Dani Pedrosa - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Dani Pedrosa verpasste seinen ersten Podestplatz seit 2017 nur knapp

(Motorsport-Total.com) – KTM-Testfahrer Dani Pedrosa beeindruckte auch bei seinem zweiten Renneinsatz in der MotoGP-Saison 2023.

Der 37-Jährige qualifizierte sich in der Mitte der zweiten Startreihe und verpasste im Sprint als Vierter nur knapp ein Top-3-Ergebnis. Auch im Grand Prix über die volle Distanz hatte der Spanier die Spitze immer in Sichtweite. Erneut kam er als Vierter nur knapp hinter einem Podestplatz ins Ziel.

An zwei Rennwochenenden hat Pedrosa 32 WM-Punkte gesammelt. Damit hat er einen Zähler mehr auf dem Konto als sein ehemaliger Honda-Teamkollege Marc Marquez, der in diesem Jahr deutlich mehr Rennen – wenn auch nicht alle – bestritten hat.

„Es war ein schönes Wochenende“, grinst Pedrosa nach den beiden vierten Plätzen in Misano. „Ich bin zufrieden und habe dieses Rennen genossen.“ Wäre es möglich gewesen, die drei Ducatis an der Spitze zu knacken und auf dem Podest zu feiern?

„In den ersten Runden hatte ich etwas Mühe, weil ich nicht genug Temperatur in den Hinterreifen bekommen habe“, schildert der Routinier das Sonntagsrennen. „Deshalb hatte ich in den ersten Runden einige Momente und habe den Anschluss an die Top 3 verloren.“

„Binder hat mich dann überholt. Als ich ihn gesehen habe, habe ich mich nicht in den Weg gestellt, weil ich keinen Grip hatte und nicht folgen konnte. Einige Runden später waren die Reifen auf Temperatur und der Abstand blieb gleich. Dann ist Binder gestürzt und ich war wieder Vierter.“

Brad Binder stürzt auf der Jagd nach Ducati
In der achten Runde stürzte Brad Binder auf der Jagd nach dem Ducati-Trio in Kurve 14. „Das war nicht der Sonntag, den ich im Kopf gehabt habe“, ärgert sich der Südafrikaner. „Leider ist mir das Vorderrad eingeklappt. In dieser Kurve kann das passieren, weil es dort Bodenwellen gibt.“

„Es war der erste Moment, den ich im Rennen hatte. Ich hatte ein wenig das Gefühl, dass der Vorderreifen überhitzt, weil ich hinter drei anderen Bikes war. Es fühlte sich aber nicht verrückt an. Ich habe die ersten Warnungen nicht richtig wahrgenommen.“

Hätte Binder das Ducati-Trio unter Druck setzen können? „Mein Plan war, dabei zu bleiben und zu sehen, was ich tun kann. Am Samstag habe ich gesehen, dass ich vor allem gegen Rennende eine gute Pace hatte. Leider habe ich es vergeigt. Viel mehr gibt es nicht zu sagen.“

Warum Pedrosa nach Aufholjagd wieder Boden verlor
Somit lag es an Pedrosa, die Ducati-Dominanz zu brechen. „In den nächsten Runden habe ich dann gesehen, „schildert er den weiteren Rennverlauf, „dass ich weder Zeit verliere noch Zeit aufhole. Also habe ich mir gesagt, dass ich versuchen möchte, etwas schneller zu fahren.“

„Dann gelangen mir 1:31er-Rundenzeiten und ich habe aufgeholt. Als ich fast an der Gruppe dran war, hatte ich fast einen Highsider und wäre gestürzt. Dadurch habe ich wieder den Anschluss verloren.“ Somit war dieser Angriff verpufft. Aber zum Schluss wurde es noch einmal spannend.

„In den letzten Runden hat ‚Pecco‘ [Bagnaia] etwas mehr Mühe bekommen. Also wollte ich noch einmal angreifen und versuchen, ihm nahe zu sein. Ich sagte mir, vielleicht klappt es mit einer Attacke in den letzten beiden Runden.“

„Aber als er gespürt hat, dass ich komme, hat er seine letzten Energiereserven mobilisiert und konnte mich dahinter halten.“ Schließlich fehlte Pedrosa weniger als eine Sekunde auf seinen ersten Podestplatz seit Valencia 2017. Damals hat er (mit Honda) seinen bisher letzten Sieg gefeiert.

Im Anschluss an das Rennen sprachen die Rennkommissare eine Verwarnung gegen Pedrosa aus. Er hat gegen die neue Reifendruckregel verstoßen. Bei mindestens 50 Prozent der Renndistanz muss der Druck im Vorderreifen im vorgegebenen Bereich liegen.

Bei einem weiteren Vergehen würde eine Zeitstrafe drohen. Da für Pedrosa in der restlichen Saison keine Wildcard mehr geplant ist, ist die Verwarnung in der Praxis bedeutungslos, aber eine wichtige Erfahrung für die KTM-Ingenieure.

Positives Fazit zum neuen Carbon-Chassis
Weckt so ein starkes Wochenende trotzdem Lust, doch ein Vollzeit-Comeback anzustreben? „Nein, nein“, lacht Pedrosa und winkt ab. Sein Fokus liegt darauf, mit KTM die RC16 weiterzuentwickeln. In Misano war er deshalb dabei, um das neue Carbon-Chassis im Wettbewerb zu testen.

„Wir wollten damit ein Rennen fahren, damit wir mehr darüber wissen“, sagt der 31-malige MotoGP-Rennsieger und zieht ein positives Fazit: „Wir müssen noch daran arbeiten, aber die Rennen verliefen gut und die Performance des Motorrads war gut.“

„Im Vergleich zu Ducati haben wir gesehen, an welchen Bereichen wir arbeiten müssen. Die gewonnen Informationen sind solide. Wichtig war zu sehen, dass wir die Performance sehen, wenn wir mit anderen Fahrern gleichzeitig auf der Strecke sind, im Windschatten fahren und so weiter.“

„Ich habe gesehen, dass wir noch einige Bereiche verbessern müssen. Das Chassis ist erst eine erste Version.“ Beim Montagstest in Misano wird Pedrosa nicht auf der Strecke sein. Seine beiden Motorräder werden Binder und Jack Miller ausprobieren.

Miller in Unfall mit Pirro verwickelt
Während Binder nach seinem Sturz den Grand Prix fortsetzte und für Platz 14 noch zwei WM-Punkte sammelte, kam Miller nicht ins Ziel. Vom 18. Startplatz aus war der Australier im Pulverdampf des Mittelfelds unterwegs.

In der zehnten Runde kam es zu einem Unfall in Kurve 4. Miller und Ducati-Testfahrer Michele Pirro krachten ineinander und stürzten ins Kiesbett. Involviert in diese Situation war auch Yamaha-Fahrer Franco Morbidelli.

„Auf der Gegengerade habe ich in Kurve 11 einen kleinen Fehler gemacht“, schildert Miller, wie es zu diesem Zwischenfall kam. „Damit kam ich in Reichweite von Morbidelli. Er hat dann bestimmt sechsmal versucht mich zu überholen, aber er ist immer neben die Strecke gefahren.“

„Bei seinem letzten Versuch hat er es in Kurve 4 versucht und ist wieder von der Strecke gefahren. Als ich dann eingelenkt habe, hat mich Pirro voll in die Seite getroffen, bei meinen Rippen. Das war es dann. Viel mehr gibt es nicht zu sagen.“

„Es ist natürlich scheiße, ein Rennen so zu beenden. Ich war einfach zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort. Wir hatten Pech“, will Miller keinen Schuldigen suchen. Ein Rennen zum Vergessen erlebte auch das Tech3-GasGas-Team. Pol Espargaro hatte seinen fünften Sturz des Wochenendes. Augusto Fernandez sammelte als 16. zum ersten Mal in seiner Rookie-Saison keinen WM-Punkt.

Text von Gerald Dirnbeck

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