Jorge Martin - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Das Formel-1-Logo an Jorge Martins Pramac-Ducati

(Motorsport-Total.com) – Der Formel-1-Rechteinhaber Liberty Media steht kurz vor dem Kauf der MotoGP-Weltmeisterschaft für umgerechnet etwa vier Milliarden Euro.

Der Deal könnte schon in den kommenden Tagen bekannt gegeben werden, noch vor dem nächsten Lauf beim Grand Prix der Vereinigten Staaten in Austin, der für den 12. April geplant ist.

Motorsport-Total.com weiß, dass die Führungskräfte von Liberty und Dorna Sports, dem Promoter der MotoGP, WorldSBK und MotoE, den Deal schon vor Wochen abgeschlossen haben. Tatsächlich war es die Absicht beider Parteien, den Vertrag noch vor dem ersten Grand Prix des Jahres in Katar offiziell zu machen.

Zu diesem Zeitpunkt wurde das Vorhaben jedoch durch die Bedenken der Wettbewerbshüter der Europäischen Kommission gestoppt. Während die eine Seite dafür plädierte, voranzugehen, zog es die andere, konservativere Seite vor, die Entwicklung abzuwarten.

Liberty Media setzt sich gegen andere Kaufinteressenten durch
Die Financial Times berichtete am Mittwochnachmittag, dass die Übernahme als beschlossene Sache betrachtet werden kann, obwohl die Wirtschaftszeitung auch darauf hinweist, dass es sehr seltsam wäre, wenn die Kartellwächter den Fall nicht prüfen würden.

In diesem Zusammenhang ist es erwähnenswert, dass CVC Capital Partners, ein in Luxemburg ansässiger Investmentfonds, in der Vergangenheit beide Rennserien besaß, aber 2006 von den europäischen Kartellbehörden gezwungen wurde, eine – die MotoGP – zu veräußern.

Während Liberty immer das bevorzugte Angebot der Dorna-Führungskräfte war, gab es in letzter Zeit auch Angebote von Qatar Sports Investmens, dem Staatsfonds von Katar, und TKO, dem Medien- und Unterhaltungskonglomerat, das unter anderem die Rechte an der UFC-Kampfsportmeisterschaft besitzt.

Dorna 2022 noch mit Verlust in Millionenhöhe
Im vergangenen Jahr wurde der Verkauf der Dorna zu einer der Prioritäten von Bridgepoint und dem kanadischen Pensionsfonds (CPPIB). Bridgepoint, die 2006 Anteilseigner wurden – man kaufte die Anteile von CVC – besitzt rund 40 Prozent der Aktien, während CPPIB 38 Prozent hält. Beide Unternehmen sind um Global Racing LX2, ein luxemburgisches Unternehmen, herum strukturiert. Den Rest (22 Prozent) teilen sich CEO Carmelo Ezpeleta, der seit 1992 an der Spitze des Unternehmens steht, und eine kleine Gruppe von Führungskräften.

Im Jahr 2022 erwirtschaftete Dorna Sports einen Umsatz von 474,8 Millionen Euro, was einer Steigerung von 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht, obwohl das Jahr aufgrund der Auswirkungen der Pandemie mit einem Verlust von 7,8 Millionen Euro abgeschlossen wurde.

Zu Beginn des Jahres 2022 refinanzierte das Unternehmen mit Sitz in Madrid 975 Millionen Euro Schulden, was es möglich machte, die Liquidität zu erhöhen und eine Dividende von 390 Millionen an seine Aktionäre auszuschütten.

Libertys Erfolg mit der Formel 1: Jetzt auch mit der MotoGP?
Libertys Modellwechsel für die Formel 1 nach der Übernahme im Jahr 2016 hat die Popularität der Königsklasse auf vier Rädern auf ein noch nie dagewesenes Niveau ansteigen lassen. Für umgerechnet ebenfalls rund vier Milliarden Euro erwarb man die Rennserie von CVC Capital und Bernie Ecclestone, während das Wirtschaftsmagazin Forbes den Wert der Formel 1 nun auf rund 17 Milliarden Euro schätzt und als wertvollstes „Sportimperium“ der Welt bezeichnet.

Die Dynamik von Drive to Survive, der Netflix-Dokumentationsserie, globalisierte eine Rennserie, die bis dahin einem sehr speziellen Fanprofil vorbehalten war. Gleichzeitig hat die Expansionsstrategie des Kalenders, der im Jahr 2024 aus 24 Veranstaltungen bestehen wird, die Gewinne in die Höhe schnellen lassen.

Seit 2016 konnte Liberty Media den Umsatz der Formel 1 von 1,6 auf drei Milliarden Euro fast verdoppeln bei einem Gewinnwachstum von über 700 Prozent. Nach dem Erfolg des Einstiegs in die Formel 1 möchte Liberty diesen Erfolg nun mit der MotoGP wiederholen.

Text von Oriol Puigdemont, Co-Autor: Kevin Hermann

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