Marco Melandri - © Aprilia

© Aprilia – Marco Melandri ist nach vier Jahren Superbike-WM zurück in der MotoGP

Marco Melandri ist zurück im MotoGP-Fahrerlager. Nach vier Jahren in der Superbike-WM wird sich der Italiener in den nächsten zwei Jahren darum kümmern, Aprilia erfolgreich zu einem Comeback in der Königsklasse zu verhelfen.

Für 2016 wird ein komplett neuer Prototyp entwickelt. Aktuell und im nächsten Jahr arbeitet Aprilia mit jenem Motorrad, das auf der Superbike RSV4 basiert und mit dem Aleix Espargaro zweimal CRT-Champion geworden ist. Dieses Motorrad wird aber nun von Aprilia in vielen Details weiterentwickelt.

So wurde beim Test in Valencia ein neuer Motor mit pneumatischen Ventilen ausprobiert. Derzeit ist nicht damit zu rechnen, dass Aprilia im kommenden Jahr Spitzenergebnisse erreichen kann. Statt in der Superbike-WM um Siege und den WM-Titel zu kämpfen, könnte Melandri im nächsten Jahr in der MotoGP Mühe haben, es in die Top 10 zu schaffen. „Das war die schwierigste Entscheidung, um die Wahrheit zu sagen“, spricht er diesen Umstand an.

„Ich bin ein Aprilia-Fahrer und sie haben mich darum gebeten, hierher zu kommen. In der Superbike-WM haben wir sehr gut zusammengearbeitet. Sie sind der Meinung, dass wir gemeinsam ein Grand-Prix-Bike entwickeln können. Für mich war es schließlich auch die beste Option. Wir haben die Entscheidung gemeinsam getroffen.“ Andere Optionen hatte Melandri in der Superbike-WM nicht. „Nein, denn ich hatte schon einen Zweijahresvertrag mit Aprilia.“

Der MotoGP-Vizeweltmeister von 2005 weiß, dass eine harte Zeit bevorsteht: „Es wird nicht einfach, denn ich starte wieder bei null.“ Am trockenen Montag drehte Melandri neun Installationsrunden. Schließlich fuhr er am verregneten Dienstag 24 Runden. Dabei musste er sich auch an die Regenreifen von Bridgestone gewöhnen, die ganz anders als die Pirellis der Superbike-WM sind. „Es war okay. Der Fahrstil muss natürlich anders sein.“

„Der Vorderreifen vermittelt dir mehr Gefühl, aber ich hatte mit dem Hinterreifen mehr Mühe. Dann veränderten wir etwas am Motorrad und es fühlte sich dann okay an.“ Von der Basis her ist die Superbike-Aprilia und die MotoGP-Version annähernd gleich. „Der Reifen macht einen größeren Unterschied als das Chassis, denn das Chassis ist nur ein wenig anders, aber sehr ähnlich“, vergleicht Melandri die beiden Versionen. „Der Reifen vermittelt dir ein komplett anderes Gefühl.“

„Das Motorrad ist im Nassen und im Trockenen viel steifer. Es wird etwas Zeit brauchen, um mich daran zu gewöhnen.“ Deshalb kann der 250er-Weltmeister von 2002 (damals mit Aprilia) das Potenzial nicht einschätzen. „Es ist noch zu früh, um etwas genaues zu sagen, denn wir kennen unser Potenzial noch nicht. Wir müssen noch einige trockene Testtage abwarten. Wir wissen, dass wir sehr spät dran sind.“

Viel Arbeit an Details

Unterschiede gibt es vor allem im Detail: „Der Tank ist modifiziert, aber wir bekommen noch einen kleineren Tank. Das Chassis scheint auch etwas kleiner sein. Der neue Motor wird auch kleiner sein, aber er kommt erst 2016“, erläutert Melandri und geht auch auf die Elektronik ein: „Wir haben mit der Superbike-Elektronik angefangen, denn sie ist nicht schlecht. Im nächsten Jahr werden wir mit einer ECU von Magneti Marelli und Aprilia-Software arbeiten. Einige Bereiche sind schon sehr gut, in anderen müssen wir uns noch verbessern. Ich bin zuversichtlich.“

Seit Melandri Ende 2010 der MotoGP den Rücken gekehrt hat, hat sich einiges verändert. Mit Marc Marquez, den Espargaro-Brüdern und nun auch Maverick Vinales und Jack Miller ist eine neue, junge Fahrergeneration in die Königsklasse gekommen. Selbst Valentino Rossi hat sich an Marquez orientiert und seinen Fahrstil umgestellt. Wird sich auch Melandri anpassen müssen, um mit der jungen Generation mithalten zu können?

„Jedes Motorrad verlangt einen eigenen Fahrstil. Manchmal sieht es so aus, dass der Sieger einen anderen Fahrstil pflegt. Jetzt heißt es, dass man nicht gewinnen kann, wenn man den Ellbogen nicht auf den Boden bringt. Wenn aber jemand gewinnt, der das nicht macht, dann werden vielleicht alle wieder damit aufhören“, relativiert Melandri die Stilfrage. „Man muss natürlich fahren. Wichtig ist, wie man den Gasgriff bedient und wie man die Schräglage fährt.“

Text von Gerald Dirnbeck

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