Fabio Quartararo - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Fabio Quartararo musste sich am Ende nur einer Ducati geschlagen geben

(Motorsport-Total.com) – „Ich habe wirklich wie ein Löwe gekämpft“, sagt WM-Leader Fabio Quartararo nach seinem zweiten Platz beim Grand Prix von Österreich.

Schon in den Trainings und im Qualifying war der Yamaha-Pilot der einzige, der sich unter die dominierenden Ducatis mischen konnte. Das bewies er auch im Rennen.

Dabei klappte das, was sich Quartararo für den Beginn des Rennens vorgenommen hatte, erst einmal nicht. Statt nach vorne zu kommen, ging es von Startplatz fünf zunächst eine Position zurück. Dort hing der Franzose vier Runden lang fest.

Als der Polesetter Enea Bastianini wegen eines Defekts zurück- und schließlich ausfiel, übernahm er Platz vier. Nach vorn klaffte bereits eine Lücke. Doch Quartararo fand seinen Rhythmus und holte dank einiger 1:29er-Runden Schritt für Schritt auf.

Ein Fehler von Jorge Martin spülte ihn in Runde 16 auf Platz drei vor. Vier Runden vor Schluss kassierte er dann aus eigener Kraft Jack Miller und musste sich so nur und Francesco Bagnaia geschlagen geben, auf den ihm im Ziel 0,492 Sekunden fehlten.

Quartararo: „War heute super aggressiv“
„Es war ein tolles Rennen. Es ist nur schade, dass wir keinen guten Start, keine guten ersten Runden hatten“, sagt Quartararo und erklärt: „Ich hatte Probleme, den Vorderreifen auf Temperatur zu kriegen – auch den Hinterreifen. Ich sah, wie Joan (Mir; Anm d. R.) in Kurve 4 einen schlimmen Sturz hatte.“

„Es hat ein paar Runden gedauert, bis die Reifen aufgewärmt waren. Dann konnte ich meine Pace aufbauen. Allerdings war es schwierig, zu überholen. Ich denke, ich war heute super aggressiv. Mir sind einige Fehler passiert, aber ich konnte es jedes Mal retten. Es war ein hartes, aber gutes Rennen“, so der Franzose.

Ob der Ducati-Dominanz in Spielberg hatten ihm viele im Vorhinein keine großen Chancen auf ein Podest eingeräumt. Und auch Quartararo selbst machte sich keine Illusionen.

Umso wichtiger ist der zweite Platz: „Ich konnte nach zwei schwierigen Rennen wieder Selbstvertrauen und das Potenzial spüren.“ Zur Erinnerung: In Assen war Quartararo gleich zweimal gestürzt und ging leer aus. In Silverstone reichte es nur zu Platz acht.

Quartararo überrascht Miller in der Schikane
Nun also das Comeback auf dem Podium. Dabei sorgte vor allem Quartararos Manöver an Miller in der neuen Spielberg-Schikane wenige Runden vor Rennende für Furore. „Es war vielleicht eines der besten Überholmanöver meiner Karriere“, sagt der Weltmeister selbst. „Ich würde es zumindest in den Top 3 verorten.“

„Er hat ein bisschen früh gebremst als zuvor und ich bremste etwas zu spät. Also sagte ich mir: Okay, ich muss es versuchen. Es war eine Stelle, an der es noch zu Beginn des Wochenendes und selbst gestern unmöglich war, zu überholen. Also dachte ich mir, da wird er es sicher nicht erwarten. Und es hat funktioniert.“

Miller gesteht: „Ich war überrascht, wie schnell er mich dort überholen konnte. Wenn ich mir das noch einmal anschaue, sieht es aus, als wäre ich langsam wie eine Oma. Aber ich hatte zu diesem Zeitpunkt mit der linken Reifenflanke zu kämpfen. ich wollte deshalb nicht zu schnell umlegen, um keinen Sturz zu riskieren.“

„Er hingegen ist volle Attacke gefahren und hat es durchgezogen. Das war beeindruckend. Das war eine 10 von 10“, gratuliert er Quartararo. „Ich versuchte, in Kurve 3 zurück zu attackieren, aber er verteidigte die Linie und fuhr dann sogar eine kleine Lücke heraus.“

Fast wäre es noch richtig eng geworden
Den Rückstand auf Bagnaia konnte der Yamaha-Pilot dann noch halbieren. Für eine Attacke reichte es aber nicht mehr. Wer das mit zwei Runden mehr auf der Uhr anders gewesen?

„Es sind 28 Runden für jeden. Im Nachhinein ist es immer einfach zu sagen, man hätte mit zwei mehr Runden gewinnen können. Natürlich war ich hinten raus sehr stark, aber ich kam zu spät vorne an, insofern spielt es keine Rolle“, betont der Weltmeister.

In der Gesamtwertung hat er zwar fünf Punkte auf Bagnaia eingebüßt, der an dritter Stelle nun auf 44 Zähler Rückstand kommt. Platz zwei hält Aleix Espargaro. Dem Aprilia-Piloten fehlen, nachdem er in Spielberg Sechster wurde, nunmehr 32 Zähler.

Auf Bagnaia derzeit starke Form angesprochen, sagt Quartararo: „Ich habe schon in Silverstone gesagt, dass Pecco der Mann der jüngsten Rennen ist und der, den es zu schlagen gilt. Aber natürlich habe ich zwei Gegner: Pecco und Aleix. Wir werden sehen, wie sich das in den nächsten Rennen entwickeln wird.“

„Ich freue mich sehr auf Misano und auch auf die Überseerennen. Ich denke, es wird schön sein, auf Strecken zu fahren, die wir seit 2019 nicht mehr besuchen konnten. Natürlich sind Pecco und Ducati in Misano super schnell, aber das sind wir dort auch. Dieses Rennen gibt mir einen guten Boost für die Zukunft.“

Text von Juliane Ziegengeist

Motorsport-Total.com
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
Motorsport-Total auf Facebook
Motorsport-Total auf Twitter

Dieser Beitrag wurde unter Racing abgelegt und mit , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert