© GP-Fever.de Daniel Pedrosa

© GP-Fever.de – Dani Pedrosa siegt beim Großen Preis von San Marino und kann wieder jubeln

Auch wenn sich die Tifosi auf den in Gelb getauchten Tribünen beim Großen Preis von San Marino 2016 einen anderen Sieger gewünscht hätten, gab es am Rennsonntag in Misano wohl niemanden, der Honda-Pilot Dani Pedrosa seinen Sieg nicht gönnte.

Mit einer beeindruckenden Aufholjagd kämpfte sich der Spanier von Rang sechs an die Spitze und beendete damit eine lange währende Durststrecke. Immerhin liegt sein letzter MotoGP-Sieg fast ein Jahr zurück.

„Ich habe heute im Rennen wirklich hart gearbeitet. Am Start konnte ich von Platz acht aus einige Positionen gutmachen, aber ich war nicht superschnell. Vorne haben Valentino [Rossi] und Jorge [Lorenzo, Anm. d. R.] gekämpft. Als Valentino dann die Führung übernommen hat, konnte er sich absetzen und war sehr stark“, resümiert Pedrosa die erste Rennhälfte, in der es noch nicht danach aussah, dass der Honda-Pilot aufschließen und letztlich gar den Sieg einfahren können würde.

Doch spätestens als der 30-Jährige seinen sonst immer stärkeren Teamkollegen Marc Marquez auf der Strecke hinter sich ließ, war klar, dass man Pedrosa für die Podiumsplätze auf dem Zettel haben müsste. „Als ich dann Vierter war, konnte ich eine Zeit lang allein fahren. Ich habe nicht viel gewonnen oder verloren, wusste aber, dass meine Pace gut ist“, erklärt der spätere Sieger. „Ab der Mitte und gegen Ende war ich dann richtig stark. Ich konnte Stück für Stück aufholen.“

Pedrosa mit Marquez-Stil an Rossi vorbei
Zwölf Runden vor Schluss knöpfte er sich Lorenzo vor, fünf Runden später war dann Rossi an der Reihe. „Der Schlüssel zum Erfolg war, keine Fehler zu machen und nicht zu viel zu kämpfen“, sagt Pedrosa. Er wusste: Um auf die Spitze aufzuschließen, darf er beim Überholen nicht zu viel Zeit verlieren. „Ich habe deshalb versucht, den richtigen Zeitpunkt abzuwarten, um Marc und Jorge zu überholen, und so meinen Rhythmus beizubehalten und auf Rossi aufzuschließen.“

Dass dieser nicht leicht zu knacken sein würde, war Pedrosa bewusst: “ In den letzten Runden des Rennens ist es immer schwer, sehr präzise zu sein. Zudem bremst Valentino sehr stark. Es ist schwer, sich die richtige Stelle zum Überholen auszusuchen.“ In Kurve vier wagte der Spanier schließlich einen Versuch: „Aus der Kurve vorher war ich gut herausgekommen. Er hat wieder sehr spät gebremst, daran musste ich mich anpassen. Die Kurve ist eng, ich war ein wenig zu tief, aber konnte die Innenseite behaupten.“

Rossi hatte dem nichts mehr entgegenzusetzen. „Wie Dani sagt, ist es am Ende immer ein bisschen schwierig. Ich wusste, dass er mich dort attackieren könnte, weil er dort stärker war“, erkennt er Pedrosas Erfolg sportsmännisch an und zieht einen Vergleich: „Er hat ein bisschen ein Marc-Marquez-Manöver gemacht, aber es ist okay so. Das ist Racing, wenn jeder sein Maximum für den Sieg gibt. Und in Aragon ist Dani auch immer sehr stark.“ Dort wird in zwei Wochen der nächste Grand Prix stattfinden.

Aufwärtstrend dank mehr Gefühl zum Reifen
Doch Pedrosa wird trotz seines Sieges nicht übermütig. „Jedes Rennen kann anders sein. Abhängig von der Strecke verändert sich die Performance des Motorrads und der Reifen. Wir müssen am Boden bleiben“, sagt er, freut sich aber natürlich über seinen persönlichen Aufwärtstrend. Der habe nicht mit neuen Teilen am Bike zu tun, die man beim Brünn-Test ausprobiert hat, sondern mit einem anderen Setting: „Ich habe nicht alles daran gemocht, aber war damit weniger unglücklich als vorher. Das war ein Fortschritt.“

„Ich konnte die Reifen besser spüren und verstehen – sowohl in Silverstone als auch hier“, erklärt Pedrosa weiter. „Natürlich gibt es noch Dinge, an denen wir arbeiten müssen. Aber das Gefühl im Vergleich zu der Zeit vor dem Test im Brünn hat sich verbessert. Und das ist, was wir brauchen.“ Dabei war sich der Honda-Pilot in puncto Reifenwahl beim Großen Preis von San Marino zu Beginn nicht wirklich sicher. Anders als die Konkurrenz hatte der Spanier vorn den weichen Michelin-Reifen aufgezogen.

„Ich hatte etwas Sorgen“, gibt er zu: „Ich habe diesen Reifen nie unter so hohen Temperaturen ausprobiert. Aber mein Gefühl war mit ihm einfach besser. Und es ist eigentlich auch ein Medium-Reifen, nur ein bisschen anders.“ Außer Pedrosa fuhr einzig Ducati-Ersatzpilot Michele Pirro mit dem weichen Vorderreifen. Yamaha-Fahrer Rossi hingegen sagt, dass er mit der weichen Mischung nicht hätte fahren können. Pedrosa wiederum knöpfte ihm mit eben dieser Runde um Runde einige Zehntel ab.

So sicherte er sich am Ende mit fast drei Sekunden Vorsprung souverän den Sieg – und brach damit einen Rekord: Er wurde der achte Sieger im achten Rennen, das gab es in der Königsklasse noch nie. Die Freude war entsprechend groß: „In den letzten Rennen gab es viele verschiedene Sieger. Ich bin froh, dass ich es heute war, weil die vergangenen Rennen wirklich schwierig waren. Aber mein Team, meine Fans, meine Familie haben zu mir gehalten und es ist toll, ihnen das jetzt zurückgeben zu können.“

Ergebnisse MotoGP Misano 2016

1 25 26 Dani PEDROSA SPA Repsol Honda Team HONDA 43’43.524 162.3
2 20 46 Valentino ROSSI ITA Movistar Yamaha MotoGP YAMAHA 43’46.361 162.1 2.837
3 16 99 Jorge LORENZO SPA Movistar Yamaha MotoGP YAMAHA 43’47.883 162.1 4.359
4 13 93 Marc MARQUEZ SPA Repsol Honda Team HONDA 43’53.093 161.7 9.569
5 11 25 Maverick VIÑALES SPA Team SUZUKI ECSTAR SUZUKI 43’58.991 161.4 15.467
6 10 4 Andrea DOVIZIOSO ITA Ducati Team DUCATI 44’03.200 161.1 19.676
7 9 51 Michele PIRRO ITA Ducati Team DUCATI 44’06.460 160.9 22.936
8 8 44 Pol ESPARGARO SPA Monster Yamaha Tech 3 YAMAHA 44’10.679 160.7 27.155
9 7 35 Cal CRUTCHLOW GBR LCR Honda HONDA 44’10.726 160.7 27.202
10 6 19 Alvaro BAUTISTA SPA Aprilia Racing Team Gresini APRILIA 44’17.492 160.2 33.968
11 5 9 Danilo PETRUCCI ITA OCTO Pramac Yakhnich DUCATI 44’22.730 159.9 39.206
12 4 6 Stefan BRADL GER Aprilia Racing Team Gresini APRILIA 44’23.491 159.9 39.967
13 3 8 Hector BARBERA SPA Avintia Racing DUCATI 44’26.521 159.7 42.997
14 2 50 Eugene LAVERTY IRL Pull & Bear Aspar Team DUCATI 44’32.974 159.3 49.450
15 1 45 Scott REDDING GBR OCTO Pramac Yakhnich DUCATI 44’38.403 159.0 54.879
16 68 Yonny HERNANDEZ COL Pull & Bear Aspar Team DUCATI 44’48.596 158.4 1’05.072
17 53 Tito RABAT SPA Estrella Galicia 0,0 Marc VDS HONDA 44’23.911 131.3 5 laps

Text von Juliane Ziegengeist

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