Marc Marquez - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Marc Marquez fühlt sich zunehmend wohler, sieht aber noch viel Arbeit vor sich

(Motorsport-Total.com) – Nachdem Marc Marquez am ersten MotoGP-Testtag mit technischen Problemen zu kämpfen hatte und seine Zeit auf der Strecke deshalb kürzer ausfiel als erhofft, zählte der Gresini-Pilot am Mittwoch zu den fleißigsten Piloten im Feld.

Mit 72 Runden legte er auf seiner Vorjahresducati die mit Abstand meisten Kilometer zurück. Dabei konzentrierte sich der Spanier vor allem darauf, sein Gefühl mit dem für ihn neuen Motorrad weiter zu verbessern. Im Klassement belegte er mit knapp einer Sekunde Rückstand auf die Tagesbestzeit den 14. Platz.

„Es war ein viel besserer Tag als gestern“, resümiert Marquez. „Wir haben heute wirklich viel geschafft. Hier in Sepang sind 72 Runden schon eine große Zahl. Das spüre ich natürlich auch körperlich. Wir werden sehen, wie es mir morgen geht.“

„Aber heute war es wichtig, viele Runden zu drehen, um einige Dinge zu verstehen. Am Nachmittag habe ich die Zeitattacke dann dafür geopfert, einen Longrun zu machen, weil es für mich im Moment wichtiger ist, das Motorrad zu verstehen.“

„Es waren zehn Runden am Stück, wie im Sprint, und es lief nicht schlecht. Ich wurde schneller, was dafür spricht, dass das Motorrad Runde für Runde besser verstanden habe.“

Zeitattacke für Marquez das größte Problem
„Aber natürlich gibt es noch Dinge zu verbessern, was meinen Fahrstil und das Set-up des Motorrads angeht“, weiß der Gresini-Neuzugang und gibt zu: „Womit ich im Moment noch mehr Probleme habe, ist die Zeitattacke. Es ist der Bereich, in dem ich den größten Unterschied im Vergleich zu Honda spüre.“

„Mit der Ducati muss man auf eine andere Weise fahren, um die Zeitattacke zu machen. Damit habe ich aktuell zu kämpfen. Aber abgesehen davon ist die Pace vorhanden“, sagt Marquez. Dass er vor allem im Zeitangriff noch hinten ansteht, führt er unter anderem auf den guten Hinterradgrip der Ducati zurück.

„Ihn muss ich noch verstehen. Der Grip am Hinterrad ist hoch, aber man muss verstehen, wie man ihn richtig nutzt. Aus diesem Grund habe ich mit gebrauchten Reifen eine gute Pace, schlage aus frischen Reifen aber noch nicht genug Kapital“, erklärt er.

Der Analyse seines Nachfolgers bei Honda, Luca Marini, der sagt, die Honda sei das Gegenteil der Ducati, was die Arbeit mit dem Hinterreifen angeht, kann er daher nur zustimmen. „Das sehe genauso. Und deshalb fahre ich die Ducati immer noch wie eine Honda. In Valencia war das noch okay, aber hier nicht.“

„Ich muss all das, was ich mir in elf Jahren mit einem Motorrad angewöhnt habe, ablegen, und das ist schwierig. Das ist im Longrun einfacher, weil man mehr Zeit hat“, sagt Marquez.

„Aber in der Zeitattacke hat man nur zwei Runden und denkt nicht nach, sondern fährt nach Instinkt. Und wenn ich das tue, fahre ich wie bei Honda. Aber das ist nicht der beste Weg, um dieses Motorrad zu fahren. Es ist Teil eines Prozesses.“

Auf der Bremse stärker als Ducati-Kollegen
Noch verliere er im Vergleich zu den anderen Ducati-Fahrer vor allem am Kurvenausgang. „Das ist insbesondere in schnellen Kurven der Fall, nicht so sehr in langsamen Kurven. In den schnellen braucht man das Vertrauen zum Bike, um zu pushen. Damit habe ich noch Probleme“, räumt der Ducati-Neuling ein.

Auf der Bremse hingegen fühlt er sich bereits wohl: „Es ist stimmt, dass man mit der Ducati anders bremsen muss. Aber Tatsache ist, dass ich auf der Bremse nicht verliere, sondern eher Zeit gutmache im Vergleich zu den anderen Ducati-Fahrern.“

Weltmeister Francesco Bagnaia konnte er am Mittwoch für einen kurzen Moment auf der Strecke studieren. „Ich war auf meinen Run und er kam gerade aus der Box. Aber während eines Tests ist es schwer, Schlüsse daraus zu ziehen“, erklärt Marquez.

„Jeder hat unterschiedlich viele Runden auf den Reifen. Ich war mit einem 20 Runden alten Reifen draußen und testete ein Set-up. Ich folgte ihm also nur eine Runde, auch er ist mir eine Runde gefolgt. Es war interessant. Aber ich weiß, wie Pecco die Ducati fährt, weil ich ihm vergangenes Jahr viele Male gefolgt bin. (lacht)“

Damals geriet Marquez immer wieder in die Kritik, weil er sich mit der unterlegenen Honda im Qualifying oft ans Hinterrad einer Ducati heftete, um seine Rundenzeit zu verbessern.

Marquez: „Bin noch nicht ich auf dem Bike“
Mittlerweile sitzt der Spanier selbst auf dem Weltmeistermotorrad, das er damals des Öfteren verfolgte. Doch noch muss er es zu seinem Bike machen: „Ich verwende eine Basisabstimmung der anderen Ducati-Fahrer, weil ich mich nicht verzetteln will.“

„Damit bin ich gestern gestartet und heute funktionierte es schon besser. Natürlich probieren wir ein paar Dinge aus. Meine Techniker versuchen, meinen Fahrstil zu verstehen und das Motorrad entsprechend anzupassen. Heute haben wir die Position noch einmal etwas verändert. Wir spielten auch mit der Position des Lenkers.“

„Ich fühle mich Schritt für Schritt besser und kann mit dem Körper etwas mehr spielen. Aber ich bin immer noch steif auf dem Motorrad. Ich bin immer noch nicht ich. Ich fahre noch nicht wirklich geschmeidig, kann keine sehr engen Linien fahren.“

„Daran werden wir morgen weiter arbeiten und auch versuchen zu verstehen, wie wir in der Zeitattacke mehr Profit aus neuen Reifen ziehen können“, kündigt Marquez an.

Text von Juliane Ziegengeist, Co-Autor: Oriol Puigdemont

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