(Motorsport-Total.com) – In Reihen der vier Honda-Fahrer im MotoGP-Starterfeld 2025 war Johann Zarco (LCR-Honda) in der ersten Saisonhälfte derjenige, der am besten zurechtkam und die besten Ergebnisse einfuhr. Highlight war der Triumph im Regen von Le Mans. Abgesehen vom sensationellen Sieg bei seinem Heimrennen fuhr der Franzose auch noch in Silverstone auf das Podium, dort als Zweiter.

LCR-Pilot Johann Zarco hat mit der aktuellen Honda RC213V zu kämpfen

In jüngster Vergangenheit aber kommen die beiden Honda-Werkspiloten Luca Marini und Joan Mir besser zurecht als Zarco. Während der LCR-Pilot seit Silverstone (Ende Mai) noch nicht wieder in die Top 8 eines Grand Prix gekommen ist, hat Marini das seit dem Sachsenring (Mitte Juli) gleich in fünf Rennen geschafft. Und Mir hat im selben Zeitraum zwei Top-8-Ergebnisse erzielt, darunter mit P3 in Motegi einen Podestplatz.

Zarco fehlt mit neuester Honda-Spezifikation das Vertrauen
Woran liegt es, dass Zarco seit einigen Wochen den Anschluss an die Honda-Werkspiloten sucht? „Ich weiß es nicht. Und genau das macht es so schwierig“, sagte der Franzose am vergangenen Samstag nach dem Sprint des Indonesien-Wochenendes in Mandalika.

In diesem schied Zarco an 14. Stelle fahrend durch Sturz aus. Mir belegte P5. Marini kam direkt dahinter auf P6 ins Ziel, kassierte aber eine Reifendruck-Strafe, die ihn im offiziellen Endergebnis auf P13 zurückgeworfen hat.

Für Zarco war der Sturz am Samstag in Mandalika alles andere als der erste in dieser Saison. In der aktuellen MotoGP-Sturzstatistik 2025 steht der LCR-Honda-Pilot nach 18 von 22 Rennwochenenden bei 26 Stürzen und ist damit der unrühmliche Spitzenreiter im gesamten Feld. Zum Vergleich: Marini ist in der laufenden MotoGP-Saison überhaupt noch nicht gestürzt.

„Ich habe ein wenig das Vertrauen in dieses Motorrad verloren, weil ich im Sommer so oft gestürzt bin“, räumt Zarco ein. Mehr noch: „Bislang habe ich mein Vertrauen noch nicht wiedergefunden. Ich hätte [im Mandalika-Sprint] nicht schneller fahren können. Und dass ich tags zuvor auch schon gestürzt bin, das hat nicht gerade geholfen.“

Anderer Fahrstil als Marini und Mir
„Ich kann nur ruhig bleiben und versuchen, gemeinsam mit dem Team so gut wie möglich zu arbeiten. Weil wir aber noch keine Lösung gefunden haben, müssen wir einfach weiterarbeiten. Das Schwierige ist, weiterhin daran zu glauben, dass es besser wird. Ich stelle jetzt schon seit Wochen fest, dass mein Fahrgefühl nicht besser wird. Da fällt es nicht immer leicht, ruhig zu bleiben“, so die Worte des MotoGP-Routiniers vom Samstag.

Die aktuelle Spezifikation der Honda RC213V wurde nach der Sommerpause eingeführt. Im Vergleich zur vorherigen Spezifikation, mit der Zarco gut zurechtkam, zeichnet sich die neue durch Veränderungen am Chassis, an der Schwinge und der Aerodynamik aus. Während das Werksteam schon seit dem Österreich-Grand-Prix die neueste Honda fährt, fuhr Zarco diese erst vier Wochen später, beim Misano-Test, zum ersten Mal.

„Sie haben ein besseres Gefühl“, spielt Zarco auf die Honda-Werkspiloten Joan Mir und Luca Marini an. „Im Vergleich zu ihnen habe ich einen etwas anderen Fahrstil. Ja, ihre Körpergröße ist eine andere“, verweist er auf den 1,81 Meter großen Mir und den 1,84 Meter großen Marini. Zarco selber ist 1,71 Meter groß. „Das ist wohl auch der Grund, weshalb ich es mit einem eigenen Fahrstil probiert habe. Der aber hilft mir im Moment ganz offensichtlich nicht.“

Krisensitzung macht Hoffnung auf Trendwende
Aus diesem Grund kam es am Samstagabend in Mandalika zu einer Krisensitzung mit unter anderem LCR-Teamchef Lucio Cecchinello, Honda-Technikchef Romano Albesiano und Hondas Technischem Leiter Mikihiko Kawase. Und dieses Treffen lässt Zarco jetzt wieder etwas optimistischer in die Zukunft blicken. Das macht er an weit mehr fest als daran, dass er den Indonesien-Grand-Prix auf P12 abgeschlossen hat.

So sagt Zarco nach dem Sonntagsrennen: „Wir hatten ein richtig gutes Meeting mit dem Team und mit Honda. Ich bin so froh, dass wir mit Honda und mit Lucio derart offen reden konnten. Wir haben analysiert, dass ich mit der älteren Spezifikation des Motorrads sehr gut zurechtgekommen bin und Fortschritte erkennbar waren.“

„Deshalb“, so Zarco weiter, „haben wir für das neue Motorrad beschlossen, ausgehend von der Basis mit einem neuen Ansatz mein Vertrauen wiederherzustellen. Denn eines weiß ich: Sobald das Vertrauen wieder da ist, werde ich auch wieder schnell sein.“

„Ich verfalle jetzt jedenfalls nicht in Panik. Auch andere Fahrer im Feld sind manchmal ganz vorne und dann haben sie wieder zu kämpfen. Es war wichtig, dass ich an diesem Wochenende, das insgesamt ein schwieriges war, ins Ziel gekommen bin“, so der LCR-Honda-Pilot.

„Es war wichtig, nach Motegi auch dieses Rennen beendet zu haben“, denkt Zarco nach P12 in Indonesien noch einmal an P9 beim Honda-Heimspiel in Japan zurück. „Auch wenn die Pace noch nicht so ist wie ich das gerne hätte, nehme ich mit, was kommt.“

Für die MotoGP-Saison 2026 sind Marini und Mir im Honda-Werksteam gesetzt. Im LCR-Team läuft Zarcos Vertrag sogar bis Ende 2027. Zarcos Teamkollege Somkiat Chantra verabschiedet. Während der Thailänder für 2026 in die Superbike-WM wechselt und dort für das Honda-Werksteam fahren wird, gilt der Brasilianer Diogo Moreira als Favorit für die zweite LCR-Honda im MotoGP-Feld. Aktuell kämpft Moreira in der Moto2-Klasse um den WM-Titel.

Text von Mario Fritzsche, Co-Autor: Rachit Thukral

Motorsport-Total.com
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
Motorsport-Total auf Facebook
Motorsport-Total auf

Dieser Beitrag wurde unter Racing abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert