Jack Miller - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Ohne Handschuhe: Jack Miller feiert nach einem Umweg P3 auf dem Sachsenring

(Motorsport-Total.com) – Vor dem Start des Grand Prix von Deutschland 2022 auf dem Sachsenring war zu sehen, wie einer der Fans im Publikum ein Transparent in die Höhe hielt.

Auf diesem wurde Ducati-Pilot Jack Miller ein Tausch angeboten: T-Shirt gegen Rennhandschuh.

Die TV-Kameras fingen nicht nur den Fan ein, sondern auch den in der Box sitzenden Miller. Der Australier grinste, hielt einen seiner Rennhandschuhe in die Kamera und gab mit der anderen Hand ein Zeichen, dass er mit dem Tausch einverstanden wäre.

Gesagt, getan: Nachdem Miller den Grand Prix von Deutschland nach starker Aufholjagd auf dem dritten Platz beendet hatte, verließ er auf seiner Auslaufrunde mit seiner Ducati kurzzeitig die Strecke, um besagten Fan zu treffen.

Woher wusste Miller überhaupt, wo der Fan saß? „Wir haben uns gestern Abend bei einem Ducati-Event getroffen. Da fragte ich ihn, wo er sitzt. Er hat mir das dann grob beschrieben. Ich wusste nicht genau, wo ich hin musste, habe ihn dann aber doch gefunden“, so Miller. Mit einem Burnout brachte er nach Übergabe seines Handschuhs das Bike wieder in Richtung Parc-Ferme, um anschließend auf dem Podium zu feiern.

„Körperlich anstrengendstes Rennen meiner bisherigen MotoGP-Karriere“
„Es war verdammt heiß da draußen“, stöhnt Miller nach dem 30-Runden-Rennen, das bei 35 Grad Celsius Luft- und 51 Grad Celsius Asphalttemperatur über die Bühne ging.

„Ich glaube, das war das körperlich anstrengendste Rennen meiner bisherigen MotoGP-Karriere“, so Miller. Und das will etwas heißen. Schließlich sind die Rennen in Sepang (Malaysia) traditionell als absolute Hitzerennen bekannt. Für den Sachsenring war das in dieser Form neu.

„Es war nicht nur die Temperatur, sondern die Kombination mit dem Streckenlayout. Du hast hier einfach keine Zeit zum Entspannen. Und dass ich das gesamte Rennen über am Aufholen war, hat es auch nicht gerade einfacher gemacht“, so Miller.

Vom sechsten Startplatz ins Rennen gegangen lag Miller anfangs an vierter Stelle. Dann aber musste er seine Long-Lap-Penalty antreten, die er sich am Samstag eingefangen hatte. Seine Aufholjagd, die ihn noch bis auf das Podium geführt hat, startete der Ducati-Werkspilot nach der Strafe von der siebten Position kommend. Nacheinander ging er an Jorge Martin, Fabio Di Giannantonio, Maverick Vinales und Aleix Espargaro vorbei.

Seine Überholmanöver gegen Vinales und Espargaro musste sich Miller aber nur bedingt erkämpfen. Vinales kam in Kurve 8 von der Linie ab, als das hintere Ride-Height-Device seiner Aprilia begann verrückt zu spielen. Das führte für den Spanier in seinem bisher besten Aprilia-Rennen schließlich zum Ausfall. Und Espargaro machte vier Runden vor Schluss einen Fehler in Kurve 1, der Miller schließlich auf P3 brachte.

Neue Sitzposition der Ausschlag für wiedergefundene Form
Was Miller abgesehen von diesen beiden Szenen noch entgegenkam: „Ich hatte an diesem Wochenende von Beginn an ein richtig gutes Gefühl für das Bike. So war ich heute in der Lage, ein paar Überholmanöver zu setzen. Ein paar davon gingen zwar auch schief, weil ich zu spät gebremst habe. Aber es macht einfach Spaß, wenn man so attackieren kann, wie man es am liebsten tut.“

Den Ausschlag für das wiedergewonnene Vertrauen in seine Ducati Desmosedici GP22 gab der jüngste Barcelona-Test, wie Miller bereits am Freitag verraten hatte. Dort wurde für ihn die Sitzposition dahingehend verändert, dass er nicht mehr so aufrecht auf dem Bike sitzt. Man hat den Lenker ein wenig nach vorn versetzt.

„Bei den beiden zurückliegenden Rennen war ich einfach nicht ich selbst. Ich hatte überhaupt kein Vertrauen ins Vorderrad. Aber seit den Veränderungen, die wir bei diesem Montagstest vorgenommen haben, fühle ich mich jetzt wieder viel besser, einfach viel mehr ich selbst“, freut sich Miller.

In der MotoGP-Gesamtwertung 2022 liegt Miller nun nach zehn von 20 Rennen wieder gleichauf mit seinem Ducati-Teamkollegen Francesco Bagnaia. Der Italiener hatte am Sonntag seinen seinen dritten Sturz in vier Rennen. Jener vor zwei Wochen in Barcelona war unverschuldet, aber in Le Mans und auch jetzt auf dem Sachsenring ist „Pecco“ ohne Beteiligung eines anderen Fahrers gestürzt.

Bester Ducati-Fahrer in der WM ist aktuell weder Miller noch Bagnaia und auch nicht mehr der dreimalige Saisonsieger Enea Bastianini, sondern Johann Zarco, der am Sonntag Zweiter wurde.

Text von Mario Fritzsche

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