Marc Marquez - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Marc Marquez verzichtete am Sonntag auf einen Qualifying-Versuch

(Motorsport-Total.com) – Ist Honda mit der neuen RC213V der Geheimfavorit für die MotoGP-Saison 2022? Pol Espargaro und Marc Marquez zeigten im Laufe der drei Testtage auf dem neuen Mandalika-Circuit in Indonesien konkurrenzfähige Rundenzeiten.

Die Konstanz bei Longruns war gegeben, aber auch die Qualifying-Versuche waren stark. Mit 1:31.060 Minuten beendete Espargaro den Test am Sonntag als Schnellster.

„Das ist nicht wichtig. Es war nur eine Runde bei einem Test“, winkt der Spanier ab. Er räumt aber ein: „Natürlich zeigt es unser Potenzial über eine Runde. Das mussten wir verbessern, denn Ducati war im Vorjahr sehr schnell. Wichtiger aber ist die Pace. Das Motorrad funktioniert sehr gut.“

Und ein weiterer Aspekt ist entscheidend. „Ich hatte keinen Sturz“, betont Espargaro. „Das bedeutet, dass dieses Motorrad sicherer zu fahren ist als früher. Jetzt wird es wichtig, das Selbstvertrauen für das erste Rennen in Katar vorzubereiten. Ich fühle mich dafür schon komplett bereit.“

Marquez zufrieden, braucht aber noch mehr
Marquez verzichtete am Sonntag auf einen Qualifying-Versuch, weil er „sehr müde“ war: „Ich hatte in der Schulter Schmerzen. Deshalb bin ich keine Zeitattacke gefahren, weil man dafür viel Kraft braucht. Ich habe es heute sehr genossen.“

„Ich kann spüren, wie das Motorrad rutscht und sich bewegt. Dieses Gefühl müssen wir in Katar bestätigen. Es ist schon ein großer Unterschied zwischen Malaysia und hier.“ Bereits am ersten Testtag in Indonesien hat Marquez gesagt, dass er erstmals wieder dieses besondere Gefühl spürte.

Kann man ihn deshalb zu den WM-Favoriten zählen? „Ich bin 14.“, lacht Marquez und fügt ernstgemeint hinzu: „Es stimmt, dass ich schnell war und eine gute Pace hatte. Ich bin gut gefahren. Wir haben verschiedene Set-ups probiert, unterschiedliche Aerodynamik und andere Reifen.“

„Immer ist die Rundenzeit gekommen. Wenn man dieses Gefühl hat, dann weil es Potenzial gibt. Am Ende war der Grip der Strecke sehr gut. Ich bin glücklich, weil wir die Arbeit bei diesem Test erledigt haben.“

Der sechsmalige MotoGP-Weltmeister ist mit der neuen Honda zufrieden. Nun muss er körperlich wieder auf sein Toplevel kommen. „Es stimmt, dass ich mehr brauche“, sagt Marquez deshalb. „Ich habe noch nicht das spezielle Gefühl für das Motorrad. Aber die Rundenzeit hat gepasst.“

Espargaro kann endlich seinen Fahrstil nutzen
Honda hat auch das LCR-Team in die Arbeit eingebunden. Während Espargaro und Marquez am Set-up arbeiteten und sich darauf konzentrierten, für den Saisonauftakt bereit zu sein, war das Arbeitspensum bei LCR etwas anders. Takaaki Nakagami verglich zwei Chassis.

Man will mit LCR ein großes Werksteam bilden. Ähnlich wie es Ducati mit Pramac seit einigen Jahren macht. „Wir sind jetzt viel mehr ein homogenes Team als im Vorjahr“, lobt Espargaro. „Das ist der Schlüssel für die Entwicklung. Honda baut ein großes Werksteam.“

„Das ist der Schlüssel zum Erfolg. Ich war noch nie so schnell und so eine gute Honda bin ich auch noch nie gefahren. Aber es war nur ein Test. Unsere Performance war über eine Runde und bei der Rennpace gut. Aber dafür gibt es keine WM-Punkte. Unsere Arbeit ist aber gut.“

„Wir spüren alle, dass wir bereit sind. Ich kann jetzt meinen Fahrstil fahren und die Hinterradbremse nutzen. Ich kann jetzt so fahren, wie in meiner ganzen Karriere. Im Vorjahr war das nicht möglich. Das Motorrad ist über eine Runde schneller und auch beim Rhythmus stabiler.“

„Wichtig ist, dass wir keine Stürze haben“, betont Espargaro erneut, denn im vergangenen Jahr sind Honda-Fahrer zu oft gestürzt. Nun spürt man die Euphorie und die Aufbruchsstimmung. Die aktuelle Honda ist technologisch gesehen der größte Schritt seit vielen Jahren.

Kommt in Katar noch ein Motorupdate?
Die RC213V ist seit der Saison 2012 im Einsatz. Damals wurde der Hubraum von 800 auf 1.000 Kubikzentimeter erhöht. Noch nie hat Honda bei einer Modellreihe seit Beginn der MotoGP-Ära das Konzept so radikal geändert wie bei der aktuellen Maschine.

Es wurden auch das Ride-Height-System und die Aerodynamik von Beginn an ins Gesamtkonzept integriert. Espargaro merkt aber eine „Schwäche“ an: „Wir arbeiten an einigen Systemen, damit wir eine bessere Beschleunigung haben. Dadurch verlieren wir aber etwas Topspeed.“

Der Rückstand auf Ducati betrug aber nur rund vier bis fünf km/h. „Honda weiß, wie wichtig das ist. Vielleicht gibt es für Katar noch ein Update. Sie arbeiten hart.“ Die Motorspezifikation muss erst am Donnerstag vor dem ersten Grand Prix für die gesamte Saison homologiert werden.

Und was ist für Honda in diesem Jahr alles möglich? „Ich weiß es nicht, dafür ist es noch zu früh“, zuckt Espargaro mit den Schultern. „Es waren nur fünf Testtage.“ Aber die Aufbruchstimmung ist bei Honda zu spüren. Nach zwei schwierigen Jahren will der größte Motorradbauer der Welt wieder zurück in die Erfolgsspur.

Text von Gerald Dirnbeck

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