Francesco Bagnaia - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Francesco Bagnaia ist mit der Vorgehensweise von Ducati nicht einverstanden

(Motorsport-Total.com) – Vize-Weltmeister Francesco „Pecco“ Bagnaia wurde seiner Favoritenrolle beim Saisonauftakt der MotoGP in Katar nicht gerecht.

Weder in den Trainings, noch im Qualifying oder im Rennen konnte sich der Italiener stark in Szene setzen. Bagnaias Rennen endete nach einer Kollision mit Markenkollege Jorge Martin (Pramac).

Aber warum fiel es Bagnaia, der vier der finalen sechs Rennen der MotoGP-Saison 2021 gewinnen konnte, beim Saisonauftakt so schwer, während Markenkollege Enea Bastianini mit dem 2021er-Modell den Sieg feierte? Bagnaia macht die Teststrategie von Ducati im Winter und die Experimente am Renn-Wochenende für die schwache Vorstellung beim ersten Grand Prix verantwortlich.

„Bei mir wurde in jeder Session etwas geändert. Bei Enea wurde immer nur nachgetankt und er konnte sich auf das Fahren konzentrieren. Wenn man gewinnen möchte, dann benötigt man eine stabile Situation“, erklärt Bagnaia.

Ducati hat lauf Francesco Bagnaia zu viele Experimente gemacht
„Seit dem ersten Testtag fuhr ich nie zwei Sessions in Folge mit dem gleichen Motorrad. Deshalb hatte ich immer einen Mix an Eindrücken. Selbst im Rennen stieß ich auf einige Erkenntnisse“, berichtet Bagnaia und stellt klar: „Das ist für mich nicht akzeptabel.“

„Ich muss mich mehr auf meinen Fahrstil konzentrieren können, um mich besser anpassen und mich besser auf die Strecke einzustellen zu können. Ab dem ersten Testtag ging es nie darum, meinen Fahrstil an das Motorrad oder an die Strecke anzupassen. Mit so einer Arbeitsweise kommt man unvorbereitet zum Rennen“, kritisiert der Italiener.

„Mit dieser Arbeitsweise ist es schwieriger, Ergebnisse wie im Vorjahr zu erreichen“, bemerkt Bagnaia und kritisiert die Arbeitslast im Werksteam: „In der Vergangenheit war das nicht so. Es gab Satelliten-Teams und private Teams, die sich intensiver damit beschäftigten. Ich bin kein Testfahrer. Ich bin hier, um zu gewinnen.“

„Ich möchte mich darauf konzentrieren können, bestmögliche Leistungen zu erbringen. Wir hatten nur fünf Testtage“, blickt er auf die Tests in Sepang und Mandalika zurück und stellt klar: „Wir müssen an den Testtagen Dinge probieren und nicht an den Renn-Wochenenden.“

Francesco Bagnaia wünscht sich Rückkehr zur Arbeitsweise von 2021
Bagnaia hat sich bereits mit Ducati-Rennleiter Luigi Dall’Igna über das Thema unterhalten. „Ich habe ‚Gigi‘ darum gebeten, so wie im Vorjahr zu arbeiten. Ab Österreich legten wir uns auf eine Abstimmung fest und von da an änderten wir nichts am Motorrad. Wir konzentrierten uns voll und ganz auf mich“, erinnert er sich an die starke zweite Saisonhälfte in der Saison 2021.

Bisher konnte die 2022er-Ducati noch nicht überzeugen. Nach einem sehr positiven Test im November 2021 fiel es bei den Tests und auch beim Renn-Wochenende in Katar schwer, das Maximum aus dem neuen Paket herauszuholen. Bagnaia macht die fehlende Zeit für die Abstimmung und Anpassung verantwortlich.

„Natürlich kann man uns etwas geben, das mehr Leistung hat und besser ist. Doch wenn man nicht genug Zeit hat, um sich darauf einzustellen, dann kann man damit auch nicht schneller fahren, denn es ist etwas Neues“, begründet der Vize-Weltmeister und fordert: „Wir müssen das Motorrad besser an mich anpassen, damit ich schneller sein kann.“

Ducatis Titelhoffnung geht unvorbereitet ins Rennen
In Katar hatte Bagnaia laut eigenen Aussagen nie die Chance, mit der Spitze kämpfen zu können. „Die Abstimmung passte nicht zur Strecke. Die Elektronikabstimmung war auch nicht perfekt. Wir lagen diesbezüglich zurück“, gesteht der Ducati-Werkspilot.

„Mir ist bewusst, dass ein Werksfahrer arbeiten muss. Doch wenn wir gewinnen wollen, dann müssen wir uns an den Renn-Wochenenden stärker auf mich konzentrieren“, unterstreicht Bagnaia. Vom Potenzial der 2022er-Ducati ist der Italiener trotz der jüngsten Rückschläge aber voll und ganz überzeugt.

Die 2022er-Ducati ist besser, aber …
„Ich denke, dass dieses Motorrad besser ist als das alte. Doch das war erst ab dem FT4 der Fall“, bemerkt Bagnaia. „Ich hätte mehr Runden damit fahren müssen. Dafür war es zu spät. Ich fand zu spät heraus, wie ich das Motorrad bestmöglich nutzen kann. Für das Rennen war ich nicht gut vorbereitet.“

„Uns war klar, dass das 2021er-Motorrad zu diesem Zeitpunkt besser war. Okay, vielleicht nicht unbedingt besser, aber es war besser vorbereitet, denn es war das Sieger-Motorrad der zurückliegenden Rennen“, schildert der ehemalige Moto2-Weltmeister.

Für die Zukunft ist Bagnaia dennoch optimistisch: „Wenn man bedenkt, von wo wir an diesem Wochenende angefangen haben, dann haben wir bereits einen ordentlichen Schritt gemacht. Ich war vielleicht nicht gut genug vorbereitet, um zu gewinnen. Doch ich hätte weiter vorne landen können.“

Text von Sebastian Fränzschky, Co-Autor: Lewis Duncan

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