meist erst kurz vor dem Überqueren der Ziellinie wieder Kontakt mit Mutter Erde hat. Durch Gewichtsverlagerung des Piloten wird das Bike Richtung Ziel jongliert.

Preisrichter hätten hier ihre wahre Freude wenn es darum ginge, Haltungsnoten zu vergeben. Oftmals eine nicht ganz einfache Aufgabe, schon allein die liegende Sitzposition das Fahrers ist schon sehr gewöhnungsbedürftig. Fuel Bikes machen aber nicht nur durch spektakuläre Läufe, infanalisch dröhnende Motoren oder brutale Burn Outs auf sich aufmerksam, sondern weil stellenweise diese sündhaft teuren Motoren nicht viel vom Dienst auf dem Drag Strip hält. Wenn so ein Triebling sein Leben aushaucht kann dies schnell ruinöse Ausmaßen annehmen.

Anders Hörnström - Super Twin Top Fuel Bike

© Henrik Vormdohre – Anders Hörnström, SWE, Klasse Super Twin Top Fuel Bike

Bei den Chassis handelt es sich überwiegend um Eigenkonstruktionen. Gitter-rohrrahmen aus Chrom-Molybdän Stahl sorgt für eine gute Basis. Bei den Motoren handelt es sich bei den Vierzylinder Fraktion zunehmend um Puma (Puma Engineering, UK) Teile. Nicht selten sind auch selbstkonstruierte Systeme am Start. Komplette Bikes mit einem soliden und erfolgreichen Set Up sind nur sehr sehr schwer zu bekommen. Für eine komplette Operartion müssen mehr als 100.000 Dollar veranschlagt werden.

Deutlich besser hat es die Zweizylinder Fraktion. Als Triebling trifft man sehr oft auf eine Motor von dem Hersteller PRP (Berry Prescott of British Columbia) V-Twin. In den USA ist der Rahmen aus dem Hause Weekend sehr verbreitet und erfolgreich. Gegenüber dem US Renngeschehen trifft man aber hier in Europa die unterschiedlichsten Motorenkonstruktionen und das bedeutet für die eingefleischten Fans viel Abwechslung selbstverständlich auch im Klang der Motoren.

Der dreimalige Champion z.B. Per Bengtsson setzt auf einen Parallel Twin, andere schneiden sich zwei Zylinder von einem V-8 Motor ab. Weitere vertrauen komplett auf „Selfmade“, und setzen auf das Fräsen eines Motorblocks aus dem Vollmaterial!

In Europa gibt es derzeit ca. 40 Teams die ein Top Fuel Bike betreiben. Die Scene wird derzeit klar von den Skandinavien beherrscht. Leider stehen auch vereinzelnd Fuel Bikes untätig rum da der finanzielle Aufwand für die Teams sehr aufwendig ist.

Unbedingt sollten sich die Fans den Termin für die Nitro Olympixs freihalten. Hier werden die Top Fuel Bikes an den Start gehen. Nicht verpassen also!!!!

Infos:
www. Kingracing.com
www.eurodragster.com
www.Black-Seven-Racing.de
www.dragster.de

Text & Fotos: Henrik Vormdohre

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