Aleix Espargaro - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Endlich MotoGP-Sieger: Aleix Espargaro und Aprilia

(Motorsport-Total.com) – Aleix Espargaro ist Grand-Prix-Sieger! Der 32-jährige Spanier krönt seine lange Karriere in der Motorrad-WM beim Argentinien-GP 2022 in Termas de Rio Hondo mit seinem ersten Sieg, und das in seinem 200. MotoGP-Rennen.

Doch damit nicht genug, denn Espargaro erlöst auch noch seinen Arbeitgeber Aprilia.

Für den italienischen Hersteller ist es insgesamt der 295. Erfolg in der WM, aber der allererste in der Königsklasse! Fast wäre es dazu gar nicht gekommen, denn all die Jahre im Hinterfeld haben ihre Spuren hinterlassen. „Ich hatte keine Energie. Der Tank war komplett leer“, erinnert sich Espargaro an seine Gefühlslage in der Winterpause 2018/19.

„Ich habe zu meiner Frau gesagt: ‚Ich kann nicht weitermachen, ich genieße es nicht. Ich bin noch jung, lass uns was anderes ausprobieren.‘ Sie hat mir sehr geholfen“, dankt Espargaro ihr für die Unterstützung in dieser harten Zeit. Und in dieser Zeit hat sich auch bei Aprilia Entscheidendes getan, so Espargaro: „Die Ankunft von Massimo Rivola hat alles verändert.“

Massimo Rivola war der Gamechanger bei Aprilia
Rivolas Verpflichtung gab der Hersteller aus Noale wenige Tage vor Weihnachten 2018 offiziell bekannt. Der Italiener brachte Know-how aus der Formel 1 mit, wo er unter anderem für Ferrari als Sportdirektor gearbeitet hatte. Er wurde als Rennleiter geholt und entlastete damit Romano Albesiano. Ein Wechsel, der Aprilias Aufstieg initiierte.

„In der Vergangenheit hatte Romano fast über alles die Kontrolle. Massimo hat in Noale ein wenig die Organisationstruktur und die Arbeitsweise geändert. Romano begann, sich mehr auf die Entwicklung des Motorrads zu konzentrieren. Er ist der Vater des Bikes und hat bewiesen, dass er ein sehr guter Ingenieur ist“, erklärt Espargaro.

Anschließend ging es schrittweise für Aprilia nach vorn. Jahr für Jahr wurde die RS-GP deutlich überarbeitet, bis sich im Vorjahr schließlich erste Erfolge einstellten. In Silverstone eroberte Espargaro das erste Königsklassen-Podium für die Italiener, seit Jeremy McWilliams im Jahr 2000 Dritter im Regenrennen von Donington war.

Aleix Espargaro: Aktuelles Bike das beste der Karriere
Der Aufwärtstrend setzte sich fort. Schon bei den Wintertestfahrten 2022 bemerkte Espargaro, dass „ich das beste Motorrad in meiner ganzen Karriere habe. Natürlich ist es da noch sehr schwierig einzuschätzen, ob es für Top 10, Top 5 oder den Sieg reicht. Aber wir waren bei allen Tests nah an der Spitze dran, und in Katar habe ich mich auch schon stark gefühlt.“

Beim Auftakt kam Espargaro noch als Vierter ins Ziel, doch schon hier schaffte man den nächsten Meilenstein: Nie war bis dato der Rückstand auf den Sieger kleiner, als beim Katar-GP 2022. In Termas de Rio Hondo legte Espargaro weiter nach und fuhr für Aprilia die erste Poleposition in der Königsklasse seit Jeremy McWilliams im Jahr 2000 auf Phillip Island ein.

Und nun folgte der erste Sieg überhaupt für die Italiener in der höchsten Kategorie des Motorradsports. Ein Erfolg, der sauber herausgefahren wurde und nicht durch glückliche Umstände begünstigt wurde. „Gestern haben wir schon bewiesen, dass wir im Qualifying die Schnellsten sind, und heute im Rennen ebenfalls. Jetzt führen wir [in der WM; Anm. d. Red.], und das ist wie ein Traum“, freut sich Espargaro.

„MotoGP-Sieg ändert nicht so viel in meinem Leben“
Ein Aprilia-Fahrer an der Spitze der Gesamtwertung – noch eine historische Note dieses Rennsonntags in Argentinien. Und das soll erst der Anfang gewesen sein. „Wenn wir keine Fehler machen, werden wir an jedem Wochenende um Siege und Podien kämpfen und ich werde mein Bestes geben“, kündigt Espargaro bereits an.

Der Spanier denkt aber auch an das große Ganze: „Ich bin sehr glücklich, denke aber schon an Amerika, Portimao, Jerez, denn ich würde gerne das Momentum mitnehmen.“ Vor allem in Austin, laut Espargaro eine „schwierige Strecke“, hat man noch Aufholbedarf. Seit Espargaro 2017 zu Aprilia gewechselt ist, stehen dort in vier Rennen die Plätze zehn und 17, sowie zwei Ausfälle zu Buche.

Auch deshalb betont der Spanier nach seinem Sieg, dass man jetzt auf jeden Fall mit den Füßen am Boden bleiben werde. Er wirkt nun durch die vielen harten Jahre und die Unterstützung seiner Familie mit sich im Reinen, wenn er sagt: „Mein Beruf ist meine Leidenschaft, ich habe eine traumhafte Familie, ich habe alles, was sich ein Mann nur erträumen kann. Deshalb ändert der Sieg ehrlich gesagt nicht so viel in meinem Leben.“

Text von Tobias Ebner

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