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© KTM – Vom Stellenabbau wird auch der Standort in Mattighofen betroffen sein

(Motorsport-Total.com) – Die Pierer Mobility AG mit Sitz im oberösterreichischen Mattighofen plant 2024 den Abbau von bis zu 300 Mitarbeitern in Österreich.

Das hat das Unternehmen in einer Aussendung bekannt gegeben. Als Begründung dafür werden „nachteilige wirtschaftliche Rahmenbedingungen in Europa“ genannt.

In der Mitteilung vom 5. Dezember 2023 heißt es weiter: „Teile der Produktion für einzelne Modelle der Mittelklasse und bestimmte F&E-Aktivitäten werden zum strategischen Partner Bajaj Auto (Indien) sowie zu CFMoto (China) verlagert.“

Entwicklungs- und Industrialisierungsprozesse beschleunigt werden. Mit dieser Entscheidung ist ein Personalabbau im Jahr 2024 von bis zu 300 Mitarbeiter an den österreichischen Standorten verbunden.“

Gegenüber der APA erklärt Finanzvorstand Viktor Sigl die Entscheidung: „Letztendlich muss man sich ständig die Frage stellen, wo kann man so produzieren, dass man wettbewerbsfähige Preise im Markt unterbringt.“

„Am Ende des Tages ist es der Kunde, der entscheidet. Er erwartet sich einen passenden Preis. Hätten wir in Europa die Preise zu zahlen, die es braucht, um in Europa zu produzieren, dann würden wir diesen Schritt nicht setzen.“

Ende August hatte das Unternehmen für das erste Halbjahr 2023 eine Steigerung des Konzernumsatzes von 20,2 Prozent auf einen Rekordwert von 1.387,6 Millionen Euro gemeldet. Das operative Ergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) war mit 178,9 Millionen Euro über dem Vorjahreswert.

Im ersten Halbjahr 2023 sind 190.293 Motorräder verkauft worden, was einem Absatzplus von 16,5 Prozent entsprach. Die Fahrradsparte konnte mit 71.401 verkauften Einheiten ebenfalls ein Absatzwachstum von 39 Prozent erreichen.

Mit Stichtag 30. Juni 2023 hatte das Unternehmen 6.314 Beschäftigte, davon 5.146 in Österreich. Im Vergleich zum 30. Juni 2022 hatte sich der Personalstand um 658 Personen erhöht. Ende August hieß es noch, dass weitere neue Mitarbeiter gesucht werden.

Nun wird Anfang Dezember im Vorstandsbeschluss die Strategieschärfung und Guidance Anpassung betont: „Im Motorradbereich sind die Kosten für die Lagerbestände der Händler trotz guter Nachfrage durch deutlich erhöhte Zinsen stark angestiegen.“

„Die Pierer Mobility AG stärkt ihre Händlerstruktur durch verlängerte Zahlungsziele und höhere Rabatte. Aufgrund der ausreichend vorhandenen Liquiditätsreserven unterstützt die Pierer Mobility AG neben ihren Händlern auch die Lieferanten, um die durch das gestiegene Zinsniveau deutlich erhöhten finanziellen Belastungen zu dämpfen und deren Liquiditätssituation zu verbessern.“

„Diese geplante Maßnahme führt zu einer deutlichen Verkürzung der Bilanzsumme und damit zu einer höheren Eigenkapitalquote des Konzerns. Die damit einhergehende negative Auswirkung auf den Cashflow des Unternehmens für das Geschäftsjahr 2023 wird bewusst in Kauf genommen.“

Fokus auf Kerngeschäft und Premiummarken
Für das Geschäftsjahr 2023 erwartet der Vorstand ein geringer als erwartetes Umsatzwachstum von sieben bis neun Prozent (EBITDA-Marge von fünf bis sieben Prozent). Ende August hatte man noch mit einem Umsatzwachstum von bis zu zehn Prozent gerechnet.

Der Fokus soll künftig noch stärker auf das Kerngeschäft Motorräder und E-Fahrräder gelegt werden, sowie die Konzentration auf die Marken KTM, GasGas, Husqvarna und MV Agusta. Im November 2022 sind 25,1 Prozent an MV Agusta erworben worden.

Ende Oktober wurde mit MV Agusta eine Call-Option auf die Mehrheit vereinbart. Es ist geplant, die Mehrheit am italienischen Motorradhersteller im Frühjahr 2026 zu übernehmen. Weitere Pläne mit der Marke sind noch nicht bekannt.

Kurzfristig stellt sich die Pierer Mobility AG 2024 auf ein Konsolidierungsjahr ein, das zur Stärkung des Kerngeschäfts genutzt werden soll: „Wir erwarten für das Geschäftsjahr 2024 ein global schwieriges wirtschaftliches Umfeld.“

„Um die Rentabilität der Gruppe zu sichern, wird das Management Kostenreduktionsmaßnahmen im Geschäftsjahr 2024 im zweistelligen Millionenbereich durchführen.“

Die Fahrradmarken R Raymon und FELT werden verkauft. Auch die Abgabe der Sparte von Nicht-E-Fahrrädern wurde vom Vorstand eingeleitet.

Text von Gerald Dirnbeck

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2 Antworten auf Verlagerung nach Asien: Pierer Mobility AG baut in Österreich bis zu 300 Jobs ab

  1. Weller

    Vielen Dank Herr Pierer,
    Sie haben mit diesem Schritt einen treuen Stammkunden (19 KTM`s) verloren.
    Hauptsache der eigene und der Geldbeutel der Aktionäre ist prall gefüllt.
    Ziehen Sie und ihre gleichgesinnten „Kollegen“ bitte auch nach Asien.
    Wünsche Ihnen eine Gute Reise und bitte kommen Sie nicht wieder!!!

  2. DI Wolfgang Voglmeier

    Sehr geehrter Herr Pierer! Es tut mir sehr weh, daß Sie offensichtlich von einer Defecatio Cerebralis befallen worden sind. Ich wünsche Ihnen baldige Besserung und vielleicht eine Impfung, damit das nicht noch einmal passiert. Hoffentlich müssen Sie nicht zuschauen, wie in Europa die Marken C-TM oder India-TM verkauft werden. Dazu müßten Sie aber Ihre Geldgier (und die der Aktionäre) ein bißchen verringern. Weniger wäre hier mehr!
    Mit einspurigen Grüßen und den besten Wünschen für die kommenden Zeiten, und daß KTM eine (hauptsächlich) österreichische Marke bleibt und österreichische Arbeitsplätze erhalten bleiben.
    Wolfgang Voglmeier vulgo Vogei

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