Marc Marquez, Valentino Rossi - © Repsol

© Repsol – Auf der Strecke haben sich Marc Marquez und Valentino Rossi immer respektiert

Es ist eine neue Situation für Marc Marquez. Aufgrund seiner Fahrweise stand der Noch-Weltmeister zwar auch in der Vergangenheit bereits mehrfach in der Kritik, doch so offen wurde er von einem Fahrerkollegen noch nie attackiert.

Auch deshalb weiß der Spanier den verbalen Großangriff von Valentino Rossi nicht so richtig einzuordnen. Am Freitag stellt sich der Honda-Pilot in Malaysia der internationalen Presse. Er erfuhr erst am Donnerstagabend nach seiner Medienrunde von Rossis Aussagen.

„Nach einigen Stunden bin ich noch immer überrascht. Ich denke, das geht allen so“, erklärt Marquez nach dem Training am Freitag. „Natürlich respektiere ich Valentino und das werde ich auch immer tun. Ich verstehe seine Situation. Er kämpft um die WM, er ist wirklich nah an seinem zehnten Titel dran. Er weiß aber, dass Jorge wirklich stark ist. Daher würde ich mich auf diesem Kampf lieber heraushalten“, so Marquez.

Damit findet der Spanier deutlich freundlichere Worte für den Rekordchampion als umgekehrt. Rossi warf Marquez zuvor unter anderem kindisches Verhalten vor und vermutete, dass der Honda-Pilot nach den Vorfällen in Argentinien und Assen ein persönliches Problem mit ihm hat. Marquez ist am Freitag hingegen bemüht, die Schärfe aus der ganzen Situation herauszunehmen.

Marquez zeigt Verständnis
„Nach so einem Jahr spürst du den Druck“, erklärt Marquez und ergänzt: „Natürlich hat er mich gestern angegriffen, aber letztendlich muss er Jorge auf der Strecke schlagen.“ Der Honda-Pilot selbst hat sich bereits aus dem Titelkampf verabschiedet, könnte aber in den letzten Saisonrennen trotzdem noch eine Schlüsselrolle im WM-Duell zwischen Rossi und Lorenzo spielen.

„Am Ende fahre ich mein eigenes Rennen“, erklärt Marquez allerdings und kündigt an, auch in Malaysia und Valencia wieder gewinnen zu wollen. Er möchte sich im WM-Duell weder auf die eine noch auf die andere Seite schlagen. Zwar bestreitet er, Lorenzo auf Phillip Island bewusst geholfen zu haben, auch Rossi will er allerdings nicht helfen. „Er ist nicht mein Teamkollege“, erinnert Marquez.

Tatsächlich wünscht sich der Spanier, dass der Titelkampf zwischen Rossi und Lorenzo fair auf der Strecke entschieden wird. Er weiß aber auch: „Natürlich gibt es die Möglichkeit, dass ich, Dani oder Andrea auch dabei sein werden. Das kann für Valentino gut sein, es kann aber auch für Jorge gut sein.“ Fakt ist: Beendet Rossi die beiden ausstehenden Rennen direkt hinter Lorenzo, ist er Weltmeister.

„Er führt die Meisterschaft mit elf Punkten Vorsprung an. Er weiß, dass er den Titel gewinnt, wenn er vor oder direkt hinter Lorenzo ins Ziel kommt“, weiß auch Marquez. Daher gibt es für Rossi nur ein Szenario, welches ihm den Titel noch kosten könnte: In den Rennen darf sich kein Pilot zwischen Lorenzo und ihm einsortieren. Auf Phillip Island war allerdings genau das der Fall.

„Ich bin nicht sauer“
Rossi macht Marquez dafür verantwortlich. Der Spanier habe ihn bewusst eingebremst, damit Andrea Iannone an ihm dranbleiben kann. Tatsächlich fuhren die drei genannten Piloten bis zur letzten Runde zusammen in einer Gruppe. Dann setzte sich Marquez ab und schnappte sich Lorenzo und den Sieg, während Rossi hinter Iannone nur Vierter wurde. Diese letzte Runde veranlasste Rossi zu seinen Anschuldigungen.

Doch ist Marquez vorher wirklich bewusst langsamer gefahren, um Rossi einzubremsen? Der Italiener behauptet, dass Marquez zu jeder Zeit genau wusste, dass er das Rennen am Ende problemlos gewinnen kann. „Ich fuhr eine unglaubliche letzte Runde, ging beim Überholen von Lorenzo ein Risiko ein, was nach so einer schnellen Runde immer schwierig ist“, winkt der Spanier allerdings ab.

Interessant: Marquez berichtet, dass es bereits am Abend nach dem Rennen eine Aussprache gab. „Wir haben bereits darüber gesprochen“, sagt der Noch-Weltmeister und verrät: „Da war er nicht so. Er fragte nur, warum die letzte Runde so schnell war.“ Rossi selbst erklärt, dass er Marquez‘ Schachzug erst am folgenden Tag erkannt habe, als er sich das Rennen und die Daten noch einmal angesehen habe.

Offen bleibt weiterhin die Frage, warum der Italiener nun öffentlich so hart gegen Marquez austeilte. „Nur Valentino weiß es“, erklärt der Spanier selbst und ergänzt mit einem Lachen: „Ich weiß es nicht, vielleicht ist es eine neue Strategie.“ Gleichzeitig versichert er aber noch einmal: „Ich bin nicht sauer.“ Sogar ein paar aufbauende Worte schickt er noch hinterher: „Valentino ist stark genug, um Jorge auf der Strecke zu schlagen.“

Text von Ruben Zimmermann

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