Francesco Bagnaia - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Francesco Bagnaia kann nach dem Trauma von 2021 in Mugello endlich jubeln

(Motorsport-Total.com) – Vor einem Jahr brach Francesco Bagnaia die Herzen seiner italienischen Fans, als er beim Grand Prix von Italien in Führung liegend stürzte.

Doch an diesem Sonntag betrieb der Ducati-Pilot in Mugello Wiedergutmachung und konnte gemeinsam mit den Tifosi seinen zweiten MotoGP-Saisonsieg feiern.

„Es ist mit Sicherheit etwas, von dem ich schon immer geträumt habe. In Mugello zu gewinnen, ist unglaublich“, sagt Bagnaia. „Zwar ist Misano mein Heim-Grand-Prix, aber das hier ist der Italien-Grand-Prix, und es ist einfach unglaublich, ihn zu gewinnen. Zumal es eine der härtesten Strecken überhaupt ist.“

„Wir haben das Wochenende über sehr gut gearbeitet und nach einem nicht so tollen Start konnte ich dennoch zum Sieg fahren. Die Bedingungen waren nicht so einfach. Gestern hatte die Strecke mehr Grip. Vielleicht lag es daran, dass es in der Nacht geregnet hatte. Jedenfalls war es schwierig, den Hinterreifen zu managen. Aber klar, bin ich sehr glücklich mit dem Rennausgang“, resümiert er den Sonntag.

Bagnaia fällt am Start zunächst zurück
Von Platz fünf gestartet, verlor der Italiener zunächst Positionen und musste sich in den ersten Runden erst wieder nach vorne kämpfen – nicht nur vorbei an Aleix Espargaro (Aprilia) und Fabio Quartararo (Yamaha), die mit ihm das Podest teilten, sondern auch an Luca Marini und Marco Bezzecchi von VR46.

„Ich bin gar nicht so schlecht gestartet, war dann aber zwischen Ducatis eingeklemmt und musste das Gas zudrehen. Deshalb konnten mich einige Fahrer überholen“, erklärt Bagnaia die zu Beginn verlorenen Plätze. „Ich hatte auch eine Berührung mit Marc in Kurve 4. Es war also nicht einfach, aber ich versuchte, clever zu sein.“

„Es war wichtig, die Fahrer vor mir so schnell wie möglich zu überholen. Denn ich fuhr mit dem Medium-Vorderreifen. Da hätte es zum Problem werden können, zu lange hinter anderen Fahrern zu bleiben.“ Ursprünglich wollte Bagnaia mit dem harten Reifen fahren, entschied sich in Abstimmung mit Michelin aber um.

„In den Trainings bin ich viel mit dem Medium gefahren. Im vierten Freien Training habe ich dann auch den harten Reifen ausprobiert. Damit ist mir eine meiner besten Rundenzeiten gelungen“, blickt der Ducati-Pilot zurück. „Ich war mir also ziemlich sicher, dass das mein Rennreifen werden würde. Aber dann kam ich heute in die Startaufstellung und musste frieren, denn es war heute wirklich kühl.“

So fiel die Wahl auf den Medium-Pneu. „Das Gefühl war nicht das beste, denn er bewegte sich sehr stark, aber der Grip in Schräglage war gut. Vielleicht wäre er mit dem harten Reifen besser gewesen. Keine Ahnung, ob ich damit wirklich schneller gewesen wäre. Ich denke, letzten Endes war der Medium-Reifen richtig.“

In Runde acht übernahm Bagnaia erstmals die Führung, nachdem sich erfolgreich an Marini und Bezzecchi vorbeigekämpft hatte. „Sie haben hier wirklich gute Arbeit geleistet und waren das ganze Wochenende über schnell“, goutiert er die Performance seiner Fahrerkollegen, mit denen er oft in Tavullia trainiert.

Bagnaia gibt zu: „Der Druck ist immer da“
„Zu sehen, wie beide in der ersten Startreihe stehen, ist ein Sieg für die komplette VR46-Akademie. Mit ihnen heute um die Topplätze zu kämpfen, war großartig. Das würde ich gerne noch öfter tun“, sagt Bagnaia. Einmal an Bezzecchi vorbei, konnte er sich einen guten Vorsprung erarbeiten und gab die Führung nicht mehr ab.

Zwar kam Quartararo zum Schluss etwas näher. Im Ziel trennten die beiden aber immer noch 0,635 Sekunden. Doch Bagnaia gibt zu, dass es im Vergleich zu Jerez, wo er ebenfalls vor dem Yamaha-Piloten gewann, schwieriger gewesen sei, den Abstand zu kontrollieren: „Die Pace war ähnlich, aber damals konnten wir von Beginn an zu pushen. Hier war es anders und das Hinterrad rutschte auch ziemlich viel.“

Umso erleichterter zeigt sich Bagnaia, dass es mit dem Sieg geklappt hat – erst recht nach dem Nuller in Le Mans: „Nach dem Crash in Le Mans war es wichtig, sich mit einem solchen Ergebnis zurückzumelden. Es war nicht einfach, denn Mugello ist immer eine knifflige Strecke. Aber uns ist ein perfektes Wochenende gelungen.“

Mehr Druck habe er sich wegen des Fehlers vor zwei Wochen aber nicht gemacht. „Für die Weltmeisterschaft war es natürlich wichtig, hier Punkte mitzunehmen. Aber ich muss sagen, dass ich nicht mehr Druck verspürt habe. Der Druck ist immer da. In unserem Job muss man damit leben. Fehler können immer passieren.“

„Das Beste ist, nicht allzu sehr darüber nachzudenken, sondern sich darauf zu konzentrieren, es zu genießen. Und dieses Wochenende habe ich wirklich sehr genossen. Das ist nicht immer einfach. Manchmal ärgert man sich – wie ich es gestern nach dem Qualifying getan habe. Aber man muss trotzdem positiv bleiben.“

Belohnt wurde Bagnaia mit einem Sieg vor heimischem Publikum – überhaupt ist es erst sein zweites Podium in Mugello nach dem dritten Platz im Moto3-Rennen 2016. „Es war toll“, schwärmt er über die Stimmung an der Strecke und gibt zu: „Zum ersten Mal habe ich auf den Tribünen und auf den Hügeln viele Leute mit meiner Flagge gesehen. Das ist mir schon auf der Sichtungsrunde aufgefallen.“

„Nach dem Sieg habe ich deshalb in einer der Fankurven angehalten und alles in die Menge geworden, was möglich war. Ich dachte auch darüber nach, meinen Helm zu werfen“, verrät der Sieger. „Aber dann hätte es wahrscheinlich eine Strafe gegeben, weil man nicht ohne Helm fahren darf. Also war das nicht möglich.“

blockquote>Text von Juliane Ziegengeist

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