Toprak Razgatlioglu - © WorldSBK.com

© WorldSBK com: Toprak Razgatlioglu kehrte beim Test zur Startnummer 54 zurück

(Motorsport-Total.com) – Yamaha-Werkspilot Toprak Razgatlioglu hat sich beim ersten Testtag der Superbike-WM in Jerez die Bestzeit gesichert.

Razgatlioglu umrundete den Kurs am Mittwoch in 1:38.597 Minuten und war damit 0,255 Sekunden schneller als Weltmeister Alvaro Bautista (Ducati). Die Rookies Danilo Petrucci (Barni-Ducati) und Dominique Aegerter (GRT-Yamaha) hinterließen einen sehr starken Eindruck.

Die Bedingungen beim Test waren gut. Bei klarem Himmel und Sonnenschein konnten ab dem späten Vormittag viele Runden gedreht werden. Da die Temperaturen in der Nacht nur knapp über dem Gefrierpunkt lagen, sah man zu Beginn des Tests am Morgen nicht viel Fahrbetrieb. Erst gegen Mittag wurde es lauter.

Von Beginn an wechselten sich Ex-Champion Toprak Razgatlioglu und Titelverteidiger Alvaro Bautista an der Spitze ab. Aber auch Michael Rinaldi fuhr mit seiner Werks-Ducati starke Rundenzeiten.

Kawasaki verpasst den Sprung in die Top 3
Kawasaki-Pilot Jonathan Rea stieg erst am Nachmittag in den Test ein und sparte sich dadurch einen halben Testtag. Und auch Kawasaki-Teamkollege Alex Lowes entschied sich für diese Strategie. Die beiden Kawasaki-Werkspiloten schafften den Sprung in die Top 5, lagen aber nicht in Schlagdistanz zur Spitze.

Beim Test konnten die Kawasaki-Werkspiloten ein System probieren, das verhindern soll, dass ungewollt der Leerlauf eingelegt wird. Dieses Problem warf Rea in der vergangenen Saison einige Male zurück.

Der Pole-Rekord (Jonathan Rea, 1:38.247 Minuten) sowie die schnellste Rennrunde (Alvaro Bautista, 1:39.004 Minuten) stammen aus der Saison 2019. Im Vorjahr, als auf vielen Strecken neue Bestwerte aufgestellt wurden, gastierte die Superbike-WM nicht in Jerez. Im September 2021 fuhren die WSBK-Piloten zum letzten Mal ein Rennen auf der MotoGP-Piste in Südspanien.

Die Bestzeit ging schlussendlich an Yamaha-Pilot Toprak Razgatlioglu, der den Circuito de Jerez in 1:38.597 Minuten umrundete und somit in Reichweite des Pole-Rekords kam. Razgatlioglu kam am Mittwoch auf 67 Runden. Der Türke testete neue Detailverbesserungen an seiner Yamaha R1. Unter anderem kam eine neue Schwinge zum Einsatz.

Ducati vergleicht die neue Panigale V4R mit dem 2022er-Modell
Bautista hatte deutlich mehr Neuerungen zu testen. In der Box des Aruba-Teams sah man viele verschiedene Motorräder. Bautista machte Vergleiche zwischen der 2022er-WM-Maschine und der am Montag präsentierten 2023er-Version (zur Präsentation mit Bildern). Mit der 2023er-Version kam Bautista in Kurve 1 zu Sturz, konnte das Motorrad aber an die Box zurückbringen.

Ducati hat bei der 2023er-Panigale einige Bereiche grundlegend überarbeitet. Der Motor erhielt neue Innereien, die vor allem die Zuverlässigkeit verbessern sollen.

Akrapovic entwickelte einen neuen Auspuff, der eine komplett andere Krümmerführung hat und unter dem Heck mündet. Zudem wurden die Winglets modifiziert. Die neuen Flügel sollen weniger Luftwiderstand bei gleichem Abtrieb erzeugen.

Barni-Pilot Danilo Petrucci sammelte seine ersten Erfahrungen mit der 2022er-Version. Doch damit war der MotoGP-Laufsieger von Beginn an flott unterwegs. Die Umstellung von den vergleichsweise harten Dunlop-Reifen aus der MotoAmerica zu den weichen Pirelli-Reifen in der Superbike-WM bereitete Petrucci offensichtlich keine Probleme. Der Italiener beendete den Tag auf der sechsten Position.

Honda mit neuem Rahmen an der CBR1000RR-R Fireblade
Auf den Positionen sieben und acht reihten sich die beiden Werks-Hondas von Xavi Vierge und Iker Lecuona ein. Die beiden Spanier wurden durch lediglich 0,004 Sekunden voneinander getrennt.

Honda hat im Winter einen neuen Rahmen gebaut, der dank der Super-Concessions eingesetzt werden darf. Der neue Rahmen soll etwas weniger steif sein als der Serienrahmen und damit mehr Grip ermöglichen. Das Honda-Duo lag etwas mehr als 1,2 Sekunden zurück.

Dominique Aegerter stürmt beim ersten Test in die Top 9!
Einen sehr erfreulichen Auftakt erlebte Supersport-Weltmeister Dominique Aegerter. Der Schweizer drehte am Mittwoch 89 Runden und reihte sich am Ende auf der neunten Position ein. Der Rückstand auf die Spitze betrug 1,337 Sekunden.

Damit war Aegerter nicht nur schneller als GRT-Yamaha-Teamkollege und Ex-MotoGP-Pilot Remy Gardner, sondern ließ auch Yamaha-Werkspilot Andrea Locatelli hinter sich. Locatelli beendete den Tag auf Position zwölf, Gardner landete auf der 14. Position.

Philipp Öttl (GoEleven-Ducati) behauptete sich zu Beginn des Testtages lange Zeit im vorderen Drittel. Da sich Öttl im Laufe des Tages nicht so stark steigern konnte wie die anderen Fahrer, rutschte er auf die 13. Position ab. Der Rückstand lag bei 1,637 Sekunden.

BMW kämpft mit der neuen M1000RR um den Anschluss
Neben der neuen Ducati war die neue BMW die zweite spektakuläre Neuerung im Fahrerlager von Jerez. Das 2023er-Modell verfügt über eine komplett neue Verkleidung mit einem aggressiv geformten Flügelelement und einem großen zentralen Lufteinlass.

Beim Testauftakt konnte die neue M1000RR aber noch nicht überzeugen. Werkspilot Scott Redding schaffte als einziger der vier BMW-Piloten den Sprung in die Top 10. Als Zehnter lag Redding 1,401 Sekunden zurück.

Einen soliden Start zeigte Neuzugang Garrett Gerloff, der Reddings Zeit nur knapp verpasste und sich auf Position elf einreihte. Deutlich hinter den Erwartungen zurück blieben Michael van der Mark als 15. und Loris Baz als 17., die mehr als zwei Sekunden Rückstand hatten.

Markenwechsel: BMW wechselt von Nissin zu Brembo
BMW sammelte beim Test in Jerez Erfahrungen mit Brembo-Bremsen. Bisher waren an den M1000RR Bremsen von Nissin verbaut. Dieses Experiment hat BMW offensichtlich beendet und vertraut wie der Großteil des Feldes auf Brembo.

Einen durchwachsenen Start erlebte WSBK-Rückkehrer Tom Sykes, der mit seiner Puccetti-Kawasaki nur 39 Runden drehte und mit 2,286 Sekunden Rückstand als 16. gewertet wurde. Ein technisches Problem begrenzte die Testzeit des Ex-Champions.

Supersport-WM: Marcel Schrötter beim Test nicht dabei
Neben den Spitzenteams aus der Superbike-WM sind auch einige Teams aus der Supersport-WM vor Ort, um Erfahrungen für die neue Saison zu sammeln. Ducati-Pilot Nicolo Bulega fuhr konstant schnelle Runden und behauptete sich knapp vor Kawasaki-Pilot Can Öncü. Ebenfalls schnell unterwegs war Ducati-Pilot Federico Caricasulo. Das MV-Agusta-Team rund um Marcel Schrötter nimmt nicht am Test teil.

Und auch Honda nutzt den Jerez-Test, um mit dem MotoGP-Testteam Erfahrungen zu sammeln. Stefan Bradl traf in Jerez erstmals auf Ken Kawauchi, den neuen Honda-Technikdirektor, der die Arbeit bei HRC aufnahm.

Die Rundenzeiten vom Jerez-Test (Mittwoch):
1. Toprak Razgatlioglu (Yamaha) – 1:38.597 Minuten (67 Runden)
2. Alvaro Bautista (Ducati) +0,255 Sekunden (88)
3. Michael Rinaldi (Ducati) +0,643 (72)
4. Jonathan Rea (Kawasaki) +0,705 (42)
5. Alex Lowes (Kawasaki) +1,087 (37)
6. Danilo Petrucci (Barni-Ducati) +1,193 (53)
7. Xavi Vierge (Honda) +1,282 (88)
8. Iker Lecuona (Honda) +1,286 (68)
9. Dominique Aegerter (GRT-Yamaha) +1,337 (89)
10. Scott Redding (BMW) +1,401 (67)
11. Garrett Gerloff (Bonovo-BMW) +1,469 (54)
12. Andrea Locatelli (Yamaha) +1,630 (79)
13. Philipp Öttl (GoEleven-Ducati) +1,637 (67)
14. Remy Gardner (GRT-Yamaha) +1,954 (86)
15. Michael van der Mark (BMW) +2,173 (65)
16. Tom Sykes (Puccetti-Kawasaki) +2,286 (39)
17. Loris Baz (Bonovo-BMW) +2,443 (60)
18. Oliver König (Orelac-Kawasaki) +3,034 (68)
19. Lorenzo Baldassarri (GMT94-Yamaha) +3,129 (67)

Text von Sebastian Fränzschky

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