Alvaro Bautista - © LAT

© LAT – Alvaro Bautista gewann bereits beim
ersten Rennen mit der neuen V4-Ducati

(Motorsport-Total.com) – Zum elften Mal in Folge fand der Superbike-WM-Saisonauftakt auf Phillip Island statt.

Ducati-Pilot Alvaro Bautista sicherte sich bei seinem WSBK-Debüt souverän den Sieg. Der Spanier kam 15 Sekunden vor Weltmeister Jonathan Rea (Kawasaki) ins Ziel. Vorjahressieger Marco Melandri (GRT-Yamaha) komplettierte das Podium. Sandro Cortese (GRT-Yamaha) wurde Achter, Markus Reiterberger (BMW) kam auf der 13. Position ins Ziel.

Das erste Rennen der Superbike-WM-Saison wurde bei besten Bedingungen gestartet. Das Thermometer zeigte beim Start 22 Grad an. Der Asphalt war im Vergleich zur Superpole deutlich wärmer und hatte etwa 40 Grad. Den Sprint zur ersten Kurve entschied Rea für sich. Der Weltmeister bog als Führender in Kurve eins ein und behauptete sich vor Bautista, der aber bereits nach zwei Kurven an der Kawasaki mit der Nummer 1 vorbeiging.

Die Reihenfolge nach der ersten Runde: Alvaro Bautista vor Jonathan Rea, Leon Haslam, Alex Lowes (Yamaha), Tom Sykes (BMW), Toprak Razgatliogu (Puccetti-Kawasaki), Marco Melandri, Michael van der Mark (Yamaha), Sandro Cortese und Eugene Laverty (Go-Eleven-Ducati).

Spannendes Kawasaki-Duell
Bereits zu Beginn der zweiten Runde attackierte Haslam seinen Teamkollegen und verschaffte Bautista damit etwas Luft. Nach zwei Runden führte Bautista mit 1,3 Sekunden vor den beiden Werks-Kawasakis. Dahinter versuchte Lowes, den Anschluss zu halten. Razgatlioglu übernahm die fünfte Position. Sandro Cortese rutschte in der Startphase aus den Top 10 und auch Markus Reiterberger kam zu Beginn nicht besonders gut zurecht und lag auf der 16. Position.

Bautista fuhr an der Spitze eine Sekunde schneller als seine Verfolger und baute den Vorsprung aus. Der Spanier fuhr im dritten Umlauf eine 1:30.8er-Runde und war damit deutlich schneller als der Rest des Feldes. Haslam führte die Verfolgergruppe an, die sieben Fahrer stark war. Der Rückstand der Verfolger wuchs weiter an. Bautista fuhr an der Spitze weiter hohe 1:30er-Zeiten, während Haslam, Rea und Lowes nur mittlere 1:31er-Zeiten fahren konnten.

Nach einem Drittel der Renndistanz führte Bautista mit knapp fünf Sekunden Vorsprung. Haslam auf Position zwei und Chaz Davies auf Position zehn wurden durch lediglich fünf Sekunden voneinander getrennt. Honda-Pilot Leon Camier war das erste Sturzopfer der Saison. Der Brite ging in Kurve 2 zu Boden, als er sich mit Davies duellierte.

Rea und Haslam konnten sich zusammen mit Kawasaki-Markenkollege Razgatlioglu und Yamaha-Pilot Alex Lowes leicht von den anderen Verfolgern absetzen. Dahinter fuhr Tom Sykes auf der sechsten Position. Zu Marco Melandri und Michael van der Mark öffnete sich eine kleine Lücke. Durch die Positionskämpfe in der Verfolgergruppe konnte Sykes den Anschluss wiederherstellen und lag in Schlagdistanz zu Platz zwei.

Zur Halbzeit des Rennens betrug Bautistas Führung bereits mehr als neun Sekunden. Der Ducati-Pilot profitierte von den Positionswechseln in der Verfolgergruppe. Die Kawasaki-Werkspiloten Rea und Haslam wechselten von Runde zu Runde ihre Positionen und konnten nur noch mittlere 1:32er-Zeiten fahren, während Bautista niedrige 1:31er-Zeiten fuhr.

Leon Haslam wirft sicheres Podium weg
Zehn Runden vor Rennende verlor Haslam auf Position zwei liegend in Kurve 4 das Vorderrad seiner Kawasaki und stürzte. Er konnte das Rennen fortsetzen, doch die Maschine des WSBK-Rückkehrers war beschädigt.

Rea übernahm die zweite Position und wurde von Lowes unter Druck gesetzt. Razgatlioglu musste abreißen lassen und duellierte sich mit Sykes um Platz vier. Dahinter fuhr Marco Melandri auf der sechsten Position vor Michael van der Mark und Sandro Cortese. Markus Reiterberger kämpfte mit Problemen und fuhr auf Position 14.

Van der Mark und Melandri stellten den Anschluss zu Sykes und Razgatlioglu her und bildeten eine vier Fahrer starke Verfolgergruppe, in der um Platz vier gekämpft wurde. An der Spitze drehte Bautista einsam seine Runden und fuhr mehr als eine Sekunde schneller als Rea und Lowes in der Verfolgergruppe.

Knapp 320 km/h Topspeed
Bautista erreichte im Rennen lediglich 312 km/h Topspeed und blieb damit hinter den Werten aus den Freien Trainings. Teamkollege Chaz Davies kam mit Hilfe von Windschatten auf 319 km/h. Zum WSBK-Bestwert aus der Saison 2012 – Max Biaggi war mit seiner Aprilia RSV4 324,6 km/h schnell – fehlten aber fünf km/h.

In den finalen Runden zog sich das Feld etwas auseinander. Bautista führte mit 15 Sekunden Vorsprung, dahinter konnte sich Rea absetzen und war auf Kurs zu Platz zwei. Lowes fuhr einem Podestplatz entgegen, doch Markenkollege Melandri fuhr in der Schlussphase schnelle Rundenzeiten und sah ein mögliches Podium vor sich. Zwei Runden vor Rennende übernahm Melandri Platz drei. Doch Lowes gab sich noch nicht geschlagen und konterte in der letzten Runde.

Die Reihenfolge änderte sich nicht weiter. Bautista fuhr den Sieg ins Ziel, Rea wurde Zweiter und Melandri entschied das Yamaha-Duell mit Lowes für sich.

Sieg beim Debüt mit dem neuen Ducati-Superbike
„Ich bin so froh, meine Superbike-Karriere so zu beginnen“, freut sich Bautista. „Für das Rennen war ich ziemlich zuversichtlich. Ich wusste, dass meine Rundenzeiten im Training gut waren. Ich probierte, von Beginn an meinen Rhythmus zu fahren. Ich sah, dass mein Vorsprung mit jeder Runde größer wurde. Deshalb achtete ich auf die Reifen, denn im Training erkannte ich, dass die Reifen in den letzten Runden nachlassen. Ich wollte sie schonen, um das Rennen bestmöglich zu beenden.“

„Alvaro fuhr ein unglaubliches Rennen“, lobt Rea. „Ich fuhr ziemlich angespannt und war das ganze Wochenende schon etwas verunsichert, weil ich im Vorjahr solche Probleme hatte mit dem Hinterreifen. Mein Ziel war es, das Rennen zu beenden. Es war kein schönes Rennen, weil ich die ganze Zeit nur mit Halbgas unterwegs war. Doch wir wurden Zweite und das stimmt mich happy.“

„Alvaro und Ducati waren hier bisher auf einem anderen Level“, stellt Rea fest, der für die beiden Rennen am Sonntag nach Verbesserungen suchen muss, wenn er ein Wörtchen um den Sieg mitreden möchte.

Genugtuung für Marco Melandri
Melandri schaffte es nach einem durchwachsenen Auftakt aufs Podium und war bester Yamaha-Pilot. „Zu Beginn hatte ich mit frischen Reifen etwas zu kämpfen, doch danach funktionierte das Motorrad gut. Das Team und Yamaha haben gut gearbeitet“, lobt der Italiener.

„Ich konnte ziemlich locker fahren und meinen Rhythmus halten. Ich erkannte, dass die Fahrer vor mir am Ende etwas langsamer wurden. Ich pushte jede Runde, als wäre es ein Qualifying. In der letzten Runde wechselte ich mit Alex (Lowes) vier Mal die Position. Er gab nicht auf, aber ich wollte dieses Podium einfach zu sehr“, so Melandri.

Tom Sykes bescherte BMW bei der werksseitigen Rückkehr Platz sieben und kam vor Sandro Cortese ins Ziel. Markus Reiterberger wurde mit 32 Sekunden Rückstand als 13. abgewunken.

War das Ergebnis des ersten Rennens auch mit Blick auf die Meisterschaft wegweisend? In den vergangenen 31 Jahren konnte der Sieger des Auftaktrennens 17 Mal den Titel sichern. Im Vorjahr gewann Ex-Ducati-Werkspilot Marco Melandri beide Rennen, konnte im Rest der Saison aber keine weiteren Rennen gewinnen. Er beendete die Saison als WM-Fünfter.

Ergebnisse Race1 WSBK Phillip Island

Ergebnisse WSBK Race1 Phillip Island 2019 - ©www.worldsbk.com

Ergebnisse WSBK Race1 Phillip Island 2019 – ©www.worldsbk.com

Text von Sebastian Fränzschky

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