Cyril Despres © Red Bull/GEPA

© Red Bull/GEPA – Cyril Despres hat das Kommando bei der Rallye Dakar endgültig übernommen

(Motorsport-Total.com) – Zu Beginn der zweiten Dakar-Woche hat das Pendel in Richtung KTM umgeschlagen. Am Montag verabschiedete sich Yamaha nach zahlreichen Problemen aus dem Spitzenfeld, während Cyril Despres in den Angriffsmodus umschaltete.

Diese Taktik setzte der Franzose auch auf der heutigen zehnten Etappe von Cordoba nach La Rioja fort und übernahm die Führung im Gesamtklassement. Der Vorsprung auf seinen KTM-Teamkollegen und Edelhelfer Ruben Faria beträgt nun 1:37 Minuten. Joan „Bang Bang“ Barreda Bort (Husqvarna) feierte am Dienstag seinen vierten Tagessieg.

Die zehnte Etappe führte die verbliebenen 137 Motorräder von Cordoba Richtung La Rioja. Despres eröffnete den heutigen Tag und brach als Erster aus dem Biwak auf. Die Startlinie für den gezeiteten Abschnitt lag 37 Kilometer außerhalb Cordobas. Es warteten 357 gewertete Kilometer auf die Dakar-Asse. Auch am Dienstag musste schwieriges Terrain bewältigt werden, das für Argentinien typisch ist: Gewundene Strecken wechselten sich mit schnellen Straßen ab. Im Laufe der Etappe wurden die Waldstücke verlassen und das Feld war offener.

Despres startete wie am Vortag explosiv und fuhr an der Spitze des Feldes. Bei den ersten Wegpunkten markierte der Vorjahressieger die Bestzeiten. Die Verfolger blieben dem Franzosen aber dicht auf den Fersen. Bei den Wegpunkten vier bis sechs hatte Barreda Bort die Oberhand, aber sein virtueller Vorsprung betrug nur einige Sekunden. Mit Fortdauer der Etappe vergrößerte sich der Vorsprung des Spaniers auf knapp über eine Minute. Da Barreda Bort in der Gesamtwertung schon über drei Stunden zurückliegt, geht es für ihn nur noch um Einzelerfolge.

Auch sein Husqvarna-Teamkollege Paulo Goncalves mischte mit starken Zwischenzeiten im Spitzenfeld mit. Dagegen hatte Gerard Farres Guell Schwierigkeiten. Bei Kilometer 127 versuchte er technische Probleme an seiner Honda zu beheben. Alessandro Botturi stürzte bei Kilometer 140 von seiner Husqvarna. Er konnte weiterfahren und ließ seine Schrammen beim nächsten Tankstopp behandeln. Nicht mehr dabei war David Casteu (Yamaha). Nachdem der Franzose gestern eine Kuh gestreift und sich dabei eine Schulter ausgekugelt hatte, nahm er die zehnte Etappe nicht in Angriff.

An der Spitze setzte sich die Tendenz fort. Despres führte das Feld an, doch Barreda Bort war bei den Wegpunkten einen Tick schneller. Schließlich feierte der Spanier nach einer Fahrtzeit von vier Stunden und 43 Minuten seinen bereits vierten Tagessieg und untermauerte einmal mehr sein Talent. Despres machte alles richtig: Er büßte zwar 1:15 Minuten auf Barreda Bort ein, doch der Spanier ist nicht sein Gegner im Gesamtklassement.

Despres reißt die Führung an sich

Despres Edelhelfer Faria hatte heute 8:15 Minuten Rückstand auf den Tagessieger. Damit gab der Portugiese die Gesamtführung an Despres ab. Für KTM hat die zweite Dakar-Woche optimal begonnen. Yamaha hat sich durch viele Zwischenfälle aus dem Spitzenfeld verabschiedet. Somit ist Despres auf dem Weg zu seinem fünften Dakar-Sieg. In der Gesamtwertung beträgt sein Vorsprung auf Faria 1:37 Minuten. Ivan Jakes und Francisco Lopez komplettieren die Vierfachführung für KTM. Erster Verfolger ist Botturi auf Rang fünf. Sein Rückstand auf Despres beträgt 24:25 Minuten.

rotz der guten Ausgangslage ist die Titelverteidigung noch nicht in trockenen Tüchern. Sollte Despres noch einmal den Motor wechseln müssen, dann würde er eine Strafe von 45 Minuten ausfassen. Ein Triebwerkswechsel ist derzeit aber nicht geplant. „Für ein Cruising-Tempo war es sehr schnell, mehr wie ein Speedboot. Wenn dir ein motivierter Joan Barreda im Nacken sitzt, dann kann man nicht langsam fahren“, sagt Despres nach der Etappe über seinen Konkurrenten. „Ich konnte das Tempo halten. Das Motorrad funktionierte wieder sehr gut und litt weniger als gestern. Es ist immer schön, wenn man über 360 Kilometer entlang rast und keine Schreckmomente hat.“

„Diese selektive Seite macht die Dakar anders, wodurch sie im Vergleich zu anderen Rallyes hervorsticht. Es gibt körperlich anstrengende Etappen, aber auch natürlichere Strecken im Verhältnis, wie die Maschinen und Fahrer vorbereitet sind“, schwärmt Despres von der Abwechslung. Der Grundstein für den nächsten Dakar-Sieg ist gelegt: „Es ist nicht so wichtig, dass ich Sekunden im Gesamtklassement ausbaue. Wichtig ist, dass man Statements abgibt, einen Unterschied macht und Selbstvertrauen gewinnt. Das Rennen übernimmt die Sprache und dieses Resultat spiegelt sich auf dem Papier des Gesamtklassements wieder.“

Barreda Bort zählt sich zu den Topfahrern
Barreda Bort zeigte einmal mehr, dass er das Talent hat, um in Zukunft eine ganz große Rolle um den Gesamtsiegen zu spielen. Mehrere Probleme in der ersten Woche warfen ihn allerdings zurück. „Cyril eröffnete die Strecke und ich dachte, dass ich ihn einfach einholen könnte, aber er war sehr schnell“, berichtet der Spanier von seinem Tag. „Am Ende holte ich ihn ein und wir kamen gemeinsam ins Ziel. Es war eine lebendige Etappe und hat vor dem Nachtankpunkt Spaß gemacht. Die Strecken waren eng und felsig, wie beim Endurance-Racing. Am Ende variierte die Strecke stark.“

„Ich zeige jeden Tag, dass ich da bin. Das ist gut für die Erfahrung. Schade, dass ich zu Beginn der Rallye Probleme mit dem Motorrad hatte, sonst wäre ich an der Spitze dabei. Wichtig ist, dass mir nie Navigationsfehler unterlaufen sind. Ich war immer mit einem guten Tempo an der Spitze und habe einige gute Etappen absolviert. So will ich weitermachen. Ich glaube, dass Marc Coma, Cyril und ich sehr schnelle Fahrer sind“, zählt sich Barreda Bort zur Elite. „Natürlich sind auch andere Fahrer vorne, aber oft liegt das an den Rennumständen. Wenn man Vollgas fährt, dann sieht man den Unterschied. Bei dieser Rallye zählt Konstanz. Ich hatte einen schlechten Tag und das war es für mich. Sonst ist alles in Ordnung.“
Am Mittwoch ziehen die Motorräder Richtung Fiambala weiter. Es wartet eine Wertungsstrecke über 220 Kilometer.

Ergebnis der 10. Etappe (Top 10):
01. Joan Barreda Bort (Husqvarna) – 4:43:14 Stunden
02. Cyril Despres (KTM) +1:15 Minuten
03. Paulo Goncalves (Husqvarna) +2:44
04. Joan Pedrero Garcia (KTM) +4:27
05. Kurt Caselli (KTM) +6:56
06. Ivan Jakes (KTM) +8:03
07. Alessandro Botturi (Husqvarna) +8:05
08. Ruben Faria (KTM) +8:15
09. Helder Rodrigues (Honda) +9:34
10. Frans Verhoeven (Yamaha) +10:24

Gesamtwertung nach 10 von 14 Etappen (Top 10):

01. Cyril Despres (KTM) – 30:47:04 Stunden
02. Ruben Faria (KTM) +1:37 Minuten
03. Francisco Lopez (KTM) +13:41
04. Ivan Jakes (KTM) +18:21
05. Alessandro Botturi (Husqvarna) +24:25
06. Helder Rodrigues (Honda) +34:19
07. Stefan Svitko (KTM) +39:22
08. Juan Pedrero Garcia (KTM) +40:18
09. Olivier Pain (Yamaha) +47:02
10. Javier Pizzolito (Honda) +53:08

Text von Gerald Dirnbeck

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