Fabio Quartararo - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Fabio Quartararo erneuert seine Kritik an Yamaha

(Motorsport-Total.com) – Nach dem turbulenten Rennwochenende in Jerez ist Fabio Quartararo mit 47 WM-Punkten Rückstand Elfter.

Direkt dahinter folgt in der Gesamtwertung sein Teamkollege Franco Morbidelli als Zwölfter. In der Herstellerwertung ist Yamaha weiterhin hinter Honda auf dem letzten Platz.

„Wir haben praktisch alle unsere Stärken verloren“, findet Quartararo deutliche Worte. „Ich konnte immer beim Kurvenspeed den Unterschied machen. Wir müssen Lösungen finden und vor allem auch die Mentalität im Team ändern, weil ich glaube, dass wir mehr schlafen als gute Dinge machen.“

„Wir brauchen vor allem eine Lösung, wenn wir hinter einem anderen Fahrer sind, damit wir nahekommen und versuchen können, zu überholen. Momentan ist das ein Albtraum. Wir müssen uns wirklich bewegen und unsere Mentalität ändern.“

Auch die Stärke im Qualifying ist Yamaha abhanden gekommen. Seit 2019 hat sich Quartararo in Jerez viermal für die Poleposition und einmal als Zweiter qualifiziert. Nun stand er auf Startplatz 16 in der sechsten Reihe. Seit einem Jahr startete er nicht mehr von der Pole.

„Ich habe nicht erwartet, dass ich so langsam sein würde. Am Samstagvormittag bin ich mit einem zehn Runden alten Reifen 1:37,3 Minuten gefahren. Dann montierten wir zwei frische Reifen und ich wurde nur um drei Zehntelsekunden schneller. Das war ein ziemliches Desaster.“

„In Q1 hatte ich kein gutes Gefühl. Vor vier Jahren habe ich 1:36 geschafft. Aber als Rookie bin ich nicht so gut gefahren. Jetzt habe ich das Gefühl, dass ich ein viel besserer Fahrer bin, aber ich komme nur auf 1:37. Es ist momentan wirklich schwierig.“

Keine Chance hinter anderen Fahrern
Dazu kommt die Überholproblematik im Rennen. Die Charakteristik der Yamaha mit dem Reihenvierzylinder verlangt nach anderen Linien als die V4-Konkurrenz. Auf der Geraden ist es ebenfalls schwierig, sich daneben zu setzen.

„Sobald ich jemanden überhole und vor mir eine Lücke ist, kann ich besser fahren. Aber dann hole ich einen anderen Fahrer ein“, schildert Quartararo. „Das ist ein Problem. Ich kann nicht überholen. Ich fahre um eineinhalb Sekunden langsamer.“

„Ich habe es nur geschafft, Augusto [Fernandez] und andere zu überholen, weil ich etwas mehr Erfahrung habe und weiß, wie ich die Reifen managen muss. Andernfalls kann ich nicht überholen. Ich muss mehr als eine halbe Sekunde dahinter bleiben, um die Kurven zu überleben.“

„Ich fühle mich auf dem Motorrad sehr langsam und kann nicht schneller fahren, weil ich auf dem Motorrad sehr eingeschränkt bin. Das ist so ärgerlich! Es ist ein Problem des Grips. Der Hinterreifen ist nicht so schlecht, aber vorne.“

„Ich versuche einzulenken, aber das Motorrad fährt geradeaus. Ich kann nicht in Schräglage gehen. Ich fühle mich langsam. Ich könnte schneller fahren, aber es ist nicht möglich. Wenn ich mir ansehe, wie die Leute an der Spitze, wie Brad [Binder] slidet.“

„Wenn ich das machen würde, würde mir der Vorderreifen wegrutschen. Dieses Problem haben wir bisher nicht lösen können. Es ist eines unserer größten Probleme.“ Den Sprint am Samstag beendete Quartararo als Zwölfter außerhalb der WM-Punkte.

Im Grand Prix erhielt er für den Startunfall eine Long-Lap-Strafe. Da er diese nicht korrekt absolvierte, musste er sie noch einmal fahren. Schließlich kam der Franzose mit knapp 16 Sekunden Rückstand als Zehnter ins Ziel.

Vom Test erwartet sich Quartararo keine Fortschritte
Am Montag findet in Jerez noch ein wichtiger Testtag statt. Der Plan von Quartararo? „Ich denke, dass wir an der einen schnellen Runde arbeiten werden, weil es nicht viel zu testen gibt. Das Ziel Nummer 1 lautet, eine Lösung für die Zeitattacke zu finden. Darauf müssen wir uns konzentrieren.“

Große Fortschritte erwartet er bis zu seinem Heim-Grand-Prix in zwei Wochen in Le Mans nicht: „Nein, erwarte ich nicht. Ich denke, wir probieren beim Test auch ein neues Chassis. Ich weiß aber genau, dass das keine große Änderung sein wird.“

„Und Flügel. Aber selbst wenn es gut läuft, werden sich die japanischen Ingenieure Zeit für die Analyse nehmen. Dann gibt es auch einen Auspuff, den wir probieren müssen.“ Akrapovic hat einen neuen Auspuff entwickelt, den Morbidelli schon im Freitagstraining gefahren ist.

Diese Version ersetzt den kurzen Auspuff auf der rechten Seite. Stattdessen gibt es nun ein langes Rohr mit zwei Endtöpfen – ähnlich wie beim Auspuff der KTM. „Aber so wie ich fahre, „meint Quartararo, „werde ich damit nicht fahren können, weil ich recht große Füße habe. Ich denke, mein Fuß wird den Auspuff berühren.“

Text von Gerald Dirnbeck, Co-Autor: German Garcia Casanova

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