Jorge Lorenzo, Andrea Dovizioso - © Yamaha

© Yamaha – Jorge Lorenzo tauscht seine Yamaha am Jahresende gegen eine Ducati ein

„Es ist ein wichtiger Moment meiner Karriere, aber es ist noch weit entfernt. Mein kompletter Fokus liegt auf der laufenden Saison, denn ich will meinen vierten WM-Titel gewinnen“, bemerkt Jorge Lorenzo, als er sich vor dem Beginn des Rennwochenendes in Jerez zu dem Wechsel zu Ducati äußert.

Am Donnerstag vor dem Spanien-Grand-Prix war Lorenzos Transfer das bestimmende Thema.

Die MotoGP-Fans grübelten, was die Gründe für den Weggang von Yamaha waren. Ist Lorenzos Wechsel zu Ducati die Folge des Saisonfinales 2015? War der Spanier nach Valentino Rossis Vertragsverlängerung in Katar so genervt, dass er sich nicht zwei weitere Jahre mit der Startnummer 46 eine Box teilen wollte? Oder suchte Lorenzo schlicht und einfach nur eine neue Herausforderung?

„Es gibt viele Gründe“, stellt der Weltmeister klar und äußert sich diplomatisch: „Die wichtigsten Faktoren waren meine Motivation und die Herausforderung, mit einem anderen Motorrad zu gewinnen. Ich versuche immer, mein Bestes zu geben. Ich glaube, dass ich ein sehr professioneller Fahrer bin, ich bin immer zu 100 Prozent fokussiert. Ich hatte das Gefühl, dass ich diese Herausforderung brauche, um diese Motivation zu haben, um 100 Prozent geben zu können. Das ist für mich der Hauptgrund.“

Oder war es der klare Nummer-1-Status, der Lorenzo bei Ducati erwartet? „Ich hatte mir nie Sorgen über den Status als Nummer 1 oder 2 gemacht. Für mich war es ausreichend, dass ich die gleichen Chancen wie mein Teamkollege habe. Ich glaube an mein Potenzial. Vielleicht ist die Philosophie bei Ducati anders. Bei Yamaha sind alle vier Fahrer in die Entwicklung eingebunden. Vielleicht habe ich in Zukunft mehr Einfluss auf die Entwicklung des Motorrads“, grübelt der dreimalige MotoGP-Champion.


Offen ist, ob Lorenzo seine Crew zu Ducati mitnehmen kann oder ob nur ein Teil seines Umfelds das Team wechselt. Bisher war zu hören, dass Wilco Zeelenberg bei Yamaha bleiben wird. Crewchief Ramon Forcada soll Lorenzo aber zu Ducati folgen. „Für alle Fahrer ist es wichtig, so viele Leute wie möglich mitzunehmen. Das ist aber nicht komplett meine Entscheidung. Wir werden sehen, was in Zukunft passieren wird“, lässt Lorenzo offen.

„Ich bedanke mich bei Yamaha und vor allem bei Lin (Jarvis), denn er hat mich verpflichtet, als ich 18 Jahre alt war. Ohne Yamaha wäre ich vermutlich nicht dreifacher MotoGP-Weltmeister. Deshalb bin ich sehr dankbar. Ich habe immer das beste Material bekommen. Trotzdem geht es um das eigene Gefühl. Ich wechsle, weil ich diese Herausforderung suche. Ich will morgens aufwachen und topmotiviert sein, damit ich härter denn je arbeite.“

Was erwartet Lorenzo von der Ducati Desmosedici? „Ich weiß es nicht. Sicherlich werde ich auf der Geraden sehr schnell sein. Darüber denke ich jetzt nicht nach. Bei meinem ersten Test werde ich mehr über das Bike sagen können“, schildert der WM-Zweite, der ursprünglich geplant hatte, seine Karriere bei Yamaha zu beenden. „Wenn man einen Vertrag unterschreibt, dann will man dort bleiben. Das war meine romantische Idee, dass ich meine komplette Karriere bei Yamaha bleibe. Der Teamwechsel ist aber noch weit entfernt“, bemerkt er.

„Ich glaube, dass man im Leben versuchen muss, Geschichte zu schreiben. Ein WM-Titel ist ein WM-Titel. Wenn mir das mit Ducati gelingt – bisher schaffte es nur Casey – wäre es Geschichte. Das ist auch ein Teil meiner Entscheidung“, stellt Lorenzo klar, der noch nicht mit Stoner über die Desmosedici sprach. „In Zukunft werden wir genug Zeit haben, um über das Bike zu sprechen“, ist der Spanier überzeugt.

In der kommenden Saison hat Ducati mit Lorenzo endlich eine Orientierung, wo man steht. Marc Marquez wird Honda höchstwahrscheinlich treu bleiben. Yamaha kann auf Rossis Dienste vertrauen. „Es ist gut für den Sport, denn die drei großen Werke – und vielleicht auch Suzuki – haben jeweils einen Topfahrer. Das ist gut für alle MotoGP-Fans“, freut sich Lorenzo.

Text von Sebastian Fränzschky & Gerald Dirnbeck

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