Marc Marquez - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Marc Marquez gibt zu, dass ihm körperlich beim rechten Arm noch viel fehlt

(Motorsport-Total.com) – „In diesen zwei Jahren habe ich gelernt, dass man auf seinen Körper aufpassen muss“, sagt Marc Marquez.

Die Armverletzung beim Sturz in Jerez 2020 hat das Leben des sechsmaligen MotoGP-Weltmeisters auf und neben der Strecke komplett verändert.

„Wenn man gewinnt und jede Woche die Ergebnisse kommen, dann ist es sehr einfach, die Motivation zu halten. Alles andere kann man leicht vergessen. Wenn man in einer schwierigen Situation ist, dann scheint sich alles zu beeinflussen. Man muss clever sein.“

„Wenn man körperliche Probleme hat, dann ist es auch mental schwierig“, sagt Marquez bei ‚MotoGP.com‘. Er glaubt, dass diese schwierige Phase sehr Lehrreich war und ist: „Es stimmt, dass ich kritische Situationen, die vielleicht in Zukunft kommen könnten, anders angehe.“

Marquez: „An manchen Tagen sind es nur 60 Prozent“
Sportlich gesehen konnte der 28-Jährige bisher nicht an die großen Erfolge der vergangenen Jahre anknüpfen. Einerseits sind es seine körperlichen Probleme mit dem rechten Arm, aber auch Honda hat in Abwesenheit von Marquez den Weg verloren.

„Ich muss ständig an meinen Arm denken, weil ich Schmerzen habe. Wenn ich etwas probiere, das früher funktioniert hat, stürze ich. Deshalb ist es schwierig zu verstehen, wie ich Fehler vermeiden kann. In manchen Situationen ist meine Absicht eine Sache, aber was wirklich passiert eine andere.“

„An manchen Tagen fühle ich mich bei 80 Prozent und an manchen nur bei 60. Es ist nie mehr als 80“, gibt Marquez zu, wie eingeschränkt er wirklich ist. Der kommende Winter wird wichtig, denn mit Physiotherapie und Training will er den nächsten Schritt machen.

Wie sehr ihn der rechte Arm einschränkt, verdeutlichen zwei Beispiele. Mit 20 Stürzen ist Marquez der Fahrer, der bisher am häufigsten zu Boden gegangen ist. Er kann Stürze auch nicht mehr mit dem Ellbogen abfangen und das Motorrad hochdrücken.

Im Zweikampf muss er Kompromisse eingehen
Und auch im Zweikampf kann er nicht jene Manöver machen, die er eigentlich möchte. In Silverstone kam es in der Startphase zu einer Berührung mit Jorge Martin. Beide stürzten. Marquez nahm die Schuld auf sich.

Daraus hat er eine Lektion gezogen: „Im Duell mit Bagnaia in Aragon habe ich mehr Platz gelassen. Deshalb bin ich von der Linie abgekommen und er konnte kontern. Aber so muss ich jetzt fahren, weil ich für ein enges Duell noch nicht bereit bin.“

Auch nicht bereit ist die Honda RC213V. Der Sieg am Sachsenring und Platz zwei in Aragon waren die besten Ergebnisse von Marquez. Alle anderen Honda-Fahrer haben bisher nicht den Sprung auf das Podest geschafft. Pol Espargaro eroberte in Silverstone die Poleposition.

Honda zeigt neuen Prototypen beim Misano-Test
„Als ich zurückgekehrt bin, war das Motorrad nicht konkurrenzfähig. Wir haben vor der Sommerpause gar nichts verstanden“, sagt Marquez. „Deshalb haben wir verschiedene Chassis und Konzepte probiert, um den richtigen Weg zu finden.“

„Ich bin ehrlich und sage, dass ich auf manchen Strecken mit dem 2019er-Motorrad fahre. Damit fühle ich mich besser. Auf dem Sachsenring bin ich mit dem Motorrad und dem Set-up von 2019 gefahren. Und ich habe gewonnen“, lacht der Spanier.

Zuletzt rollte Honda beim Misano-Test ein komplett neues Motorrad mit vielen technischen Änderungen aus der Box. „Honda arbeitet hart, man spürt eine Reaktion. Wir müssen uns verbessern und auf allen Strecken um den Sieg kämpfen.“

Am kommenden Wochenende kehrt die MotoGP in die USA auf den Circuit of The Americas in Texas zurück. Im Frühling 2019 schied Marquez in Führung liegend durch Sturz aus. Davor hat er dort alle Rennen seit 2013 gewonnen.

Die Strecke in Austin hat so wie der Sachsenring und Aragon wieder mehr Links- als Rechtskurven, aber es ist ein technisch sehr anspruchsvoller und auch körperlich belastender Kurs. „In diesem Jahr ist die Situation für mich etwas anders“, hält Marquez den Ball flach.

„Es wird wie immer wichtig werden, das Wochenende aufzubauen. Dann werden wir sehen, wo wir Sonntagmorgen stehen. Egal wie es wird, es wird trotzdem eine tolle Rückkehr, denn es ist ein Rennen, das ich immer sehr genossen habe.“

Text von Gerald Dirnbeck

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