Andrea Iannone - © Ducati

© Ducati – Fehlt Andrea Iannone der Respekt vor Teamkollege Andrea Dovizioso?

Das Ducati-Werksteam hatte beim Argentinien-Grand-Prix in Rio Hondo die Chance, zwei Top-3-Ergebnisse zu bejubeln.

Doch in der vorletzten Kurve brachte Werkspilot Andrea Iannone sein Team um den sicher geglaubten zweiten und dritten Platz. Der Italiener stach viel zu optimistisch innen in die Kurve, verlor das Vorderrad und rutschte in Teamkollege Andrea Dovizioso. Noch während des Rutschens signalisierte ihm „Dovi“, was er von der Aktion hielt.

Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti ärgerte sich über den Vorfall: „Iannone wollte seine Position verbessern und machte den Fehler nicht absichtlich. Doch die Fahrer müssen auch an die Interessen von Ducati denken. Es war das zweite Rennen der Saison. Das Podium wäre für uns sehr wichtig gewesen“, betont der Italiener gegenüber ‚MotoGP.com‘. „Wir werden am Donnerstag in Austin mit beiden Fahrern sprechen und ihnen erklären, was wir von ihnen in den Rennen erwarten“, erklärt Ciabatti.

Dovizioso schob seine Desmosedici GP noch über den Zielstrich und kassierte dafür drei WM-Punkte. Platz 13 war aber nicht das, was sich der Routinier erhoffte: „Ich bin sehr enttäuscht, denn wir hatten ein tolles Rennen, obwohl es für alle ein schwieriges Wochenende war. Im Qualifying lief es gut. Im Rennen behauptete ich mich an der Spitze und hatte meiner Meinung nach eine gute Strategie.“

„Ich wechselte im richtigen Moment das Motorrad, fuhr eine Runde länger und machte dadurch ein paar Sekunden gut. In den finalen Runden hatten wir Schwierigkeiten, doch wir holten Valentino (Rossi) ein. Ich versuchte in der letzten Runde immer wieder, die Tür zu schließen. In der vorletzten Kurve passierte das, was alle sehen konnten. Ich verlor dadurch einen sicheren zweiten Platz“, ärgert sich „Dovi“. „Positiv ist, dass wir auch in Argentinien schnell waren. Hätte ich das Rennen beenden können, dann wäre ich jetzt WM-Zweiter mit lediglich einem Punkt Rückstand auf Marquez.“


Iannone wirkte nach dem Vorfall geknickt: „Obwohl ich keinen guten Start hatte, konnte ich ein gutes Rennen fahren. Sicher hätte ich zu Beginn schneller fahren können. Nach dem Motorradwechsel konnte ich schneller fahren als die Fahrer vor mir. Ich ging zwei oder drei Mal an Rossi vorbei. Andrea überholte uns in der letzten Runde. In der vorletzten Kurve verlor ich das Vorderrad und brachte Dovizioso zu Sturz. Es tut mir für das Team, für Andrea und alle Ducati-Mitarbeiter sehr leid, denn zwei Podestplätze wären für Ducati ein tolles Ergebnis gewesen.“

Auch Rossi kritisiert Iannone
Nicht nur Teamkollege Dovizioso kritisierte das Verhalten von Iannone. Auch Kumpel Rossi war nicht einverstanden, wie Iannone agierte: „In der vorletzten Runde hat mich Iannone in Kurve fünf überholt. Das war nicht die richtige Stelle“, bemerkt der Yamaha-Pilot, der durch die Aktion zwischenzeitlich zwei Positionen verlor. „Ich weiß, dass der Kampf zwischen Dovizioso und Iannone immer sehr hart ist. Schon in Katar haben sie sehr eng gekämpft. Es ist immer wichtig, vor dem Teamkollegen zu landen. Heute war Iannone sehr aggressiv, auch mich hat er an der falschen Stelle überholt. Dadurch habe ich zwei Positionen verloren.“

Bereits beim Start verärgerte Iannone einen Kollegen. Dani Pedrosa verlor viel Boden: „Ich hatte einen guten Start und wollte zwischen Marc und Valentino durchfahren, weil Valentino einen Rutscher hatte. Aber dann machte Marc die Tür zu, also versuchte ich es außen. In der ersten Kurve kam dann ein anderes Bike (Iannone) sehr schnell auf mich zu und ich musste geradeaus fahren. Da verlor ich den Anschluss an die Spitzengruppe und hing hinten fest. Davon erholte ich mich nicht mehr“, berichtet Pedrosa.

Die Rennleitung sprach Iannone für das Manöver in der vorletzten Kurve eine Strafe aus. Die Verantwortlichen stuften den Zwischenfall als „übermotiviertes Manöver“ ein und einigten sich auf einen Strafpunkt. Zudem wird Iannone beim Rennen in Austin um drei Positionen nach hinten versetzt. Ducati hat gegen die Entscheidung Einspruch erhoben.

Text von Sebastian Fränzschky

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