jorge Lorenzo, Casey Stoner - © GP-Fever.de

© GP-Fever.de – Casey Stoner fuhr beim Sepang-Test bisher schneller als Jorge Lorenzo

„Gestern war es ein Schock, dass es für mich schwierig war, am ersten Tag konkurrenzfähig zu sein“, gibt Jorge Lorenzo nach dem zweiten MotoGP-Wintertesttag in Malaysia zu.

Trotz Regen am Vormittag lief es für den Ducati-Neuling am Dienstag deutlich besser. Der Spanier umrundete den Sepang International Circuit 66 Mal und legte damit von allen anwesenden Fahrern die meisten Kilometer zurück. „Es ist eine Frage der Zeit, das Motorrad fühlt sich für mich jetzt natürlicher an. Ich kann mehr pushen und bin schneller.“

Die Fortschritte wurden auch auf der Stoppuhr ersichtlich. Lorenzo fuhr um rund 0,9 Sekunden schneller als am Vortag. Schritt für Schritt tastet er sich heran. Er arbeitete vor allem an der Bremsphase und am Kurveneingang, wo er bisher auf seine Teamkollegen viele Meter verlor. „Ich konnte später und härter bremsen. Das ist ein großer Fortschritt“, bestätigt der dreifache MotoGP-Champion und fügt hinzu: „Trotzdem ist es noch ein weiter Weg, bis ich mit diesem Motorrad auf dieser Strecke ans Limit komme.“

In der Ducati-Box beobachtete Casey Stoner, der am Montag die Messlatte für alle war, die Geschehnisse. Wie und ob kann der Edeltestfahrer eigentlich Lorenzo helfen? „Ich weiß nicht, ob ich ihm viel helfen kann“, antwortet Stoner auf diese Frage. „Er ist lange für einen Hersteller gefahren, nur Dani (Pedrosa; Anm. d. Red) fährt noch länger für eine Marke. Es dauert also, bis er sich umgestellt hat. Die Yamaha und Ducati sind in vielen Bereichen komplett konträr – bei der Power, der Motorcharakteristik und so weiter.“

Mit neuen Reifen noch nicht am Limit
Teammanager Paolo Ciabatti will die derzeitigen Testergebnisse deshalb nicht überbewerten: „Wichtig ist, wer in Katar schnell ist.“ Lorenzo und Andrea Dovizioso hatten am Dienstag eine Sekunde Rückstand auf Andrea Iannone, aber der neue Suzuki-Fahrer fuhr seine Bestzeit zum Schluss mit einem weichen Hinterreifen. Lorenzo sieht diesbezüglich noch viel Luft nach oben: „Ich muss immer noch verstehen, wie ich das Optimum aus dem neuen Reifen heraushole. Noch ist meine Performance nicht so gut, wie es der Grip eines neuen Reifens eigentlich ermöglichen würde. Mit gebrauchten Reifen bin ich fast so schnell wie die anderen.“

Deswegen meint Stoner: „Es wird Zeit brauchen. Aber wenn ich mit ihm spreche, dann ist er guten Mutes und geht es Schritt für Schritt an. Deshalb mache ich mir zu diesem Zeitpunkt keine großen Sorgen.“ Lorenzo arbeitete am Dienstag mit dem konventionelleren 2017er-Motorrad, während Dovizioso Vergleichstests mit einer neuen Evolution, die unter anderem die mysteriöse schwarze Box am Heck trägt, absolvierte. Auch Testfahrer Michele Pirro verglich Chassis, Dämpfer und Aerodynamik.

Und wo ist die neue Ducati besser? Stoner fuhr die neue Evo-Version bereits und erklärt: „Ich würde sagen, dass es jenem Chassis sehr ähnlich ist, das Mitte vergangenen Jahres gekommen ist. Ich fand am Kurvenausgang einige Verbesserungen, es liegt mir besser. Wir haben aber noch nicht viele Vergleiche mit dem Vorjahresmotorrad und dem diesjährigen gemacht. Wir arbeiten uns nach vorne, statt zurückzublicken. Viel Negatives habe ich nicht gefunden, außer dass wir versuchen, die Auswirkungen des Wingletverbots zu minimieren.“

Langsame Kurven ganz anders
„Aber es gibt auch andere Bereiche, wo wir uns noch etwas mehr verbessern können“, äußert Stoner Potenzial, ohne näher ins Detail zu gehen. Eine große Frage ist, wie stark Lorenzo seinen Fahrstil auf die Desmosedici umstellen muss. Bei Yamaha war er bekannt für seinen hohen Kurvenspeed. „In langsamen Kurven muss man ganz anders fahren“, stellt er einen Vergleich an. „Schnelle Kurven sind auch etwas anders, aber man kann einen hohen Kurvenspeed fahren.“

Neben dem neuen Motorrad muss sich Lorenzo auch in seiner neuen Umgebung zurechtfinden. Vor allem die Kommunikation mit Crew-Chief Cristian Gabbarini muss sich einspielen. Stoner kennt ihn bestens, denn gemeinsam gewannen sie zwei WM-Titel. „Ich bin mir sicher, dass Cristian mit jedem arbeiten kann. Und auch Jorge hat schon mit vielen verschiedenen Leuten, Herstellern und Teams gewonnen. Also habe ich keine Zweifel, dass sie ihren Weg der Zusammenarbeit und Kommunikation finden werden“, ist der Australier überzeugt. „Cristian scheint schon sehr mit Jorge und dessen Klarheit zufrieden zu sein. Alles scheint gut zu laufen, wir sind alle soweit zufrieden.“

Die Testzeiten aus Sepang (Dienstag):
01 Andrea Iannone (Suzuki) – 1:59.452 Minuten (40 Runden)
02 Maverick Vinales (Yamaha) +0,407 Sekunden (51)
03 Alvaro Bautista (Aspar-Ducati) +0,767 (49)
04 Valentino Rossi (Yamaha) +0,802 (54)
05 Johann Zarco (Tech-3-Yamaha) +0,891 (50)
06 Hector Barbera (Avintia-Ducati) +0,899 (33)
07 Andrea Dovizioso (Ducati) +0,989 (42)
08 Jorge Lorenzo (Ducati) +1,032 (66)
09 Jonas Folger (Tech-3-Yamaha) +1,043 (43)
10 Marc Marquez (Honda) +1,079 (33)
11 Aleix Espargaro (Aprilia) +1,157 (36)
12 Cal Crutchlow (LCR-Honda) +1,240 (44)
13 Alex Rins (Suzuki) +1,425 (36)
14 Dani Pedrosa (Honda) +1,434 (44)
15 Scott Redding (Pramac-Ducati) +1,520 (36)
16 Karel Abraham (Aspar-Ducati) +1,529 (44)
17 Danilo Petrucci (Pramac-Ducati) +1,672 (20)
18 Loris Baz (Avintia-Ducati) +1,775 (30)
19 Michele Pirro (Ducati) +1,931 (45)
20 Pol Espargaro (KTM) +2,073 (37)
21 Jack Miller (Marc-VDS-Honda) +2,105 (56)
22 Sam Lowes (Aprilia) +2,606 (47)
23 Tito Rabat (Marc-VDS-Honda) +2,738 (30)
24 Takuya Tsuda (Suzuki) +2,814 (54)
25 Bradley Smith (KTM) +3,065 (32)
26 Katsuyuki Nakasuga (Yamaha) +3,441 (36)
27 Kohta Nozane (Yamaha) +3,600 (34)
28 Casey Stoner (Ducati) – keine Zeit

Text von Gerald Dirnbeck & David Emmett

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