Valentino Rossi - © Ducati

© Ducati – Mit Ducati schaffte es Valentino Rossi 2011 & 2012 nicht in die Erfolgsspur

(Motorsport-Total.com) – Dass Johann Zarco KTM um die Auflösung seines Zweijahresvertrages gebeten hat und laut derzeitigem Stand 2020 kein Rennmotorrad zur Verfügung hat, hat im MotoGP-Fahrerlager viele Reaktionen hervorgerufen.

„Ich habe mich ähnlich gefühlt als ich bei Ducati war“, gibt Valentino Rossi zu. „Die Erwartungen waren groß. Von außen, aber auch von mir selbst und von Ducati, um konkurrenzfähig zu werden und zu gewinnen.“

Die italienische „Traumehe“ zwischen Rossi und Ducati entwickelte sich 2011 und 2012 zu einem Desaster. Von Siegen war man weit entfernt. Ein dritter und zwei zweite Plätze waren Rossis einzige Erfolgserlebnisse in diesen beiden Jahren. „Leider hatte ich kein gutes Gefühl für das Motorrad – für die Frontpartie“, erinnert er sich zurück. „Das ist vielleicht mit Zarco vergleichbar.“ Denn auch der Franzose konnte bisher kein gutes Gefühl für die KTM finden.

Rossi kann aus seiner damaligen Erfahrung nachvollziehen, wie sich Zarco aktuell fühlt: „Ich weiß, dass es sehr schwierig ist, wenn man in so einer Situation steckt. Man verliert Motivation und Freude, um positiv zu denken und sich zu sagen, dass man es gut machen wird. Man befindet sich in einer negativen Spirale. Wenn man beim Motorradfahren keinen Spaß hat, dann wird alles noch schwieriger. Die Reisen, sein Haus zu verlassen, mit den Journalisten zu sprechen, schlaflose Nächte – alles wird schwieriger.“

Rossi entschied sich damals anders als Zarco jetzt
„Als ich bei Ducati war, habe ich oft darüber nachgedacht, ob ich nicht aufhören soll“, verrät Rossi nun Jahre später seine damaligen Gedanken. „Für mich war es eine gute Entscheidung, dass ich nicht aufgegeben habe. Wenn man aufhört und kein anderes Motorrad hat, dann kann es schnell passieren, dass man draußen ist aus diesem Geschäft. Ich hatte dann noch gute Rennen und stand in Misano auf dem Podium. Schlussendlich war es für mich eine gute Entscheidung.“

Trotz der Schwierigkeiten und Enttäuschungen erfüllte Rossi seinen Vertrag und kehrte anschließend zu Yamaha zurück. Es folgten wieder Grand-Prix-Siege und 2015 eine weitere WM-Chance. In Bezug auf Zarco bleibt abzuwarten, ob der Franzose für die Zukunft wieder gute Möglichkeiten findet und wieder im MotoGP-Spitzenfeld eine Rolle spielen wird. Derzeit wiegt Zarco ab, ob er in der MotoGP irgendwo Testfahrer werden könnte, oder doch in die Moto2 zurückkehrt.

Crutchlows Abschied von Ducati 2014 hatte andere Gründe
„Als ich von Zarco gehört habe, dachte ich, dass er für das nächste Jahr eine andere Option hat. Danach sieht es aber nicht aus“, meint Rossi. „Ich denke, es ist für jeden anders. Jeder hat andere Gefühle. Das ist seine Entscheidung. Ich hoffe, dass er bald mit einem konkurrenzfähigen Motorrad zurückkommen kann.“ In der Königsklasse wäre das frühestens 2021 der Fall, denn Ende 2020 enden alle Fahrerverträge und die Karten werden neu gemischt.

Es gibt noch einen weiteren Fahrer, der in jüngerer Vergangenheit ein Werksteam nach nur einer schwierigen Saison verlassen hat. Das war Cal Crutchlow. 2014 fuhr er für das Ducati-Werksteam und wechselte dann zu LCR-Honda. „Als ich Ducati verlassen habe, passierte das aus anderen Gründen. Ich hatte damals ein anderes Angebot auf dem Tisch“, meint Crutchlow, dass sich seine Situation mit Zarco nicht vergleichen lässt.

„Ich glaube, ich habe damit ihnen und mir einen Gefallen getan. Johann befindet sich momentan in einer schwierigen Phase seiner Karriere. Wir kennen sein Talent, er war mehrmals auf dem Podest. Er ist ein sehr schneller Rennfahrer und war Weltmeister“, erinnert Crutchlow an Zarcos Können. „Dass er geht ohne einen Job für das nächste Jahr zu haben, ist eine verzweifelte Lage. Hoffentlich findet er etwas, das ihm Spaß macht. Ich kann ihn verstehen. Wenn man es nicht genießen kann, dann ist es ein hartes Jahr. Hoffentlich findet er bald etwas und kommt zurück.“

Text von Gerald Dirnbeck

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