Scott Redding - © LAT

© LAT – Mit Redding verliert die MotoGP
zumindest abseits der Strecke eine echte Attraktion

(Motorsport-Total.com) – Scott Redding fuhr am Sonntag vor einer Woche sein letztes MotoGP-Rennen. Der Brite verabschiedete sich nach elf Saisons aus der Motorrad-Weltmeisetrschaft und wird 2019 in der Britische Superbike-Meisterschaft (BSB) an den Start gehen.

Sauer oder frustriert ist der Brite über sein Aus in der MotoGP laut eigener Aussage nicht. Stattdessen nutzte er sein Abschiedsrennen, um noch einmal kräftig gegen die Königsklasse auszuteilen.

„Es geht nur ums Geld, und diese Scheiße ist nicht meine Sache. Deswegen habe ich die Liebe für all das hier verloren“, erklärt Redding in seiner bekannten Art. Es sei die „generelle Einstellung einiger Leute hier“, die ihn bereits seit einiger Zeit „nicht direkt genervt“ habe. „Es hat mich eher zum Lachen gebracht. Ich ärgere mich nicht mehr [über solche Sachen], ich habe genug Scheiße hinter mir“, erklärt Redding.

Doch was meint er damit genau? Als Beispiel nennt er das kombinierte Mindestgewicht aus Fahrer und Motorrad, das es in der MotoGP bis heute nicht gibt – für ihn als größeren Fahrer ein Nachteil. „Solche Sachen hätte es von Anfang an geben sollen“, findet er. Doch stattdessen sei das Thema erst jetzt wieder aufgekommen, weil einige Personen hinter den Kulissen Politik gemacht hätten.

Zu viele Bezahlfahrer, zu wenig Typen
„Solche Dinge sollte es einfach geben. Sie sind aber nicht da, und jetzt kommen sie“, winkt er ab. Ein weiteres Ärgernis: Bezahlfahrer. „Alle Fahrer sollten bezahlt werden“, findet Redding, der sich für gewisse „Richtlinien“ in dieser Problematik ausspricht. „Das ist auch der Grund, warum ich [2019] nicht in die Moto2 gegangen bin. Ich werde nie umsonst fahren, weil es mein Job ist – und ich werde definitiv nicht dafür bezahlen“, stellt er klar.

„Ich werde nicht 200.000 oder 300.000 zahlen, um eine oder zwei Saisons gefahren. Das ist Wahnsinn. Aber es gibt irgendjemanden, der es zahlen wird“, erklärt Redding und verrät: „Selbst wenn die Teams das Budget haben, dann fordern sie trotzdem Geld von den Fahrern weil sie es können. Es gibt immer Leute, die bezahlen. Aber dann bekommt man nicht die Besten der Besten.“

Ein weiterer Punkt auf seiner Liste hängt teilweise damit zusammen. Er erklärt, dass ihm charismatische Fahrer fehlen, die auch einmal den Mund aufmachen. In der BSB sei es beispielsweise kein Problem, nach einem Rennen auch einmal verbal aufeinander loszugehen. „Hier [in der WM] sagen sie gar nichts zueinander. Keine Ahnung, ob sie Angst voreinander haben“, zuckt er die Schultern.

Nur eine Sache hätte er sich gewünscht …
Er selbst sei ein gutes Beispiel dafür, dass es auch anders gehe. So habe er durch sein Auftreten abseits der Strecke viele Fans gewinnen können. „Sie kommentieren meine Ergebnisse gar nicht, denn die sind Scheiße – das weiß ich. Ist eben so, da bin ich ehrlich“, verrät Redding. „Aber sie sagen: ‚Du bringst so viel Spaß, Feeling, Charisma ins Paddock. Das gefällt uns.'“

Der zurückhaltende Art seiner (ehemaligen) Gegner kann er daher wenig abgewinnen. Seiner Meinung nach wäre es „gut für den Sport“, mehr echte Typen zu haben. Die Schuld daran sieht er allerdings nicht bei den Fahrern selbst. „Es geht nicht um die Kerle, es geht um die ganzen Dinge drumherum. Es ist alles ein Geschäft. Es geht nur ums Geld, das ist das Problem. Aber so läuft es eben“, erklärt er.

Er selbst glaubt daher, 2019 im Fahrerlager der BSB deutlich mehr Spaß zu haben. Die MotoGP war in dieser Hinsicht nie seine Welt. Daher blickt der Brite auch nicht wehmütig auf seine Zeit in der WM zurück. „Das einzige, was ich mir wirklich gewünscht hätte, wäre der Moto2-Titel gewesen“, verrät er. 2013 verpasste er den Titel in der mittleren Klasse an Pol Espargaro.

Text von Ruben Zimmermann, Co-Autor: Willy Zinck

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