Paolo Ciabatti - © Ducati

© Ducati – Paolo Ciabatti (li.) ist mit der Lorenzo-Verpflichtung ein großer Coup gelungen

Mit der Verpflichtung von Jorge Lorenzo gelang Ducati ein großer Coup. Der amtierende Weltmeister gilt neben Marc Marquez als schnellster MotoGP-Fahrer.

In acht Jahren in der Königsklasse erlebte Lorenzo die Höhen, Tiefen und die Verletzungen des Motorrad-Rennsports. Mit Ausnahme einer Schwäche im Regen, die womöglich von seinem Sturz in Assen 2013 herrührt, ist der 28-Jährige ein kompletter Rennfahrer.

Mit ihm als Zugpferd will Ducati den letzten Schritt im langen Umstrukturierungsprozess schaffen und den zweiten WM-Titel nach Casey Stoner 2007 erobern.

Bei Yamaha hat Lorenzo sportlich gesehen alles erreicht. Mit 41 Siegen und drei WM-Titeln hat er sich seinen Platz in der MotoGP-Geschichte gesichert. Nun schlägt er im nächste Jahr ein neues Kapitel seiner Karriere auf. Der Zeitpunkt scheint für ihn optimal zu sein, denn Ducati ist ganz klar auf dem aufsteigenden Ast. Manche Fahrer glauben, dass die aktuelle Desmosedici GP derzeit das beste Bike im Feld ist.

Fraglich ist, inwieweit Lorenzo die Geschehnisse rund um Sepang und Valencia im Vorjahr beeinflusst haben. Yamaha verhielt sich ruhig und stellte sich in der Öffentlichkeit nicht zu 100 Prozent hinter den eigenen Weltmeister. Sollte es Lorenzo in den nächsten Jahren tatsächlich schaffen mit Ducati Weltmeister zu werden, würde sein Name in der MotoGP-Geschichte noch größer werden.

War es für Ducati schwierig, Lorenzo vom Wechsel zu überzeugen? „Das würde ich nicht sagen“, entgegnet Sportchef Paolo Ciabatti im italienischen TV ‚Sky Sports24‘. „Es waren komplexe Verhandlungen, wie das immer der Fall ist, aber wir sind schnell zu einer Einigung gekommen.“ Die Unterschrift soll in Austin erfolgt sein. Seither weilt Lorenzo in New York, wo er von dem Trubel um seine Person verschont bleibt und auf der Straße kaum erkannt wird.


Welcher Andrea muss gehen?
Die Sportabteilung bei Ducati ist nicht mehr mit 2011 zu vergleichen, als Valentino Rossi diesen Schritt erfolglos wagte. Auch wenn der italienische Rennstall seit 2010 auf einen Sieg wartet, konnten Schritt für Schritt Fortschritte erzielt werden. Mit dem Abschied von Rossi und der Ankunft von Gigi Dall’Igna wurde von Aufbaujahren gesprochen. Jetzt war die Zeit gekommen, einen der Topfahrer zu holen. Ciabatti verrät, dass es auch Gespräche mit Marc Marquez gegeben hat. Der Spanier wird aber bei Honda bleiben.

Offen ist, wer in den nächsten beiden Jahren Teamkollege von Lorenzo sein wird. Für Andrea Dovizioso spricht, dass er den Umstrukturierungsprozess seit Jahren begleitet und einen großen Beitrag geleistet hat. Für Andrea Iannone spricht, dass er jung, unbekümmert und schnell ist. Gegen beide spricht, dass sie bisher nicht bewiesen haben, dass sie absolute Siegfahrer sind. Deswegen schaute sich Ducati nach einem der Topstars um.

„Wir haben noch nichts entschieden“, sagt Ciabatti über seine aktuellen Fahrer. „Priorität war es momentan, diesen Vertrag abzuschließen. Jetzt werden wir uns Zeit nehmen, welcher Andrea im Team bleiben wird. Es ist eine unangenehme und keine einfache Entscheidung.“ Ebenfalls ist noch ungeklärt, ob Lorenzo seine Yamaha-Crew rund um Ramon Forcada zu Ducati mitnehmen wird. Fest steht, dass Wilco Zeelenberg bei Yamaha bleiben wird.

Wahrscheinlich wird Lorenzo beim Test nach dem Saisonfinale in Valencia zum ersten Mal auf die Desmosedici steigen. Bestätigt ist das allerdings noch nicht, vielleicht muss er auch bis zum ersten Wintertest im Februar 2017 warten. „Es wurde zur Gewohnheit, dass Fahrer bei einem Teamwechsel ihr neues Bike in Valencia fahren dürfen“, sagt Ciabatti und hält fest: „Ich habe mit Yamaha noch nicht darüber gesprochen, aber ich gehe davon aus, dass er beim Valencia-Test für uns fährt. Die Neuigkeit ist noch sehr frisch. Ab Freitag wird Lorenzo unser Gegner sein. Unser Ziel ist es, mit Dovizioso und Iannone in diesem Jahr einige Rennen zu gewinnen. Jorge bleibt bis zum Saisonfinale unser Gegner.“

Text von Gerald Dirnbeck

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