MotoGP-Motorräder - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Die MotoGP-Motorräder werden technisch immer ausgeklügelter

(Motorsport-Total.com) – In vielen MotoGP-Rennen entwickelt sich in jüngerer Vergangenheit eine Prozession.

Das Feld ist zwar relativ eng beisammen, aber die Fahrer drehen wie an einer Perlenkette aufgefädelt ihre Runden. Oft klagen Fahrer, dass Überholmanöver nur sehr schwierig zu bewerkstelligen sind.

Im nächsten Jahr gibt es bei allen Rennwochenenden am Samstag ein Sprintrennen. „Wir brauchen mehr Zuschauer, wir brauchen eine bessere Show, und wir müssen die Samstage füllen“, lauten die Schlagworte von Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta.

Die Formel 1 hat die Überholproblematik mit DRS und Ground-Effekt-Autos gelöst. Prozessionen wie zur Jahrtausendwende gehören der Vergangenheit an. Zudem führte man im Vorjahr Sprintrennen am Samstag ein, wenn auch nur bei drei Grands Prix.

Bei den Zuschauerzahlen erlebt die Formel 1 derzeit einen Boom. Ist es deshalb richtig, dass sich die MotoGP an der Formel 1 orientiert und die Idee des Sprintrennens übernimmt? „Diese Vergleiche mit der Formel 1 sind immer schwierig“, meint Alex Hofmann.

Aber der ServusTV-Experte sagt im Gespräch mit ‚Motorsport-Total.com‘: „Die MotoGP muss meiner Meinung nach schon auch aufpassen. Ich glaube, dass wir technisch in den letzten drei, vier, fünf Jahren zu perfekt geworden sind.“

„Das heißt, die Bikes sind auf höchstem Niveau alle zu gut geworden. Die Fehlerquote der Fahrer ist gleich null geworden. Man kann sich ausmalen, dass das eine schlechte Kombination für spannenden Rennsport ist.“

„Wenn das Motorrad am Scheitelpunkt optimal liegt und zum richtigen Zeitpunkt die Elektronik kommt, dann kann der Fahrer Vollgas ziehen. Wenn auch die Anti-Wheelie-Kontrolle, das Ride-Height-Device und die Flügel perfekt funktionieren, dann hat man die perfekte Beschleunigung.“

„Wenn das zehn Fahrer hintereinander haben, dann wird da nicht allzu viel passieren. Wir sind in der MotoGP an diesem Punkt angelangt, meiner Meinung nach“, findet Hofmann, dass technische Änderungen per Reglement auch wieder für mehr Action sorgen könnten.

„Ich glaube, dass andere Ansätze – ohne jetzt Copy und Paste zu machen – die Show besser wieder zurückbringen würden als die Richtung, die jetzt gegangen wird. Man versucht sich neu zu erfinden. Meiner Meinung nach könnte man das auch anders ansetzen.“

In der Superbike-WM sorgen derzeit Toprak Razgatlioglu, Jonathan Rea und Alvaro Bautista mit drei unterschiedlichen Motorrädern für die Show. In der Superbike-WM gibt es schon seit jeher zwei Hauptrennen und seit 2019 noch zusätzlich ein Sprintrennen.

Da Dorna Sports der Promoter beider Rennserien ist, sollte man sich am Vorbild Superbike-WM orientieren? „Zum Teil versucht man das zu kopieren, aber die Motorräder, die Reifen, die Bremsen und die Rennstrecken sind zu unterschiedlich“, sagt Hofmann.

„Man darf nicht den Fehler machen, die Superbike-WM mit der MotoGP zu vergleichen, auch wenn der Zeitunterschied stellenweise nur vier, fünf Sekunden ist. Der technische Unterschied ist gewaltig. Ich finde die Superbike-WM so wie sie funktioniert echt toll. Sie haben sich eine gute Fanbasis erarbeitet, aber die MotoGP ist halt doch eine andere Nummer. Auch da Copy und Paste zu machen, ist meiner Meinung nach nicht der richtige Ansatz.“

Text von Gerald Dirnbeck, Co-Autor: Tobias Ebner

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