Jubel bei Ducati: Marc Marquez fährt beim Auftakt in Buriram in einer eigenen Liga

(Motorsport-Total.com) – „Es ist wie ein Traum“, freut sich Marc Marquez nach seinem Erfolg beim MotoGP-Saisonauftakt in Buriram (Thailand).

„Die Pole und zwei Siege – das ist wirklich fantastisch! Dann noch die beiden ersten Positionen mit seinem Bruder zu teilen und das in der MotoGP, der Königsklasse. Mehr kann man sich nicht wünschen.“

Um in Thailand den Grand Prix zu gewinnen, musste Marquez aber auf eine ungeplante Maßnahme zurückgreifen. In den ersten Runden hatte sich der 32-jährige Spanier bereits klar abgesetzt, doch dann erkannte er, dass der Luftdruck im Vorderrad zu niedrig ist. Um eine Strafe zu vermeiden, ließ sich der Ex-Weltmeister zurückfallen und sortierte sich hinter Bruder Alex auf der zweiten Position ein.

„Wegen einem Problem mit dem Reifendruck musste ich hinter ihm fahren“, bestätigt Marquez den zu niedrigen Luftdruck im Vorderrad. „Hinter Alex wurde alles sehr heiß. Ich musste aber hinter ihm fahren. Abgesehen davon bin ich super happy über diesen Saisonstart.“

Ducati kalkulierte falsch, Marc Marquez verteidigt sein Team
Doch welche Art Rennen erwartete Marquez‘ Crew, wenn der Luftdruck zu stark nach unten ging? Bereits im Sprint am Samstag wurde deutlich, dass die Gegner nicht schnell genug sind, um den achtmaligen Champion herauszufordern. Weder Bruder Alex Marquez noch Teamkollege Francesco Bagnaia waren in Thailand auf dem Niveau des Siegers.

„Meine Strategie war klar. Ich wollte gut starten und dann in den ersten Runden hart pushen. Ich rechnete damit, dass vor allem ‚Pecco‘ attackiert. Ich pushte die beiden ersten Runden und sah, dass Alex Zweiter war. Als ich eine Lücke hatte, kontrollierte ich den Vorsprung von etwa 1,5 Sekunden“, beschreibt der spätere Sieger.

In Führung liegend ging der Luftdruck immer weiter nach unten, obwohl Marquez bereits mit härteren Bremsmanövern versuchte, die Temperatur im Reifen und somit die Temperatur zu erhöhen.

„Ich erkannte, das ich einige Runden außerhalb des vorgeschriebenen Luftdrucks fuhr. Ich musste meine Strategie anpassen und rechnete auf dem Motorrad hin und her, um herauszufinden, wie viele Runden ich innerhalb des Limits fahren muss“, erklärt er.

Rundenlang fuhr Marquez hinter seinem Bruder. Es wirkte spielerisch, wie er sich nach dem Manöver in der Zielkurve absetzte und zum Sieg fuhr. „Heute hatte ich den nötigen Speed und konnte die Situation kontrollieren“, bemerkt der Sieger. „In Kurve 7 und Kurve 8 war er aber schneller als ich“, erkennt Marquez mit Blick auf den Fahrstil von Bruder Alex.

„Ich habe auf dem Motorrad ein super gutes Gefühl, doch noch besser ist das Zusammenspiel mit dem Team, mit den Menschen“, schwärmt Marquez von seinem neuen Zuhause im MotoGP-Paddock. „Danke an Ducati, auch wenn wir heute dieses kleine Problem hatten. Doch alles ist noch neu und lernen uns noch kennen.“

Große Zuversicht seit dem Wintertest in Sepang
Dass die Siege in Thailand nur über Marc Marquez gehen, zeichnete sich bereits beim Test vor zwei Wochen ab. Ein erstes Anzeichen sah man beim Sepang-Test. „Mir war klar, dass ich in Thailand gute Chancen habe, um den Sieg zu kämpfen, weil ich mich bereits in Malaysia gut fühlte. Wenn ich mich in Malaysia wohl fühle, dann bedeutet das, dass ich mich in einer guten Form befinde“, kommentiert Marquez, der erstmals seit Katar 2014 einen MotoGP-Auftakt gewann.

Das Duell mit Bruder Alex Marquez machte den Erfolg noch süßer. Doch was wäre passiert, wenn es zu einer Kollision gekommen wäre? „Dann wäre es schwierig gewesen, am gleichen Tisch zu Mittag zu essen“, scherzt Marc Marquez.

„Doch Spaß beiseite, unterm Strich ist es ein Wettkampf. Egal, ob es der eigene Bruder oder der Teamkollege ist, man versucht immer, sauber zu überholen und keine Fehler zu machen. Heute hatte ich Glück, weil ich es auf Grund meines Tempos kontrollieren konnte“, stellt Marquez nüchtern fest und ergänzt: „Es gab zwei klare Überholmöglichkeiten für mich: die letzte Kurve oder Kurve 3.“

Die extremen Bedingungen in Thailand erschwerten einigen Piloten die Arbeit. Vor allem an den Händen hatten einige Piloten Verbrennungen. „38°C und 60°C Asphalttemperatur und ich fuhr direkt hinter Alex. Selbst das Atmen fiel mir schwer“, bemerkt Marquez mit Blick auf die Hitze. „Die Hände und Arme waren richtig warm. Es war am Limit. In Indien war es noch schlimmer“, erinnert sich der Routinier.

Starke Vorstellung: Nahezu perfekter Auftakt für Alex Marquez
Bruder Alex Marquez verlässt Thailand als WM-Zweiter. „Es ist richtig gut, so einen Saisonstart zu erleben“, freut sich der Gresini-Pilot, der sich vor dem Grand Prix einige Sorgen machte, ob er die Performance vom Sprint wiederholen kann. „Einen zweiten Platz im Hauptrennen hätte ich vor dem Start sofort genommen“, bemerkt er.

„Ich bin wirklich froh, dass wir so gut in die Saison gestartet sind. Bereits gestern haben wir super gearbeitet, aber heute noch mehr. Es war ein hartes Rennen für mich“, schildert der Zweitplatzierte. „Ich bekam einige Probleme mit dem Hinterreifen, das war aber normal. Mir war klar, dass der Reifen am Ende war. Ich wollte dennoch bis zum Ende pushen.“

Als Zweiter mischte sich Alex Marquez direkt zwischen die beiden Werks-Ducatis. „Im Vergleich zu Marc und ‚Pecco‘ liegen wir vom Niveau noch ein bisschen zurück“, vergleicht Alex Marquez selbstkritisch. „Doch unsere Basis ist wirklich gut, damit können wir weitermachen.“

Große Verwirrung: Rote Flagge? Technisches Problem?
Wie hat Alex Marquez die Szene wahrgenommen, als Bruder Marc plötzlich langsamer wurde? „Ich war mir nicht sicher, ob rote Flaggen geschwenkt wurden“, beschreibt Alex Marquez die Situation am Ausgang der dritten Kurve.

„Ich schaute auf den Kurvenscheitel und sah keine Lichter. Später grübelte ich, ob er ein Problem hat. Doch dann realisierte ich, dass sein Luftdruck am Vorderrad zu niedrig ist und er den Vorderreifen aufheizen möchte“, erklärt der Gresini-Pilot und gesteht: „Ich hatte nämlich zeitweise ein ähnliches Problem.“

„Ich fühle mich seit dem ersten Tag auf diesem Motorrad wohl“, freut sich Alex Marquez, der bereits beim Nachsaisontest in Barcelona die Bestzeit fuhr. „Ich war bereits ab dem ersten Stint in Katalonien schnell. Ich kann das Motorrad so fahren, wie ich will. Es macht mir Spaß.“

„Das ist am wichtigsten, denn wenn man Spaß hat, dann ist man auch schnell. Mit dem Motorrad im Vorjahr fiel es mir schwer. Ich mit meinem Fahrstil hatte viele Probleme. Doch diese Erfahrungen helfen mir jetzt“, ist Alex Marquez rückblickend überzeugt.

Text von Sebastian Fränzschky

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