© Yamaha - Jorge Lorenzo

© Yamaha - Das Yamaha-Werksteam präsentierte sich beim Testauftakt geschlossen stark

Nach zwei Monaten Winterpause hat sich die MotoGP-Gemeinde in Malaysia versammelt und die Testfahrten für die Saison 2012 in Sepang aufgenommen. Im vergangenen Oktober hat Marco Simoncelli auf dieser Strecke sein Leben verloren, doch auch nach dieser Tragödie ging es weiter und die Teams spulten am ersten Testtag ihr Programm ab.

Etwas verspätet gingen die Fahrer auf die Piste, denn nach einem Regenschauer in der Nacht war der Asphalt am Vormittag noch etwas feucht. Stefan Bradl saß erstmals auf seiner neuen Honda RC213V und verschaffte sich einen ersten Eindruck. Das Tempo an der Spitze gab die Yamaha-Werksmannschaft vor. Jorge Lorenzo stellte die erste Bestzeit des Jahres auf.

Im Honda-Lager starteten die Testfahrten nicht nach Plan. Weltmeister Casey Stoner zerrte sich beim Aufwärmen in der Früh einen Muskel im Rücken und konnte keine einzige Runde drehen. Den ganzen Tag über wurde der Australier von seinem Physiotherapeuten massiert, um für Mittwoch fit zu werden. Testfahrer Kousuke Akiyoshi drehte vier Runden mit Stoners Motorrad, weshalb dessen Name auch in der Zeitliste aufschien.

Akiyoshi fuhr zunächst auch zehn Runden mit der RC213V von Dani Pedrosa, bevor der Spanier übernahm. Stoner und Pedrosa stehen in Sepang je zwei unterschiedliche Chassis zur Verfügung. Eines davon entspricht der Spezifikation des Valencia-Tests, während je ein Chassis an die individuellen Wünsche der Fahrer angepasst wurde. Pedrosa wurde in seiner schnellsten Runde in 2:02:003 Minuten gestoppt und reihte sich an der zweiten Position ein.

Er war um 0,346 Sekunden langsamer als Lorenzo auf der neuen Yamaha M1. Der Weltmeister von 2010 war auch der einzige Fahrer unter der 2:02 Minutenmarke. Erstmals seit seiner Fingerverletzung, die er sich im Aufwärmtraining für den Grand Prix von Australien im vergangenen Herbst zugezogen hatte, saß Lorenzo wieder auf einem MotoGP-Motorrad. Sein Teamkollege Ben Spies war um 0,564 Sekunden langsamer und reihte sich an der vierten Stelle der Zeitenliste ein.

Hinter Pedrosa fuhr Cal Crutchlow die drittbeste Zeit. Der Brite saß nach Valencia zum zweiten Mal auf der neuen Yamaha M1 des Kundenteams Tech 3. Technisch gibt es in diesem frühen Entwicklungsstadium lediglich geringe Unterschiede zwischen der Werks- und der Kundenmaschine. Yamaha-Neuzugang Andrea Dovizioso fehlte eine Sekunde auf Lorenzo. Die japanischen Techniker erhoffen sich von dem Ex-Honda-Fahrer viel von dessen Erfahrung. Yamaha-Testfahrer Katsuyuki Nakasuga drehte ebenfalls Runden auf der M1.

Rossi erstmals mit neuer Ducati unterwegs

Mit Spannung wurde das Debüt der neuen Ducati erwartet. Im Vergleich zur GPZero ist der Tank der neuen GP12 höher und der Rahmen kürzer. Die Position des Motors wurde deutlich verändert. Das wirkt sich auf die Gewichtsverteilung aus. Valentino Rossi drehte insgesamt 43 Runden und hatte in seinem schnellsten Umlauf einen Rückstand von 0,735 Sekunden. In der Rangliste bedeutete das Platz fünf. Teamkollege Nicky Hayden wurde Zehnter (+1,494). Auch Testfahrer Franco Battaini war im Einsatz.

Bradl saß zum ersten Mal auf der neuen RC213V und musste sich erst an das kräftigere Motorrad gewöhnen. Der Moto2-Weltmeister fuhr 44 Runden und kam auf eine persönliche Bestzeit von 2:03.668 Minuten. Auf Lorenzo fehlten zwei Sekunden. Im Vorfeld war der Deutsche der Meinung, dass der einzig realistische Referenzpunkt Alvaro Bautista wäre. Der Spanier hat den Platz von Simoncelli im Gresini-Team übernommen und war heute ebenfalls zum ersten Mal mit der RC213V unterwegs.

Bautista verfügt über zwei Jahre MotoGP-Erfahrung mit Suzuki und war heute um acht Zehntelsekunden schneller als Bradl. Im Gegensatz zu den übrigen drei Honda-Piloten, die auf Öhlins-Dämpfer setzen, verwendet die Gresini-Mannschaft Material von Showa. Von den beiden Ducati-Privatiers war Hector Barbera schneller. Der Spanier, der zu Pramac gewechselt ist, startete die Testfahrten mit der siebtschnellsten Zeit. Karel Abraham, der seine zweite Saison im Cardion-Team in Angriff nimmt, klassierte sich hinter Bradl als Zwölfter.

Großer Rückstand für CR-Teams

In Sepang sind auch drei CRT-Fahrer anwesend. Routinier Colin Edwards hat sich von seinen Verletzungen, die er sich beim Simoncelli-Crash zugezogen hat, mittlerweile erholt und setzte seine Testarbeit mit der Suter-BMW im Forward-Team fort. Der Rückstand auf die Spitze war allerdings groß. Es fehlten 6,5 Sekunden auf Lorenzo.

Zum Vergleich: Im vergangenen Herbst stand Tom Lüthi mit einer Zeit von 2:07.512 Minuten auf der Pole-Position in der Moto2-Klasse. Dabei handelte es sich um einen 600er Honda-Motor in einem Suter-Chassis. Edwards kam mit dem Motor der BMW S1000RR in einem Suter-Chassis auf 2:08.240 Minuten.

Noch schwieriger lief es für das Avintia-Team. Jordi Torres und Ivan Silva lagen mit der BQR-Kawasaki neun Sekunden hinter Lorenzo.

Die Testzeiten aus Sepang (Dienstag)

01. Jorge Lorenzo (Yamaha) 2:01.657 Minuten (30 Runden)
02. Dani Pedrosa (Honda) +0.346 (48)
03. Cal Crutchlow (Yamaha Tech 3) +0.564 (32)
04. Ben Spies (Yamaha) +0.577 (28)
05. Valentino Rossi (Ducati) +0.735 (43)
06. Andrea Dovizioso (Yamaha Tech 3) +1.094 (20)
07. Hector Barbera (Pramac Ducati) +1.116 (41)
08. Katsuyuki Nakasuga (Yamaha) +1.172 (32)
09. Alvaro Bautista (Gresini Honda) +1.212 (45)
10. Nicky Hayden (Ducati) +1.494 (33)
11. Stefan Bradl (LCR Honda) +2.011 (44)
12. Karel Abraham (Cardion Ducati) +2.124 (45)
13. Franco Battaini (Ducati) +3.329 (35)
14. Casey Stoner (Honda) +5.506 (4)
15. Colin Edwards (Forward Racing) +6.583 (21)
16. Jordi Torres (Avintia Racing) +9.014 (42)
17. Ivan Silva (Avintia Racing) +9.610 (12)

Text von Gerald Dirnbeck

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